Münzen mit Gegenstempeln, Gravuren, Beschädigungen, ...

As 2 mach 1.
Im Jahr 5 gab es eine Währungsreform und das Gewicht der Kupfemünzen wurde verdoppelt.
Anfangs wurde bei 2 DÉCIMES Münzen wurden die 2 und das S entfernt, danach ein UN drauf überprägt, um daraus eine UN DÉCIME zu machen.
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Andere 2 DÉCIMES wurden komplett mit neuen Stempeln überprägt. Rechts neben dem Hals kann man noch die 2 erkennen, auf dem Kopf DÉC
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Hier noch eine 2 Décimes, sowie die Un Décime auf neuem Schrötling:
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Auch in Brasilien wurden 1835 vorhandene Münzen mit neuen Werten versehen. Dies geschah unter Kaiser Pedro II.
Da neue Prägungen von Kupfermünzen damals unwirtschaftlich waren, sind umlaufende Münzen eingezogen und mit halber Wertzahl gegengepunzt worden. Ich zeige euch 40- und 80-Réis-Stücke im original und umgewertete Stücke.

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Diese Stücke tauchen immer wieder auf dem Markt auf und sind individuell geschlagen, in gewisser Weise Unikate in Serie.

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Die Vielfalt ist beträchtlich. So tragen etwa der Winkel der Punzierung, dessen Stärke (mit entsprechendem flauen Bild im Avers) oder Positionierung zur Einzigartigkeit eines jeden Stückes bei. Es ist ein spannendes Sammelgebiet!

Erst 1853 ließ Pedro II. Münzen neu prägen. Wir alle kennen sein Portrait mit langem Bart auf den Kupfer- und späteren Silbermünzen.
 
Vielen Dank euch für die ganzen Beiträge, freut mich, dass hier Leben in den Thread kommt!

Ich habe hier noch ein Halfpenny Token von 1794 aus Großbritanien.
In dem Zeitraum wurden sehr viele sogenannte Conder Token geprägt, da es an Kleingeld mangelte. Ähnlich den Notgeldmünzen während und nach dem ersten Weltkrieg aus Deutschland.

Im Vergleich zu Deutschland gab es noch mehr Münzen / Token von Firmen und Händlern im Vergleich zu "offiziellen" Gemeinden und Stätten.

Zwei verschiedene Firmen in Kent bekamen Token, die quasi mit den gleichen Stempeln geprägt wurden und sich nur in der Randschrift unterschieden. Kurzgesagt gab es etwas Verwirrung und Chaos, so dass beide Händler ihre eigenen Token mit einem Buchstaben für ihren Namen Gegenstempelten, hier ein "F" für Fuggle (name des Händlers).

Der Gegenstempel ist hier also keine Aktualisierung eines Nominals oder Umlaufgebietes und auch kein Prüfstempel, sondern quasi eine zusätzliche nachträgliche Information.

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Katalogeintrag:
 
Hier ist eine 20 Pfennig Münze aus dem Kaiserreich (1873-1877), die wahrscheinlich zu einem Love Token umgearbeitet wurde.
Originalgewicht: 1,111g, Gewicht jetzt: 0,979g.

Was ich nicht ganz verstehe: Eigentlich hat die Münze auf der Adlerseite ja zweimal den Prägestätten Buchstaben, also eigentlich zweimal den gleichen Buchstaben.
Hier scheint es so, als wäre links ein "B" und rechts ein "H", "M" oder "N"?
Klar kann auch dieser Teil umgraviert worden sein um Initialien anzuzeigen, aber dagegen spricht, dass die Seite eigentlich unverändert ist (es wurde also "keine Schicht abgetragen"), aber beide Buchstaben trotzdem erhoben aussehen.

Hat hier jemand eine Vermutung?

