Bulgarien will Gespräche über Euro-Beitritt führen

euractiv.de informiert:

Bulgarien könnte wohl doch 2025 der Eurozone beitreten

Von: Krassen Nikolov | EURACTIV.bg | übersetzt von Benedikt Stöckl

7:53

Bulgarien könnte der Eurozone am 1. Januar 2025 beitreten, sagte der Vizepräsident der Europäischen Kommission, Valdis Dombrovskis, in Sofia. Damit wurde der ursprüngliche Plan Bulgariens, der Gruppe im Jahr 2024 beizutreten, verschoben.

Vor drei Jahren hatte sich Bulgarien das Ziel gesetzt, der Eurozone am 1. Januar 2024 beizutreten. Aufgrund des mangelnden politischen Willens des vorherigen Parlaments und der hohen Inflation schlug Finanzministerin Rossiza Welkowa vor, das neue Ziel auf Mitte 2024 zu verschieben.

Dombrovskis hält dieses neue Ziel jedoch für unrealistisch und führt die Inflation als Haupthindernis an, obwohl Bulgarien versucht, die Energiepreise zu senken.

„Dies ist der erste Weg, um die Inflation zu bekämpfen. Zweitens sind dies die Maßnahmen zur Unterstützung der Wirtschaft. Die Fiskalpolitik muss stabil sein. Deshalb müssen die Stützungsmaßnahmen zeitlich begrenzt und gezielt sein“, sagte Dombrovskis.

„Das Wichtigste ist, dass wir uns durch diese Verzögerung nicht beirren lassen“, sagte Dombrovskis. Er fügte hinzu, dass der Aufschub der Mitgliedschaft kein Grund zur Sorge sein sollte.

„Einige Länder haben viel länger gewartet – wie Lettland und Litauen zum Beispiel. Sie haben acht bis neun Jahre in diesem Warteraum verbracht. Ich denke, dass die Wartezeit für Bulgarien kürzer sein wird“, sagte Dombrovskis.

Um den Beitritt Bulgariens zur Gruppe nicht zu gefährden und die Maastricht-Kriterien nicht durch ein übermäßiges Defizit zu verletzen, kündigte der geschäftsführende Ministerpräsident Gulab Donew an, dass seine Regierung für 2023 einen Haushalt mit einem Defizit von 3 Prozent vorschlagen werde.


Quelle:
 
euractiv.de informiert:

Bulgarien will Euro als Parallelwährung​

Von: Krassen Nikolov | EURACTIV.bg | übersetzt von Carmen Diaz Rodriguez

7:32

Die neue bulgarische Regierung hat Verhandlungen mit der EU-Kommission aufgenommen, um den Euro als Parallelwährung einzuführen. Dieser soll laut Finanzminister Asen Vasilev bereits ab 2024 neben dem bulgarischen Lew verwendet werden.

Bulgarien hat sein ursprüngliches Ziel, der Eurozone am 1. Januar 2024 beizutreten, auf den 1. Januar 2025 verschoben, nachdem die hohe Inflation und der mangelnde politische Wille des vorherigen Parlaments dem Prozess im Weg standen.

Ein von der radikalen, prorussischen Partei Vazrazhdane angeregtes Referendum, das eine Verschiebung des Beitritts auf 2043 vorsieht, könnte jedoch zu einem Hindernis werden.

Die neue Regierung in Sofia wird von den pro-europäischen Anti-Korruptionsparteien Wir setzen den Wandel fort und Demokratisches Bulgarien sowie von der GERB-Partei des langjährigen Ministerpräsidenten Bojko Borissow unterstützt, die sich ebenfalls für die Einführung des Euro einsetzt.

Sollten die Europäische Kommission und die Europäische Zentralbank ihre Zustimmung geben, könnte Bulgarien seinen Bürgern die Wahl lassen, ob sie in Euro oder Lew handeln wollen. Ein solcher Mechanismus wird bereits von Montenegro angewandt, das den Euro praktisch eingeführt hat, ohne Mitglied der EU und der Eurozone zu sein.

„Sie wissen, dass Unternehmen in Bulgarien derzeit Transaktionen in Euro durchführen können. Aber Einzelpersonen haben nicht das Recht, Transaktionen in Euro durchzuführen, und wir haben auch nicht das Recht, unsere Gehälter in Euro zu erhalten“, sagte der Finanzminister am Mittwoch (28. Juni) gegenüber dem Portal Mediapool.bg.

„Wir wissen, dass es Länder wie Montenegro gibt, in denen diese Transaktionen auf freiwilliger Basis durchgeführt werden können“, erklärte er weiter. „Wenn zwei Bürger Transaktionen in Euro durchführen wollen und können, sollten sie das tun dürfen, ohne dass der Staat sie daran hindert.“

Die bulgarische Regierung verhandelt derzeit darüber, dass die Einzelhandelspreise für Waren im Land in beiden Währungen angegeben werden können und der Käufer entscheiden kann, in welcher Währung er zahlt.

