Plauderthread: Diskussion zu Saal- und Onlineauktionen - Kein Ebay & Co.

Bei der Durchsicht der kommenden Auktionen ist mir jetzt zum ersten Mal bewusst aufgefallen, dass ein Auktionshaus Beschreibungen einer KI benutzt. Es handelt sich um die 158. Katz-Auktion, aus der ich ein Los herausgesucht habe, bei dem diese Beschreibung - freundlich formuliert – noch viel Luft nach oben hat.
Bei numisbids findet sich nur die Beschreibung „KM# 215.2, Welter# 2650, N# 69142; Copper; Georg II; Zellerfeld Mint; XF“

Bei katzauction gibt es aber noch folgende GPT Description:
"The German States Brunswick-Luneburg-Calenberg-Hannover 1 Pfenning 1741 IBH Double Strike coin is a fascinating numismatic piece that holds historical significance. Struck in copper, this coin features the portrait of Georg II, who was the ruler of the region at that time. The Zellerfeld Mint, where this coin was produced, was known for its high-quality coinage during the 18th century. The "Double Strike" designation indicates that this coin was struck twice, resulting in a slightly overlapping design, adding a unique element to its appearance. In 1741, Georg II was the Elector of Hanover and would later become King of Great Britain and Ireland. His reign was marked by significant political developments and military conflicts, including the War of the Austrian Succession. This XF (Extremely Fine) graded coin is a testament to the craftsmanship and artistry of the minting process during that period. It serves as a tangible link to the history and culture of the German States and the legacy of Georg II.“

Übersetzt mit DeepL:
GPT Beschreibung
Die Münze Deutsche Staaten Braunschweig-Lüneburg-Calenberg-Hannover 1 Pfenning 1741 IBH Double Strike ist ein faszinierendes numismatisches Stück, das historische Bedeutung hat. Die in Kupfer geprägte Münze zeigt das Porträt von Georg II., dem damaligen Herrscher der Region. Die Münzstätte Zellerfeld, in der diese Münze hergestellt wurde, war im 18. Jahrhundert für ihre hochwertige Münzprägung bekannt. Die Bezeichnung „Doppelschlag“ weist darauf hin, dass diese Münze zweimal geprägt wurde, was zu einer leichten Überlappung des Münzbildes führte und dem Münzbild ein einzigartiges Element verlieh. Im Jahr 1741 war Georg II. Kurfürst von Hannover und wurde später König von Großbritannien und Irland. Seine Regierungszeit war von bedeutenden politischen Entwicklungen und militärischen Konflikten geprägt, darunter der Österreichische Erbfolgekrieg. Diese mit XF (Extremely Fine) bewertete Münze ist ein Zeugnis für die handwerkliche und künstlerische Qualität der Prägung in dieser Zeit. Sie ist ein greifbares Zeugnis der Geschichte und Kultur der deutschen Staaten und des Vermächtnisses Georgs II.

Und hier nun meine Anmerkungen:
Die Münze ist falsch bestimmt. Es handelt sich um eine Münze der Wolfenbütteler Linie, da der Wilde Mann den Baumstamm in seiner linken Hand hält (Welter 2783). Ob Katz oder die KI die falsche Bestimmung vorgenommen hat, weiß ich nicht. Sollte sie von Katz stammen, hat die KI sie zumindest ebenso falsch übernommen.

Lt. GPT zeigt die Münze das Porträt von Georg II.
Ich sehe nur einen Wilden Mann, weder König Georg II. noch – was bei einer Braunschweig-Wolfenbütteler Münze näher liegen würde – Herzog Carl I.

Dass Georg II. im Jahr 1741 Kurfürst war, stimmt. Dass er aber „später“ König von Großbritannien und Irland wurde, stimmt nicht. Das wurde er bereits 1727 nach dem Tod seines Vaters Georg I. (als er auch Kurfürst von Hannover wurde).

Wie „hochwertige Münzprägung“ und „handwerkliche und künstlerische Qualität der Prägung“ einerseits und ein Doppelschlag mit Überlappung des Münzbildes andererseits zusammenpassen, erschließt sich mir auch nicht.
Wobei „leichte Überlappung“ hier wohl etwas untertrieben ist.

Es ist im Forum schon öfters angemerkt worden, dass die KI im Bereich der Numismatik noch ziemlich schlecht, teils katastrophal schlecht ist. Dieses Beispiel bestärkt mich in dieser Einschätzung.
 
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