Neuzugänge in eurer Reichsmünzensammlung

Etwas mehr Ehrlichkeit würde dem ganzen Geschäft jedenfalls nicht schaden.
Was ja eigentlich ein Grundgedanke des einsargen ist. Ein einmal festgestellter Grad ist fest. Solange das ding nicht geknackt wird. Nur lassen sich manchmal die Einstufungen nicht nachvollziehen. Das ist aber bei vielen Händlern bei nicht geslapten Stücken noch viel schlimmer.

Nur nebenbei, ich bin kein Freund vom Graden.
 
Klar habt ihr beide recht, darum gehts mir ja. Die "Richtpreise" vom Jaeger liegen voll daneben, dass passt nicht. Entweder ist die Ami-Scala nicht vergleichbar mit der klassischen Jaeger Erhaltungseinschätzung, oder die schlafen da bei den Richtpreisen.


So ist es.
Jedenfalls würde ein Katalog deutscher Münzen mit Auktionsergebnissen nach der amerikanischen Skala reißenden Absatz finden 😅
 
Trotz allem ist und bleibt der Jäger-Katalog das Maß aller Dinge zur Orientierung, zum Einstieg oder auch für Fortgeschrittene für den Feinschliff. Ohne so ein Standardwerk würde das Sammeln so gut wie unmöglich werden, Neusammlern würde jegliche Orientierung fehlen und Händler könnten nahezu machen was sie wollten. Nur jahrzehntelanges Sammeln würde es ermöglichen, sich einen Überblick über die Zeit aufgebaut zu haben, und das Hobby würde keinen Nachwuchs bekommen.

Auch die Sheldon-Scala hat seine absolute Berechtigung und Wichtigkeit für den Markt. Dadurch kommt neuer Schwung herein und auch junge Leute mit noch wenig Erfahrung können sich so dem Thema relativ gefahrlos nähern, und erlernen, wie Qualität aussehen kann.
Ich bin neutral dazu eingestellt, habe nichts gegen ein gutes gegradetes Stück, auch wenn der überwiegende Teil meiner kleinen Sammlung lose in Leuchtturm-Kapseln aufbewahrt wird. Ich habe noch nichts graden lassen, aber wenn es gepasst hat, das ein oder andere eingepackte Stück gekauft. Der Vorteil ist, wie @Fusselbär geschrieben hat, die Transparenz der Qualität, da kann man selbst als Händler im Ankauf aus einer MS64 kein ss berieben machen.

De Katalog mit den gegradeten Auktionsergebnissen musst du dir schon selbst in Tabellenform anlegen, ich denke auch dass viele Sammler hochwertigster Stücke für ihren Bereich so etwas machen.
 
Zuletzt bearbeitet:
Des Pudels Kern ist womöglich schlichtweg die problematische, wenn nicht gar unmögliche Anpassung der Jägerscala an die Sheldon Scala, so dass ein auch wirklich für alle akzeptabeles System unter Berücksichtigung des technischen Fortschritts der Fototechnik entsteht. Für mich steht fest, dass die vz-Grade in Anbetracht der diskutierten Doppelkronen definitiv erst ab ms 60 beginnen dürfen und nicht schon bei 55 bis 58. Abrieb im portrait ist bei allen drei Münzen auch ohne Lupe erkennbar und das verbietet ein deutsches vz. Zugleich sehe ich ebenso das deutsche stgl ohne Lupe, wie bereits zu lesen war, als modernes fast Stgl unter der Lupe - hier muss also Jägerwohl oder übel, auch wenn es schmerzt, Federn lassen. Das reine stgl müsste demnach bei Jäger eine neue Preisspalte bilden. Sehr, sehr selten, aber allein das sollte kein Ausschlusskriterium für eine solche Kategorie sein. Vielleicht ist das eine sinnvolle Auflösung des Dilemmas.
 
