Die Grafen von Hoya hatten kein vom Kaiser erteiltes Münzrecht, was sie aber nicht davon abhielt, (meist minderwertige) Beischläge zu solchen Münzen prägen zu lassen, die in der Grafschaft umliefen.
Auch die beiden Münzen, die ich in der
Künker-Auktion elive 84 aus dem Fund von Borstel erwerben konnte, haben recht eindeutig zu bestimmende Vorbilder.
Der Hoyaer Blaffert aus der Regierungszeit des Grafen Otto III. (gestorben 1428) ahmt den Blaffert des Wendischen Münzvereins (im Wert von 2 Pfennigen) nach, genauer gesagt die vor dem Jahr 1438 geprägten Blafferte der Städte Hamburg und Lüneburg. Zeigen kann ich euch diese Vorbilder leider nicht.
Auf dem Hoyaer Blaffert ist ein spitzer Giebel zwischen zwei schlanken Türmen zu sehen. Unter dem Giebel ein nach links geneigter Schild mit den Hoyaer Bärenklauen. Auf den Vorbildern waren
in Hamburg eine Stadtburg mit drei Türmen und in einem Tor ein Nesselblatt und
in Lüneburg eine Stadtmauer mit Zinnen und in einem Tor ein Löwe
abgebildet.
Niedergrafschaft Hoya, Graf Otto III.: Blaffert o. J., Giesen 32
Auch die zweite Hoyaer Münze, ein Swaren, hat ein Vorbild, nämlich den Swaren der Stadt Bremen, der im Münzfund von Borstel allein 762 der insgesamt 937 Münzen ausgemacht hat (Jungk 390-397).
Auf der Vorderseite zeigt der Bremen Swaren den Heiligen Petrus mit aufrecht gehaltenem Schwert und Bremer Schlüssel, während der Hoyaer Swaren den Heiligen Martin mit liegendem Schwert zeigt.
Die Rückseiten der Münzen zeigen den jeweiligen Schild: Bremen mit Schlüssel, Hoya mit den beiden Bärenklauen.
Ich habe leider nur ein schlecht erhaltenes Exemplar ersteigern können. Beim Heiligen Martin muss man schon seine Fantasie spielen lassen. Etwas einfacher wird es, wenn man sich die
Münze, die ich gerne für meine Sammlung gehabt hätte, anschaut.
Auf der Rückseite ist der Wappenschild mit den Bärenklauen immerhin gut zu erkennen.
Obergrafschaft Hoya, Graf Johann V.: Swaren o. J., Giesen 13