J 83 5 Mark Lübeck falsch oder echt ?

Registriert
11.09.2009
Beiträge
13.222
Reaktionspunkte
16.902
Bevor ich dieses Stück eventuell in die Fälschungsthread aufnehme, möchte ich es gern in einem eigenen Thread zur Diskussion stellen.

Es handelt sich um J 83, 5 Mk Lübeck 1908. Als Vergleich dient ein Exemplar J 104 1908 A in ss. Die Randschriftbilder zeigen jeweils den J 83 oben und den J 104 unten.

Für sich betrachtet macht das Stück bei oberflächlicher Betrachtung einen unverfänglichen Eindruck, allerdings erscheint es dem, der regelmässig Reichsmünzen in der Hand hält merkwürdig klein zu sein. Dem ist auch so, der Durchmesser ist etwas geringer als als Soll.

Schaut man genauer hin fällt auf, dass das Feld aver sund revers griessig ist, am Rand ist dies jedoch nicht der Fall, der wirkt eher poliert.

Der Adlerschild erscheint undeutlicher als bei einem echten 1908 in Berlin geprägten Fünfmarkstück ( J 104 ).

Das Gewicht liegt mit nur 21,6 g um 6 g unter dem Soll !!

Der Hammer ist jedoch der Rand. Da ich diese Münze als Fälschung erworben hatte, habe ich natürlich mit allem Möglichen gerechnet, jedoch nicht mit einer Randschrift, deren Einzelelemente dermassen mit einem Original übereinstimmen, dass ich regelrecht verblüfft bin.

Ist die Münze eventuell doch echt ? wie erklären sich dann Durchmesser, Untergewicht und die griessigen Felder ? Abgeschliffen und Feldervertiefung ? Warum ?

Falls es sich um eine Fälschung handeln sollte, lässt sich eine Randschrift dieser Güte beim Giessen erzeugen ? Und falls der Guss nachträglich gerändelt sein sollte ; wieso war der Fälscher gerade in diesem Punkt so gut , wärend Durchmesser und Gewicht seine mutmassliche Anfertigung unweigerlich verraten ? Warum haben Schmidt - Hausmann solche Ränder nicht hinbekommen ?
 

Anhänge

  • J 83 Falsch 013.JPG
    J 83 Falsch 013.JPG
    1,8 MB · Aufrufe: 474
  • J 83 Falsch 012.JPG
    J 83 Falsch 012.JPG
    1,9 MB · Aufrufe: 440
  • J 104  1908 A Echt.JPG
    J 104 1908 A Echt.JPG
    2,1 MB · Aufrufe: 421
  • J 83 Falsch GOTT 1.JPG
    J 83 Falsch GOTT 1.JPG
    370,5 KB · Aufrufe: 436
  • J 83 Falsch GOTT 2.JPG
    J 83 Falsch GOTT 2.JPG
    314,7 KB · Aufrufe: 401
  • J 83 Falsch MIT.JPG
    J 83 Falsch MIT.JPG
    315,9 KB · Aufrufe: 372
  • J 83 Falsch UNS.JPG
    J 83 Falsch UNS.JPG
    337,7 KB · Aufrufe: 401
  • J 83 falsch Arabaeske.JPG
    J 83 falsch Arabaeske.JPG
    318,2 KB · Aufrufe: 368
Zuletzt bearbeitet:
Interessantes Stück. Ich denke es dürfte Guss sein. Die Randperlen sind auch nicht so prächtig. Bei der Rändelung kann man ins grübeln kommen, besonders wenn man keinen Vergleich hat. Aber ich finde das die Buchstaben etwas Tanzen und die Stellung zueinander nicht richtig passt. Im direkten Vergleich fällt die Rändelung auf, allerdings muss ich sagen, wenn das Gewicht passen würde, und nur die Rändelung zu sehen wäre weiß ich nicht, ob ich es nicht durchgelassen hätte. Das Aussehen der einzelnen Buchstaben hätte man auch auf den Anpressdruck beim Rändeln schieben können.
Wer weiß, vielleicht haben wir schon die perfekte Fälschung in unseren Sammlungen.
Womöglich ist es bessser es nicht zu wissen. :o
 
Ich halte das Stück auch für einen Guss.

Das Verfahren könnte dasselbe sein wie in der Schmuckherstellung.

Die entstehenden Abweichungen können Herstellungsbedingt sein.
d.h. man hat zwar ein Original als Vorlage, daraus muß aber wieder zunächst ein Neagtivabdruck und daraus dann wieder ein Positivabdruck (Wachsbaum) erstellt werden um daraus dann die Ur-Form für den eigentlichen Guss zu fertigen.

Das Video als Beispiel zeigt ab ca 5 min den eigentliche Herstellungsvorgang:

Kalman Hafner Schmuckguss - YouTube
 
Vielen Dank für Eure Antworten und nicht zuletzt auch für das sehr interessante Video. Wäre es vor 1914 entstanden hätte man in der Szene, in der das Metall geschmolzen wird, wohl Doppelkronen oder gestempelte unbeprägte Ronden gesehen, denn, wie es im Vorwort zum Goldmünzenkapitel im Jaeger heisst : " Nach Dem Jahresbericht der Pforzheimer Handelskammer betrug allein der Goldverbrauch der Schmuckindustrie in Pforzheim jährlich 72 bis 75 Millionen Mark, davon stammten etwa 66 Millionen Mark aus Zwanzigmarkstücken. "

Ich glaube, für die Möglichkeit, dass hier eine Manipulation an einem echten Stück vorliegt, gibt es keine guten Argumente. Hätte man eine Originalmünze um 25 % erleichtert, hätte man ein glattes Plättchen übrigbehalten.

Der Klang der Münze ist übrigens hell wie bei Silber, eine silberhaltige legierung muss es demnach sein. Fragt sich nun, ob dieses Stück neueren Datums ist oder ob es sich um eine zeitgenösische Fälschung handelt.
 
Der Klang der Münze ist übrigens hell wie bei Silber, eine silberhaltige legierung muss es demnach sein. Fragt sich nun, ob dieses Stück neueren Datums ist oder ob es sich um eine zeitgenösische Fälschung handelt.

Klingt sie so wie andere 5 Mark Stücke? Ich war der Ansicht, dass ein Guss, auch wenn er aus 900er Silber wäre, anders klingt als eine geprägte Münze.
 
Klingt sie so wie andere 5 Mark Stücke? Ich war der Ansicht, dass ein Guss, auch wenn er aus 900er Silber wäre, anders klingt als eine geprägte Münze.

Von einem echten Fünfmarkstück unterscheidet sich der Klang schon, aber er wirkt nicht dumpf.
 
Hallo,

das schaut sehr nach einem Guss aus. Ich würde ja vorschlagen das Teil mal in kochendes Wasser zu halten. Könnte eine Blei-Antimon Legierung sein. Daraus waren im beginnenden 20. Jahrhundert Scherzlöffel sehr beliebt.
Die Legierung schmilzt bei sehr niedrigen Temperaturen und löst sich bereits im heißen Kaffee auf... "man konnte sagen du hast meine Silberlöffel kaputt gemacht..."
Heutzutage im Vakuumguss mit einer Silikonform kann ich mir leicht Münzen von dieser Qualität vorstellen....
Silikonformen haben die Angewohnheit Randschriften perfekt abzubilden, schrumpfen beim Aushärten aber ein wenig so das der Guss kleiner ist als das Original.

Grüße
pingu
 
Zurück
Oben