Zuordnung einer asiatischen Medaille möglich?

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Hallo, ich habe seit Jahren aus einem Nachlass dieses Stück, was ich nicht ansatzweise zuordnen kann.
3,3 g, oval 16,1 mm x 28,2 mm, dick 1,3 mm, messingfarbig, einseitig geprägt, Rückseite glatt.

Hat jemand eine Idee zu dem Stück oder kann dies sogar zuordnen?

Das Stück hatte zum Teil sehr hartnäckige Verschmutzungen und wurde intensiv gereinigt. Die letzten Flecken (beige fast Kunststoffartgig, wie immer die da drauf gekommen sind) habe ich die Tage erst entfernt.

Ich kann derzeit nicht mal die Schriftzeichen in die richtige Region verorten, geschweige denn lesen oder übersetzten. Vielleicht muss dass Bild auch gedreht werden.

Die Oberfläche des Stückes scheint geprägt zu sein, es sind zumindest keine typischen Gussspuren zu erkennen, was mich dazu verleitet das Stück als Medaille zu bezeichnen.
An der Oberkante der Rückseite (so wie das Foto steht) ist eine leichte Einkerbung (2,6 mm breit), was man mit viel Fantasie auf eine alte Henkelspur zurückführen könnte. Es sind aber keine sonstigen Spuren zu erkennen, die auf eine Wärmebehandlung des Materials schließen lassen. Denke, dass die Rückseite mal geglättet wurde und dort unsauber gearbeitet wurde. Der Rand selber macht den Eindruck als ob er insgesamt mal mit einer groben Pfeile bearbeitet wurde.
Ich würde daher auch nicht ausschließen, dass das Stück mal als Amulett hergestellt oder getragen wurde, auch wenn die Gestaltung und die Rückseite so gar nicht zu einem Amulett passen.
Einen „Press Penny“ würde ich auch ausschließen. Dazu fehlt die typische Rundwölbung, es sind keine Fremdspuren (einer Münze) zuerkennen und das Stück wäre hierfür auch zu dick.
Denke auch nicht, dass es ein altes Stück ist. Tippe mal auf die 70'iger oder 80'iger Jahre des letzten Jahrtausend, also rd.50 Jahre alt.

Bin mal auf Eure Ideen und Eindrücke gespannt. Lasst Euch aber nicht von meinen Ideen blenden, die können völlig falsch sein.
Schonmal vielen Dank vorab
 

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Hallo,

zuviel der Ehr - das Stück kenne ich leider nicht. Diese Schrifform wird aber fast ausschließlich auf japanischen Medaillen verwendet. Möglich wäre eine Erinnerungsmedaille oder sogar eine Eintrittskarte für eine große Ausstellung. Ich denke schon, das es gegossen ist. Die Chinesen und die Japaner waren da wahre Künstler. Der Rand wird wahrscheinlich vom Angleichen der Stücke auf Größe und Form und nicht zuletzt zur Entfernung des Gussansatzes starke Riefen haben, was dann eben befeilt aussieht... .

Grüße pingu
 
Ich habe einen Experten für asiatische numismatische Funde um Klarstellung gebeten, hier ist seine Antwort.
Ich denke, das Foto bezieht sich eher auf eine Medaille als auf eine Münze. Die eingravierten Zeichen scheinen im Tensho Tai-Stil (篆書体) zu sein,篆書体 - Wikipedia, eine alte Siegelschrift, die historisch in offiziellen Siegeln, Gedenkinschriften und einigen formellen Dokumenten verwendet wurde. Dieser Stil, der sich durch harmonische Merkmale und oft stilisierte Formen auszeichnet, macht die Identifizierung recht komplex.

Ich werde so schnell wie möglich versuchen, die Zeichen zu entziffern, aber es wird nicht einfach sein, gerade wegen des bildlichen Charakters dieser Art von Schrift.
 
Hallo, ein (kurzes) Update von meiner Seite.

Momentan folge ich pingu, dass es ein Guss sein wird. patopato gibt den Hinweis, dass bei den Stücken auch gefräst wird, was auch zu der Oberflächenstruktur passen würde. Für einen Guss würde dann auch die Unregelmäßigkeit auf der Rückseite sprechen, mit der Lupe könnte man da auch stehengebliebene Teile des Gussgrates interpretieren.

Interessant ist der Hinweis von pingu Richtung „Eintrittskarte“ im Zusammenhang mit der Schriftstil-Erkennung von patopato.
Meine Gedanken gehen gerade in die Richtung, dass es sich hier möglicherweise um eine Medaille handelt, um Touristengruppen zu lenken (quasi die Art eines Einlass- und Kontrollbändchens) und man hier Schriftzeichen einer alten Siegelmarke verwendet hat. Mich macht es aber stutzig, dass ich im Netz bisher kein von der Machart her vergleichbares Stück gefunden habe, die Medaille wird ja kein Einzelstück sein.
Ich weiß, dass was ich als kleinste Veränderungen im Schriftbild bezeichne, in der Realität zu einer inhaltlich ganz anderen Aussage führen kann. Ich bin aber bei meiner Recherche auf eine Qianlong Siegelmarke (von 1736-1795) gestoßen, die auch auf Vasen verwendet wurde. Bis auf kleinere Abweichungen, sehen die ersten Schriftzeichen für mich sehr identisch aus. Soweit von Interesse z.B. A famille rose yellow-ground palanquin vase, Qianlong six-character seal mark in iron red and of the period (1736-1795) - Alain.R.Truong

Wie schon gesagt, ich denke da in alle Richtungen. Wenn es gelingt, die Schriftzeichen zu deuten und zu übersetzen, habe ich die Hoffnung, dass das Geheimnis der Medaille gelüftet werden kann.

Schon mal herzlichen Dank an alle Akteure.

Grüße car-nev
 
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