Kriegsbedingter (?) Mangel an 5- und 10-Cent-Münzen in Belgien

Nun sind vielleicht bald die 50-Cent-Münzen an der Reihe ... :rolleyes:


"Wird es nach dem Mangel an 10- und 20-Cent-Stücken nun zu einem Mangel an 50-Cent-Stücken kommen? Belgien hat mit Portugal eine Einigung erzielt. Das hält die Verbraucher jedoch nicht davon ab, ...

Werden die 50-Cent-Münzen irgendwann knapp werden? Das ist zumindest die Prognose der Union des classes moyennes (UCM). "Es gibt bereits einen Mangel an 5-, 10- und 20-Cent-Münzen", erklärt Sophie Heuskin, Wirtschaftsberaterin in der Studienabteilung der UCM. "Und das wird bald auch bei den 50-Cent-Münzen der Fall sein".

Febelfin, der Verband des Bankensektors, bestätigte, dass es derzeit zwar keinen Engpass bei den 50-Cent-Münzen gebe, "es aber nicht ausgeschlossen ist, dass es irgendwann zu Problemen kommen wird".

Und wenn es zu einer Knappheit kommen sollte, hätte dies auch Folgen für die Verbraucher, da es für die Einzelhändler immer schwieriger würde, die Kassen zu bedienen und somit Wechselgeld herauszugeben."

 
Das kann doch wohl kein dauerhafter Zustand werden!
Kann sich Belgien nicht zum Beispiel im Ausland überschüssiges Kleingeld besorgen oder Prägeaufträge dort hin ins Ausland vergeben, wo auch auf absehbare Zeit tatsächlich geliefert werden kann?

2022 haben viele der Prägestätten im Euroraum jeweils hunderte Millionen von Münzen geprägt. Da kann es doch eigentlich nicht so schwer sein, ein relativ bevölkerungsarmes Land wie Belgien mitzuversorgen.
 

50-Cent-Stücke werden knapp​

Laut einer Prognose der Frankophonen Mittelstandsvereinigung UCM werden die 50-Cent-Münzen irgendwann knapp. Derzeit gibt es zwar noch keine Engpässe, aber auch laut Febelfin, dem Verband des Bankensektors, ist es nicht ausgeschlossen, dass es irgendwann zu Problemen kommen wird. Sollte es zu einer Verknappung kommen, hätte dies zum Beispiel Auswirkungen auf die Verbraucher, da es für die Händler immer schwieriger werden könnte, Wechselgeld herauszugeben.

Laut der Mittelstandsvereinigung gibt es bereits einen Mangel an 5-, 10- und 20-Cent-Münzen. Zurückzuführen sei das auf ein Problem mit der Zirkulation. Demnach horten viele Menschen die Münzen zu Hause in Sparschweinen oder Schubladen. Aber es gibt auch ein Nachschubproblem. Aufgrund der Krise in der Ukraine und der Sanktionen gegen Russland gibt es nämlich einen Mangel an Rohstoffen. Und die 50-Cent-Münzen bestehen aus der gleichen Legierung wie die 10- und 20-Cent-Münzen.

Die gute Nachricht kommt vom Finanzministerium. Demnach werden die Bestände an 50-Cent-Münzen bei der Belgischen Nationalbank demnächst aufgefüllt. Dafür kann die Nationalbank ihre Bestände an Ein- und Zwei-Cent-Münzen als Tauschmittel nutzen. Für die Ein- und Zwei-Cent-Münzen besteht seit der obligatorischen Rundung an der Kasse eine geringe Nachfrage. Deshalb wird ein großer Teil dieser Münzen jetzt genutzt, indem sie mit Portugal getauscht werden. Für diese kleinen Münzen wird Belgien Ende Januar insgesamt 900.000 50-Cent-Münzen erhalten.

Trotzdem sucht man nach einer nachhaltigen Lösung für die Problematik des Geldumlaufs. Es gibt zum Beispiel "Initiativen von Interessengruppen", die darüber nachdenken, Terminals in Supermärkten einzurichten, mit denen man zum Beispiel Kleingeld in Einkaufsgutscheine umwandeln kann.