Um die Definition vom jaegerschen vorzüglich zu diskutieren, Zitat: „Münzen dieser Erhaltungsstufe dürfen kleine Verletzungen im Feld aufweisen. Das Relief muss einwandfrei sein. Bedingt durch kurzen Umlauf kann der Prägeglanz weitgehend verschwunden sein“.
Erkläre mir einer wie durch kurzen Umlauf der Prägeglanz weitgehend verschwinden kann, ohne dass das Relief Schaden nehmen soll, aber sehr wohl Verletzungen im Feld passieren können.
Da das erhöhte Relief und der Randstab im Gegensatz zu den tieferliegenden Feldern zuerst bei dem erwähnten „kurzen“ Umlauf „berührt“ werden dürfte, und hier wohl zuerst Beschädigungen und Kratzer bzw. Abrieb entstehen würden, wird der Satz „Das Relief muss einwandfrei sein“ wohl stark überinterpretiert, wenn man damit voraussetzt, dass da keinerlei Kratzer etc. vorhanden sein dürfen. Ich glaube darin liegt ein grundsätzliches Missverständnis beim Interpretieren von Jäger vor. Dieses EINWANDFREI ist für mich die Schlüsselstelle.
(Vielleicht können diejenigen von uns hier, die ihn noch persönlich getroffen haben, etwas dazu sagen).

Und: wie lange ist überhaupt ein kurzer Umlauf? Ein paar Tage oder eher drei Monate, oder doch ein halbes Jahr?
Allein hier wird schon jeder von uns eine unterschiedliche Zeitspanne unterstellen.

Was meint ihr, darf eine NGC MS60 bzw. eine AU58 in kurzem Umlauf (wie Jäger schreibt) gewesen sein oder nicht?
Hier die Definitionen:
„NGC MS60: Prägung durchschnittlich oder leicht darunter, ohne Abnutzung. Zahlreiche Kratzer, Haarlinien und/oder schwere Abdrücke.
AU58: Geringe Abnutzungserscheinungen an den höchsten Stellen des Reliefs. Volle Prägedetails.“
 
Zuletzt bearbeitet:
Ich denke auch dass ein Teil des Problems in der wahrnehmung des vz Zustandes ist. Eien Münze ohne verletzungen im Relief wird noch ihren Prägeglanz haben und darf damit eigentlich kaum gelaufen sein und ist somit von einem unc. wenigstens nicht weit entfernt und so ist der Abstand vz zu st deutlich geringer als der von ss zu vz.
Eine mir vorliegende 20$ Liberty in MS 60 Nr. 3748146-014 mag auf dem NGC Bild ganz ordentlich aussehen und hat in der Hand einen schönen Prägeglanz, auf makrofotos und auch schon mit einer gewöhnlichen 2xLupenbrille sieht man aber sehr viele Macken im Relief und auch Abrieb im Haarkleid, lt. Jaeger dürfte diese kein vz mehr sein. meine persönliche Einschätzung aufgrund des Prägeglanzes des Stückes und der halbwegs ordentlichen Felder wäre vz+ oder gar etwas besser, ich habe allerdings schon deutlich schlechtere (nicht amerikanische) Münzen in MS62 gesehen.
 

Anhänge

  • IMG_7011.webp
    IMG_7011.webp
    781,4 KB · Aufrufe: 48
  • IMG_7012.webp
    IMG_7012.webp
    550,5 KB · Aufrufe: 47
  • IMG_7013.webp
    IMG_7013.webp
    635,7 KB · Aufrufe: 48
  • IMG_7014.webp
    IMG_7014.webp
    637,6 KB · Aufrufe: 46
Hier noch ein Beispiel für eine AU58 von NGC
 

Anhänge

  • IMG_2455.webp
    IMG_2455.webp
    257,6 KB · Aufrufe: 38
  • IMG_2456.webp
    IMG_2456.webp
    267,7 KB · Aufrufe: 38
Das ist m.E. nachvollziehbarer als die bisherigen Doppelkronen und zeigt gut die verwässernde Bandbreite des Gradings.
Ein Gedanke kam mir noch: es könnte durchaus sein, dass die auf Teilen des Marktes entfachte Jagd nach hohen Grades bei Jahrhunderte alten Münzen automatisch eine marktorientierte Aufweichung zugunsten höherer Grades bewirkt hat, schlicht um den Markt zu bedienen und eigentlich unrealistische Erwartungen an die eingereichten Schätze zu wecken. Nicht zufällig sind alte slabs offenbar härter gewertet und ungeslabte Topstùcke bleiben deutlich näher an Jägers Preisen. Ein Schelm, wer Böses dabei denkt. So würde Jäger letztlich doch Recht behalten und ich bin da bei ihm. Es gibt auch noch Händler, etwa in Köln, die das alte System beibehalten. Hoffentlich bleibt es so...
 
Zurück
Oben