5DM Gedenkmünze 1955 G - Markgraf Baden PP - guter kauf?

Hallo,

wenn ich vom geschriebenen der User @lordlindsey und @Rex Danny ausgehe...:

Wenn ein Fälschungsverdacht aufkommt stellt sich als erstes die Frage nach Gewicht, Durchmesser und Dicke des Stückes! Daher bitte die Angaben noch nachliefern.

Ohne diese Angaben ist alles folgende reine Spekulation.:

Wenn falsch/gefälscht: wie ein einfacher Schleuderguss sieht es für mich nicht aus, eher wie ein "veredelter" Vakuumguss, da dieser in den Konturen viel feiner ist.

Was mir auffällt: man sieht zwischen der linken Adlerkralle (in der Draufsicht rechts (tempImagejv8xha.jpg)) und dem "RK" im Schriftzug "Mark" mehrere "Linien/Kratzerführungen" die wie eine Menge kleine Falten in der Oberflächen aussehen. Daher denke ich an eine Gussmünze, die mit (chinesischer) Folientechnik (aufbringen einer vorgeprägten hauchdünnen Silberfolie mit den Konturen eines Originals) überarbeitet wurde. Dafür sprechen auch die mehrfachen ringförmigen Linien auf dem Randstab (äußerster Ring in der Prägung der Flächen). Außerdem verschwinden durch diese Technik nahezu alle Gusslöcher und Blasen unter der Folie, bei richtiger Auswahl des Kernstückes bleibt davon nahezu kein sichtbarer Rest, aber manchmal schlechte, verwischt aussehende Übergänge in den scharfen Kanten des Münzbildes (sehr stark Abhängig vom Grad der Nachbearbeitung beim Aufbringen der Folie und der Qualität des Gussrohlings. Nahezu immer bleiben im Randstabbereich verräterische gleichmäßige Linien, etwa parallel zur äußersten Kante des Randstab, wo die Folien von Vorder und Rückseite sich überlappen oder in den Gussrohling übergehen. Der äußerste Rand sieht dann wie mehrfach abgesetzt aus (auch auf der Adlerseite zu sehen, das kann aber auch prägebedingt entstehen, wenn die Prägestempel nicht genau plan zu einander sind, der Prägedruck nicht stimmt und dort Materialfluss beim Prägen auftritt) - bei Spitzenstücken ist die Überlappung der Folien genau auf die Kante des Randes gesetzt und beim Nachbearbeiten etwas angeschliffen/poliert, so das Übergänge kaum sichtbar sind.
Daher wäre es eine Fälschung speziell für Sammler gemacht und keine Fälschung vom Touristenmarkt, da hier doch viel mehr Energie in die Fertigung gesteckt wurde als in eine normale Chinafälschung.

Möglich wäre aber auch ein komplett überarbeitetes originales Stück, das einmal eine erhaltungstechnische Ruine war.
Dann hätte ebenfalls jemand sehr viel Mühe und Zeit investiert.

Auf Fehler im Prägebild kann ich nicht eingehen, da es nicht mein Gebiet ist und ich auch keine Vergleichsstücke habe.

Zuletzt muss man dazu aber sagen, das ohne das Stück in der Hand und die oben angefragten Aussagen zu Gewicht und den Maßen des Stückes zu haben eine genaue Aussage über eine Fälschung nicht möglich ist!

Daher würde ich das obige Stück Rückabwickeln und auf ein besseres Stück warten und dann erst zuschlagen. Diese Ausgaben sind nicht so selten, das hier irgend etwas "über das Knie gebrochen" werden muss... .


