In den 90ern nebenher erworben, kurz mit Flüssigparaffin betupft und mit Küchenrollenruch oder altem Taschentuch abgetupft, in Papier eingeschlagen, dunkel und trocken in eine Schachtel weggelegt und letztes Wochenende bei einem Besuch neu entdeckt und rein damit in die Sammlung....
Das interessante dabei war: ich hatte jemanden kennengelernt, der eine ganze Schachtel solcher Münzen, es waren nur wenige Typen, die aber sehr oft vorkamen, aus einem Nachlass hatte und nicht wusste, wen er die verkaufen solle und ich kannte jemanden, der Notgeld sammelte und viel tauschte. Also hatte ich den Kontakt zwischen beiden hergestellt und mir vom Sammler versichern lassen, dass ich mir zuerst von jedem Typ ein Exemplar aussuchen darf, falls der Deal klappt. Wenig später hatte er mir diese schönen Stücke mitgebracht - ich war damit zufrieden. Aber: Notgeld ist eben nicht meines.
Der Kollege hatte alles, darunter auch viele Kupfermünzen in Alben gelagert. Deswegen kam er am Wochenende zu mir. Bischen konnte ich helfen. Zumindest kriegt er den Weichmacher weg ohne reiben, Putzen scheuern. Einfach die Münze rausschneiden und Paraffin (chemisch rein, ohne Fette, Säuren und Öle) drauf, ohne patinierte Münzen im weichen Zustand zu begriffeln und dann paar Tage warten. Danach ist die Patina wieder fest. Das ist immer noch viel besser, als eine verätzte oder abgetragene, narbig-pockige oder unnaturlich wirkende Oberfläche mit "Stumpfglanz".
Anhand meiner Stücke kann man ganz klar sehen, dass die Eisenmünzen einst einen mikroskopisch dünnen Zinküberzug hatten. Dieser war wohl, verfahrensbedingt, nie vollkommen dicht, stellte aber anfänglich einen guten Schutz gegen flächigen Rostfraß dar. Keine Ahnung, ob dieser bereits vor oder erst nach dem Prägevorgang aufgebracht wurde. Speziallisten wissen hier sicher mehr.
Ich denke für mehr als 100 Jahre alte Münzen ist es schwer, Oberflächen zu finden, die noch deutlich besser den Originalzustand wiedergeben, als diese hier. Viel Freude beim Betrachten!