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Heute geht es mit alten Gegenstempeln weiter. Ich habe zwei römische Münzen, die schon sehr lange im Umlauf waren.
Ich bin kein Experte, nach meinem Verständnis wurden die Stempel hier genutzt, um die Münzen nach Währungsreformen oder in neuen Gebieten mit neuem Wert weiter zu verwenden. Dies hat man wohl teils bewusste gemacht, nachdem die ursprüngliche Münze durch lange Zirkulation nichtmehr erkennbar war.

Korrigiert mich da aber bitte!

Bei der ersten Münze sind mindestens 4 Gegenstempel, neben einem zu erahnenden Portrait:
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Das "AVG" auf 3 Uhr dürfte für Augustus stehen. Laut dieser Seite:
stammt der Stempel aus Moesia, was im Balkangebiet liegt.

Bei der zweiten Münze gibt es einen Gegenstempel, die vielleicht einen anderen Herrscher zeigt, unter dem die alte Münze weiter gültig war? Reine Spekulation meinerseits.
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Alle Stempel wurden um das ursprüngliche Portrait gemacht, was man als Zeichen des Respekts gegenüber dem gezeigten Herrscher interpretieren könnte.

Falls hier einige unserer "Antiken" Experten mehr Infos oder Vermutungen dazu haben, welche Herrscher auf den Münzen zu sehen sind (bei der unteren sieht man ja noch etwas mehr) oder was die Stempel bedeuten, würde ich mich über Kommentare freuen. @mesodor39 vielleicht?
Es gibt einen Artikel von Ulrich Werz zu Gegenstempeln auf augusteischen Münzen. Vielleicht findet Du dort weitere Informationen.
 
Die habe ich mal ganz zu Anfang meiner Sammel-Leidenschaft aus einer Grabbelkiste geschnappt
10 Centimos Spanien; provisorische Regierung 1870 mit Gegenstempel 3 , beidseitig.
(Wenn mir jemand mehr dazu sagen kann, würde ich mich freuen)
 

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@Kronerogøre vielen Dank! Ich vermute du meinst diesen hier?
Werde ich mir am Wochenende auf jeden Fall mal in Ruhe durchlesen!

@Srolly verschiedenste Münzen mit Zahlen findet man immer mal wieder. Wenn ich raten müsste, vielleicht von irgendwelchen lokalen Veranstaltungen, wo beliebige wertlose alte Münze mit einem Wert gestempelt wurden. "3" dann als 3 Bier, 3 Mark, 3 Peseta, ...

In vielen Fällen vielleicht aber auch einfach Langeweile, es gibt ja auch sehr viele Münzen, wo einfach 1 oder 2 Buchstaben eingestempelt wurden. Ich tippe hier meistens auf Initialien.

So auch die folgende Münze, 1 Penny aus Großbritanien von 1806 mit George III und einem WM Gegenstempel.
( https://en.numista.com/catalogue/pieces12981.html )

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Ich habe auch noch was anzubieten. Wieder eine Überprägung eines Wertes, diesmal aus Costa Rica.
Nur wurde hier, anders als bei den zuvor von mir gezeigten Stücke aus Brasilien, der Wert inflationsbeding verdoppelt.
Ebenso wurde die Jahreszahl der Veränderung mit aufgeprägt.

Da die beidseitige Überprägung im gleichen Winkel zueinander stehen, muss davon ausgegangen werden, dass diese maschinell durchgeführt worden ist.

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@Srolly verschiedenste Münzen mit Zahlen findet man immer mal wieder. Wenn ich raten müsste, vielleicht von irgendwelchen lokalen Veranstaltungen, wo beliebige wertlose alte Münze mit einem Wert gestempelt wurden. "3" dann als 3 Bier, 3 Mark, 3 Peseta, ...
Ich kenne so etwas Ähnliches auch noch aus meiner Ausbildung. Wertmarken mit denen man aus dem Zentralmagazin Werkzeug ausleihen konnte.
Meine waren damals aus Alu und hatten meine Personalnummer einpunziert.Oben hatten sie aber noch eine Bohrung, damit man sie an einem Schlüsselring befestigen konnte.
 
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