Meine Neuzugänge aus der Künker-Auktion e77 sind eingetroffen.
Dort wurden – zumindest im Bereich Braunschweig-Lüneburg – kaum Münzen in überdurchschnittlicher Erhaltung angeboten. So sind denn auch auch meine Münzen alles andere als Top-Erhaltungen. Sie sind dennoch besonders (deshalb habe ich sie ja meiner Sammlung hinzufügen wollen).
Die Besonderheit der ersten von mir präsentierten Münze hat vermutlich keiner gesehen (oder ich habe diese Besonderheit überbewertet). Es handelt sich um diesen
Reichstaler, der folgendermaßen beschrieben wurde:
„Christian Ludwig, 1648-1665. Reichstaler 1648, Zellerfeld. 28,53 g. Dav. 6517 (dort falsche Rückseitenabbildung.); Welter 1505. Sehr schön“
Auf den ersten Blick ein „üblicher“ Reichstaler in unterdurchschnittlicher Erhaltung. Was offenbart der zweite Blick, was hat Künker übersehen? Ihr könnt ja mal rätseln. Zum Vergleich Fotos der Münze mit einem Reichstaler 1653 vom Typ Welter 1505.
Ich nehme an, dass ihr mein Rätsel gelöst habt.
Der Reichstaler vom Typ Welter 1505 trägt das Münzmeisterzeichen „H S mit gekreuzten Schlüsseln“ (für Henning Schlüter) in der Umschrift der Rückseite. Mein Neuzugang entspricht von der Rückseite her diesem Typ, auf der Vorderseite gibt es das Münzmeisterzeichen „H S“ allerdings nochmals links und rechts vom Wappen. Diese Darstellung ist typisch für die Vorderseite des Welter 1506 (den es allerdings auch ganz ohne Münzmeisterzeichen gibt).
Mein Neuzugang ist somit ein Zwitter aus Welter 1506 (Avers) und Welter 1505 (Revers). Diesen hat Welter als Nr. 1507A in seinen Katalog aufgenommen.
Hier gibt es ein besser erhaltenes Exemplar dieses Zwitters zu sehen (von demselben Reversstempel).
Braunschweig-Lüneburg-Celle: Reichstaler 1648, Welter 1507A