Quelle: Brf.be
 
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Könnte man den Threadtitel anpassen? Es ist ja mittlerweile nachgewiesen dass nicht der Krieg sondern hausinterne Schlamperei in Belgien an der Misere Schuld ist.
 
Könnte man den Threadtitel anpassen? Es ist ja mittlerweile nachgewiesen dass nicht der Krieg sondern hausinterne Schlamperei in Belgien an der Misere Schuld ist.
Denke ich auch. Zwar wird auch in dem Artikel, den @eurocoin1 gepostet hat, erneut behauptet, der Krieg in der Ukraine und die Russland-Sanktionen seien für den mangelnden Rohstoffnachschub verantwortlich. Nicht von der Hand zu weisen – aber warum ist das dann nur oder in erster Linie in Belgien ein so großes Problem? Honni soit qui mal y pense ...
 
Genügend 10- und 20-Euro-Cent-Münzen im Umlauf, aber in den Geschäften immer noch Mangelware: "Es ist mehr Geld zu Hause, als man denkt"

Es herrscht ein großer Mangel an 10- und 20-Cent-Münzen. Unter anderem die Supermarktkette Colruyt bittet deshalb die Kunden, elektronisch oder per Hand zu bezahlen. Dennoch sind genügend Münzen im Umlauf, sagt Münzmeister Giovanni Van de Velde. "Sie werden von Privatpersonen gehortet", sagt er.

Vielleicht sind Sie schon darauf gestoßen. In einigen Colruyt-Geschäften gibt es einen großen Aufruf, dass es eine "Knappheit an 20-Euro-Cent-Münzen auf den europäischen Märkten" gibt. "Sie können uns helfen, indem Sie elektronisch bezahlen oder den richtigen Betrag in bar einzahlen", bittet der Supermarkt.

Auch das Fahrradgeschäft 't Nief Veloken aus Stekene stand vor demselben Problem. Etwa ein Viertel seiner Kunden zahlt bar, sagt Inhaber Dieter Dhooghe. Innerhalb von zwei Wochen wird der Vorrat an Münzen aufgebraucht sein. Deshalb startete er in den sozialen Medien einen Aufruf für 10- und 20-Euro-Cent-Münzen - mit Erfolg.

Zu viel gehortet
Dennoch gibt es keine echte Knappheit, sagt Münzmeister Giovanni Van de Velde. Er ist für die Qualität der Münzen in Belgien verantwortlich. Tatsächlich waren mit fast 4,3 Milliarden Münzen, darunter 1 und 2 Cent, noch nie so viele im Umlauf. Das Problem liegt im Umlauf, sagt Van de Velde. "Die Münzen werden von Privatleuten gehortet. Infolgedessen sind die Bestände, sicherlich die der 20-Euro-Cent-Münzen, sehr gering. Es ist dann nicht immer einfach, alle mit genügend Münzen zu versorgen". Für die Frage, warum es jetzt Probleme mit den 20-Euro-Cent-Münzen gibt, hat Van de Velde keine Erklärung.

Wie viele Münzen die Belgier genau zu Hause haben, ist nicht klar. Der FÖD Finanzen berichtet, dass dies auch anderswo in Europa ein Problem ist. So zeigen Untersuchungen der niederländischen Zentralbank, dass 36 % der Bevölkerung mehr als 50 Münzen zu Hause haben. "Das sind die Münzen, von denen die Leute wissen, dass sie zu Hause sind", sagt Van De Velde. "Wir reden nicht von den Münzen, die sowieso noch irgendwo in der Schublade liegen."

"Verwenden Sie die Münzen"
Können sie also nicht einfach erfunden werden? Rohstoffe gibt es genug, erklärt Van de Velde, aber es gibt lange Wartezeiten. "Seit der Krise im letzten Jahr und dem Krieg in der Ukraine hat sich der Markt der Münzplattenhersteller verengt. Es gibt weniger Lieferanten."

