Neuzugänge in eurer Reichsmünzensammlung

Um die Definition vom jaegerschen vorzüglich zu diskutieren, Zitat: „Münzen dieser Erhaltungsstufe dürfen kleine Verletzungen im Feld aufweisen. Das Relief muss einwandfrei sein. Bedingt durch kurzen Umlauf kann der Prägeglanz weitgehend verschwunden sein“.
Erkläre mir einer wie durch kurzen Umlauf der Prägeglanz weitgehend verschwinden kann, ohne dass das Relief Schaden nehmen soll, aber sehr wohl Verletzungen im Feld passieren können.
Da das erhöhte Relief und der Randstab im Gegensatz zu den tieferliegenden Feldern zuerst bei dem erwähnten „kurzen“ Umlauf „berührt“ werden dürfte, und hier wohl zuerst Beschädigungen und Kratzer bzw. Abrieb entstehen würden, wird der Satz „Das Relief muss einwandfrei sein“ wohl stark überinterpretiert, wenn man damit voraussetzt, dass da keinerlei Kratzer etc. vorhanden sein dürfen. Ich glaube darin liegt ein grundsätzliches Missverständnis beim Interpretieren von Jäger vor. Dieses EINWANDFREI ist für mich die Schlüsselstelle.
(Vielleicht können diejenigen von uns hier, die ihn noch persönlich getroffen haben, etwas dazu sagen).

Und: wie lange ist überhaupt ein kurzer Umlauf? Ein paar Tage oder eher drei Monate, oder doch ein halbes Jahr?
Allein hier wird schon jeder von uns eine unterschiedliche Zeitspanne unterstellen.

Was meint ihr, darf eine NGC MS60 bzw. eine AU58 in kurzem Umlauf (wie Jäger schreibt) gewesen sein oder nicht?
Hier die Definitionen:
„NGC MS60: Prägung durchschnittlich oder leicht darunter, ohne Abnutzung. Zahlreiche Kratzer, Haarlinien und/oder schwere Abdrücke.
AU58: Geringe Abnutzungserscheinungen an den höchsten Stellen des Reliefs. Volle Prägedetails.“
 
Zuletzt bearbeitet:
Ich denke auch dass ein Teil des Problems in der wahrnehmung des vz Zustandes ist. Eien Münze ohne verletzungen im Relief wird noch ihren Prägeglanz haben und darf damit eigentlich kaum gelaufen sein und ist somit von einem unc. wenigstens nicht weit entfernt und so ist der Abstand vz zu st deutlich geringer als der von ss zu vz.
Eine mir vorliegende 20$ Liberty in MS 60 Nr. 3748146-014 mag auf dem NGC Bild ganz ordentlich aussehen und hat in der Hand einen schönen Prägeglanz, auf makrofotos und auch schon mit einer gewöhnlichen 2xLupenbrille sieht man aber sehr viele Macken im Relief und auch Abrieb im Haarkleid, lt. Jaeger dürfte diese kein vz mehr sein. meine persönliche Einschätzung aufgrund des Prägeglanzes des Stückes und der halbwegs ordentlichen Felder wäre vz+ oder gar etwas besser, ich habe allerdings schon deutlich schlechtere (nicht amerikanische) Münzen in MS62 gesehen.
 

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Hier noch ein Beispiel für eine AU58 von NGC
 

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Das ist m.E. nachvollziehbarer als die bisherigen Doppelkronen und zeigt gut die verwässernde Bandbreite des Gradings.
Ein Gedanke kam mir noch: es könnte durchaus sein, dass die auf Teilen des Marktes entfachte Jagd nach hohen Grades bei Jahrhunderte alten Münzen automatisch eine marktorientierte Aufweichung zugunsten höherer Grades bewirkt hat, schlicht um den Markt zu bedienen und eigentlich unrealistische Erwartungen an die eingereichten Schätze zu wecken. Nicht zufällig sind alte slabs offenbar härter gewertet und ungeslabte Topstùcke bleiben deutlich näher an Jägers Preisen. Ein Schelm, wer Böses dabei denkt. So würde Jäger letztlich doch Recht behalten und ich bin da bei ihm. Es gibt auch noch Händler, etwa in Köln, die das alte System beibehalten. Hoffentlich bleibt es so...
 
Ich bin nach wie vor ein Anhänger des klassischen Bewertungssystems, auch wenn dieses natürlich nicht perfekt ist.
Speziell Sammlerneulinge sind meiner Meinung nach mit dem Grading-System überfordert.
Diese müssen sich erst langsam in das System der Erhaltungsgrade einarbeiten. Da ist es vorteilhaft, wenn es nicht zu viele feine Abstufungen gibt.
Außerdem kann man sich unter den Bewertungen sehr schön, vorzüglich und Stempelglanz eine bessere Vorstellung der Erhaltung einer Münze machen. Wenn die Sammler dann mehr Erfahrung haben, verfeinern sie dann sowieso bald mit den Zwischenstufen (zum Beispiel ss-vz, vz+) dieser Erhaltungsgrade.
Erst wenn der Sammler soweit Kenntnisse "gesammelt" hat, macht es meiner Meinung nach Sinn, sich mit dem amerikanischen System zu befassen.
Wobei ich der Meinung bin, daß dieses eher Investoren denn Sammler anspricht, denn diese betrachten die Münzen zu einem großen Teil als Geldanlage, welche zertifiziert werden müssen.
Für diese Zertifikate (Schutz-Slabs) geben diese Sammler (bzw. Investoren) dann gerne mehr Geld aus, in der Hoffnung, daß die zukünftige Wertentwicklung der Münze zusätzlich gesteigert wird.
 
Speziell Sammlerneulinge sind meiner Meinung nach mit dem Grading-System überfordert.
Genau das ist ja eines der Vorteile des Systems. Ich brauche mir als Neuling, Investor usw. eigentlich keine Kenntnisse der Bewertung aneignen.

Aus meiner Sicht grausam, man hat dann unter Umständen keine eigne Meinung, geschweige denn Ahnung von der Materie.
 
Genau das ist ja eines der Vorteile des Systems. Ich brauche mir als Neuling, Investor usw. eigentlich keine Kenntnisse der Bewertung aneignen.
Hallo Matthias
Wer sich nur auf die vorgegebene Bewertung verlässt, ist für mich kein echter Sammler, da er sich für die Münze eigentlich nicht ernsthaft interessiert. Und mir geht es um die Sammler, nicht um die Investoren.
 
Hallo Matthias
Wer sich nur auf die vorgegebene Bewertung verlässt, ist für mich kein echter Sammler, da er sich für die Münze eigentlich nicht ernsthaft interessiert. Und mir geht es um die Sammler, nicht um die Investoren.
Ja und nein.
Sammeln und investieren muss sich ja nicht ausschließen.
 
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