Das würde bedeuten, dass Bulgarien der Eurozone faktisch beitreten würde, noch bevor dies verwaltungstechnisch geschieht, ohne jedoch ein Mitspracherecht bei der Entscheidungsfindung der Europäischen Zentralbank zu haben.

Die Partei Wir setzen den Wandel fort, die größte Regierungspartei Bulgariens, sieht den Beitritt des Landes zum visafreien Schengen-Raum und zur Eurozone als politische Versicherung, um mögliche negative Folgen für das Land zu begrenzen, falls prorussische Parteien an die Macht kommen.

Derzeit entgehen den bulgarischen Unternehmen jährlich 750 Millionen Euro durch Gebühren für Währungsumrechnungen und Überweisungen an Banken in der Eurozone – eine Summe, die sich auf 0,4 Prozent des BIP des Landes beläuft.

Quelle: Bulgarien will Euro als Parallelwährung
 
Die Einführung des Euro wird natürlich nicht verhindern, dass u.U. radikale Kräfte an die Macht kommen. Mag sein, dass die Integration in eine Währungsunion zu einer gewissen Mäßigung beiträgt, aber wenn die Bulgaren irgendwann mehrheitlich ein prorussisches Regime wollen, werden sie das mit welcher Währung auch immer bekommen.

Gegen eine parallele Nutzung von Euro und Lew spricht m.E. wenig. Der Wechselkurs ist ohnehin einseitig (von BG aus) fixiert, und die Geldmenge, um die es geht, dürfte nicht groß ins Gewicht fallen. Wie erwähnt, nutzen auch andere Länder Doppel- oder Mehrwährungsmodelle. Solange klar ist, dass Bulgarien nicht auf diese Weise Mitglied der Währungsunion wird, finde ich das Vorgehen nicht bedenklich.
 
„Wenn zwei Bürger Transaktionen in Euro durchführen wollen und können, sollten sie das tun dürfen, ohne dass der Staat sie daran hindert.“
Ist das (wie in Montenegro) in Bulgarien nicht schon lange so!?

Ich kenne diese beiden Länder als Urlaubsort, hatte dort nie die heimische Währung nutzen müssen.

Anders als in der Türkei oder Kroatien gab es dort selbst das Rückgeld - bis runter zum 10 Cent Stück - in Euro-Währung.

PS mir ist bewusst, dass Urlaubsregionen nicht für das ganze Land sprechen. ;)
 
Ist das (wie in Montenegro) in Bulgarien nicht schon lange so!?

Ich kenne diese beiden Länder als Urlaubsort, hatte dort nie die heimische Währung nutzen müssen.

Anders als in der Türkei oder Kroatien gab es dort selbst das Rückgeld - bis runter zum 10 Cent Stück - in Euro-Währung.

PS mir ist bewusst, dass Urlaubsregionen nicht für das ganze Land sprechen. ;)
Der Punkt ist, das das eine freiwillige Option die manche eben anbieten für Touristen ist.
Wenn der Euro Parallelwährung ist nimmt ihn jedes Geschäft im ganzen Land, und die Bürger die das wollen können ein Konto in Euro haben und auch ihren Lohn / Rente in Euro bekommen.
Sollte siche eine pro-ru**land Partei an die Macht mogeln (es wird ja seit Jahrzehnten mit allen Mitteln versucht dort den Einluss zu steigern, bis hin zu Terroranschlägen), dürfte es diese sehr schwer haben dass alles wieder zum Lew zurückzudrehen.

Der Euro koppelt de Wirtschaft enger an Europa und erleichtert vieles. Z.B. 0,4% mehr BIP das nicht für irgendwelche Wechselgebühren draufgeht schafft schonmal einige Arbeitsplätze...
Wenn es dem Land wirtschaftlich schlecht geht, gibt es mehr Arbeitslose und Enttäuschte, die sich als Wähler rekrutieren lassen (deswegen ist ja auch besonders eine Partei so vehement gegen Industrieansiedlung in Brandenburg...)
 
Ist das (wie in Montenegro) in Bulgarien nicht schon lange so!?

Ich kenne diese beiden Länder als Urlaubsort, hatte dort nie die heimische Währung nutzen müssen.

Anders als in der Türkei oder Kroatien gab es dort selbst das Rückgeld - bis runter zum 10 Cent Stück - in Euro-Währung.

PS mir ist bewusst, dass Urlaubsregionen nicht für das ganze Land sprechen. ;)
in Tschechien kann man auch mit Euro-Scheinen zahlen. Rückgeld nur in Kronen.
 