Belgien hat Ende Mai dieses Jahres noch rund 17 Millionen 20-Euro-Cent-Münzen und 7 Millionen 10-Euro-Cent-Münzen in Auftrag gegeben. Aufgrund der langen Wartezeiten werden diese jedoch erst Anfang nächsten Jahres erwartet. In der Zwischenzeit ist die Regierung auf der Suche nach Alternativen. "Wir verhandeln derzeit über mögliche Swap- und Darlehensvereinbarungen mit anderen Euro-Ländern", sagte Van de Velde.

Auch die Verbraucher können etwas tun. "Die Münzen verwenden, in Geschäften bar bezahlen oder das Sparschwein leeren", sagt Van de Velde. "Die Münzen können kostenlos bei der Nationalbank abgegeben werden. Sie können die Münzen auch bei Geschäftsbanken einzahlen. In vielen Fällen ist dies ebenfalls kostenlos. Man hat mehr Geld zu Hause, als man denkt."

Quelle: VRT
 
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Ein Problem ist wohl auch, dass man "gehortete" Münzen in Belgien (und anderswo) nicht mehr einfach so los wird. Es gibt weniger Bankfilialen, und längst nicht jede Filiale nimmt Bargeld an. Erst recht nicht, wenn der "Tauschwillige" kein Kunde der Bank ist. Der Umtausch könnte also Geld kosten, egal ob bei einer Bank oder an einem Coinstar (o.ä.) -Automaten. Klar, das Bargeld-Handling kostet Geld, aber die zu Hause herumliegenden Münzen bleiben auf diese Weise zu Hause. Dazu auch die Kommentare unter diesem Artikel (BRF, dt.). Die Schwierigkeiten sind also zumindest teilweise hausgemacht ...
 
Ein Problem ist wohl auch, dass man "gehortete" Münzen in Belgien (und anderswo) nicht mehr einfach so los wird. Es gibt weniger Bankfilialen, und längst nicht jede Filiale nimmt Bargeld an. Erst recht nicht, wenn der "Tauschwillige" kein Kunde der Bank ist. Der Umtausch könnte also Geld kosten, egal ob bei einer Bank oder an einem Coinstar (o.ä.) -Automaten. Klar, das Bargeld-Handling kostet Geld, aber die zu Hause herumliegenden Münzen bleiben auf diese Weise zu Hause. Dazu auch die Kommentare unter diesem Artikel (BRF, dt.). Die Schwierigkeiten sind also zumindest teilweise hausgemacht ...
Absolut. Aber die Münzknappheit ist eben nur in Belgien weil die anderen Staaten das besser auf die Kette kriegen mit der Verteilung.
Und die belgische Lösung dem Mangel zu begegnen indem man für 11,6 Mio Einwohner 17 Mio 20er und 7 Mio 10er nachprägt, naja, das erscheint mir etwas wenig.
Wenn man sich die Zahlen bis 2018 mal betrachtet: Von 2003 bis 2012 hat man in Belgien im Schnitt >32 Mio 20er im Jahr geprägt (zusätzlich zur Startmenge von >285 Mio), und dann in 6 Jahren von 2013 bis 2018 plötzlich nur insgesamt unter 300000 Stück für die KMS. Da braucht man sich nicht wundern, wenn die 20er dann irgendwann mal knapp werden wenn man jahrelang keine prägt. Der konstante Bedarf war ja anscheinend da, weil sonst hätte man ja bis 2012 nicht soviele geprägt jedes Jahr. Und klar, wenn die 20er fehlen, muss man sich mit dem 10er behelfen, der aber dann mehr benötigt wird als zuvor (ich bin zu müde den genauen Wert auszurechnen, aber es ist ein Faktor >2 im Verhältnis zum Normalbedarf an 10ern). Der wird dann schnell ebenfalls knapp, und in der Folge dann irgendwann auch der 5er...
Münzen kann man auch prima weiterhin loswerden wenn man stets passend bezahlt (und alles unter 20 Euro komplett in Münzen abdeckt). Mit einigen Zwickeln ist man da ja schnell soweit.
 
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