Der Punkt ist, das das eine freiwillige Option die manche eben anbieten für Touristen ist.
Wenn der Euro Parallelwährung ist nimmt ihn jedes Geschäft im ganzen Land, und die Bürger die das wollen können ein Konto in Euro haben und auch ihren Lohn / Rente in Euro bekommen.
Sollte siche eine pro-ru**land Partei an die Macht mogeln (es wird ja seit Jahrzehnten mit allen Mitteln versucht dort den Einluss zu steigern, bis hin zu Terroranschlägen), dürfte es diese sehr schwer haben dass alles wieder zum Lew zurückzudrehen.

Der Euro koppelt de Wirtschaft enger an Europa und erleichtert vieles. Z.B. 0,4% mehr BIP das nicht für irgendwelche Wechselgebühren draufgeht schafft schonmal einige Arbeitsplätze...
Wenn es dem Land wirtschaftlich schlecht geht, gibt es mehr Arbeitslose und Enttäuschte, die sich als Wähler rekrutieren lassen (deswegen ist ja auch besonders eine Partei so vehement gegen Industrieansiedlung in Brandenburg...)
dann steigen dort als erstes die Preise. Eine Pro-Russische Partei kommt nicht an die Macht, weil es der große Bruder auf anderer Seite des Ozeans nicht zuläßt.
 
dann steigen dort als erstes die Preise. Eine Pro-Russische Partei kommt nicht an die Macht, weil es der große Bruder auf anderer Seite des Ozeans nicht zuläßt.
Träum weiter. (Na ja, Dein Avatar spricht Bände.) Es gibt ja durchaus ein Land in der EU, das eher auf Putin-Linie ist, schon weil die Regierung ähnlich viel von demokratischen Verhältnissen hält. Glücklicherweise ist dieses Land nicht Teil des Euro-Raums. Dass die Kommission oder die EZB gegen die bulgarische Idee sein sollten, kann ich mir nicht recht vorstellen. Denn das Land bliebe ja außerhalb der Währungsunion, solange es die Beitrittskriterien noch nicht erfüllt - und da Bargeld heute keine so große Rolle mehr spielt, sollte auch die Frage, wer für die Euro-Cash-Versorgung zahlt, zu regeln sein. :)
 
... Es gibt ja durchaus ein Land in der EU, das eher auf Putin-Linie ist, schon weil die Regierung ähnlich viel von demokratischen Verhältnissen hält. Glücklicherweise ist dieses Land nicht Teil des Euro-Raums. Dass die Kommission oder die EZB gegen die bulgarische Idee sein sollten, kann ich mir nicht recht vorstellen. Denn das Land bliebe ja außerhalb der Währungsunion, solange es die Beitrittskriterien noch nicht erfüllt - und da Bargeld heute keine so große Rolle mehr spielt, sollte auch die Frage, wer für die Euro-Cash-Versorgung zahlt, zu regeln sein. :)
Der Präsident dieses Landes glaubt fest daran das sein Land bzw. seine Landesssprache eng mit den Turksprachen verwand sei. Dieser Präsident versucht hier eine sehr enge Verbindung zu den autoritär regierten turksprachigen Ländern herzustellen und nimmt regelmäßig an Präsidententreffen der turksprachigen Länder teil. Wieso sein Land den Beitritts Finnlands und ganz besonders Schwedens blockiert - nunja man kann diesen Präsidenten als verlängerten Arm Erdogans in der EU und der NATO sehen.
 
Träum weiter. (Na ja, Dein Avatar spricht Bände.) Es gibt ja durchaus ein Land in der EU, das eher auf Putin-Linie ist, schon weil die Regierung ähnlich viel von demokratischen Verhältnissen hält. Glücklicherweise ist dieses Land nicht Teil des Euro-Raums. Dass die Kommission oder die EZB gegen die bulgarische Idee sein sollten, kann ich mir nicht recht vorstellen. Denn das Land bliebe ja außerhalb der Währungsunion, solange es die Beitrittskriterien noch nicht erfüllt - und da Bargeld heute keine so große Rolle mehr spielt, sollte auch die Frage, wer für die Euro-Cash-Versorgung zahlt, zu regeln sein. :)
wovon soll ich träumen ? Und was haben meine Träume mit Avatar zu tun ? Er spricht die Wahrheit aus, was viele nicht wahrnehmen können/möchten. Mein Steuergeld geht in den Sand. Und deins auch. Wir sehen es nie wieder. Und was HU angeht, da macht sich die Führung Sorgen um das Wohlergehen des eigenen Volkes. Im Unterschied zu einer wenig gebildeter Frau, welcher die Meinungs des Volkes egal ist.
Griechenland kam auch in die EU. Hat uns mehrere Milliarden gekostet. Reine politische Entscheidung. Mit BG wird es ähnlich sein.
 
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