Die Frage von @Kronerogøre und @Fusselbär kann man leider nur mit folgendem beantworten.:
Es ist nur eine Frage des Aufwandes und der Nachbehandlung des fertigen Gussstückes. Daher lohnt der Aufwand bei niedrigpreisigen Stücken absolut nicht, es ist wahrscheinlich lukrativer schlechte Güsse zu niedrigsten Preisen in großen Mengen zu verscherbeln. (ist aber auch nur meine Meinung)

Grüße pingu
 
Zuletzt bearbeitet:
Guten Morgen und vielen lieben Dank für die zahlreichen Antworten,

dass hört sich ja alles gar nicht so rosig an, die Echtheit hatte ich bei diesem Stück tatsächlich nicht in Frage gestellt.

Was mich etwas verwundert ist, dass ich die Münze von einem Händler erworben habe, der diese angeblich über 20 Jahre in seiner persönlichen Sammlung hatte. Ich werde das Stück wohl Retour senden, vorher möchte ich aber nochmal genau mit einer normalen vergleichen und die Details zu Gewicht und Größe hier einstellen.

Zu den versprochenen Preisinformationen:
Die Münze war in eBay zu 950 EUR eingestellt, letztendlich habe ich sie für 650 EUR erworben.
Minimal berieben, jedoch absolut in PP Zustand, lautete die Zustandsbeschreibung. Dafür dachte ich, seien die bezahlten 650 EUR ein sehr guter Kurs, steht die Münze doch mit 2000 EUR im Katalog (von 2006..).

Den Spaß lasse ich mir dadurch nicht nehmen und schaue weiter nach den passenden Münzen.

Auch noch eine Frage zum Thema:
....Es dürfte eine Polierte Platte (Herstellungsform) sein, diese ist leider berieben. Somit kann man das Stück nur in die Erhaltung vorzüglich einordnen....
Diese, oder ähnliche Aussagen, habe ich schon häufiger gelesen, verstehe ich aber nicht ganz.
Eine PP macht sich doch durch die außergewöhnliche und aufwändige Herstellungsart aus. Warum wird dann eine "schlechte" PP auf VZ herabgestuft, es bleibt doch eine PP?


Grüße Haga​

 
Diese, oder ähnliche Aussagen, habe ich schon häufiger gelesen, verstehe ich aber nicht ganz.
Eine PP macht sich doch durch die außergewöhnliche und aufwändige Herstellungsart aus. Warum wird dann eine "schlechte" PP auf VZ herabgestuft, es bleibt doch eine PP?

Das ist zwar richtig, aber durch die Bereibung schädigst du ja das Ergebnis dieser Herstellungsart, was sich dann in den feinen Linien und Kratzern auf dem Spiegel sowie (aus meiner Sicht) auch auf den oberen Federn des Adlers durch leichten Katzenglanz zeigt. D.h., der originale Zustand wurde verschlechtert. Es ist dann eben eine PP in VZ, und nicht mehr in "UNC".
 
Das ist zwar richtig, aber durch die Bereibung schädigst du ja das Ergebnis dieser Herstellungsart, was sich dann in den feinen Linien und Kratzern auf dem Spiegel sowie (aus meiner Sicht) auch auf den oberen Federn des Adlers durch leichten Katzenglanz zeigt. D.h., der originale Zustand wurde verschlechtert. Es ist dann eben eine PP in VZ, und nicht mehr in "UNC".
Ah okay, eine PP in VZ verstehe ich wiederum. Oft sah ich Münzen als PP die nur in VZ bewertet waren und habe dies darum den "normalen" Prägearten gleichgesetzt.
Mein Vater sagte einmal, eine PP in schlechtem Zustand kann um einiges weniger Wert sein, als eine normale Münze in Stempelglanz.
 
Das ist zwar richtig, aber durch die Bereibung schädigst du ja das Ergebnis dieser Herstellungsart, was sich dann in den feinen Linien und Kratzern auf dem Spiegel sowie (aus meiner Sicht) auch auf den oberen Federn des Adlers durch leichten Katzenglanz zeigt. D.h., der originale Zustand wurde verschlechtert. Es ist dann eben eine PP in VZ, und nicht mehr in "UNC".
Wobei es ja auch die Meinung gibt, eine PP ist nur solange eine PP, solange sie keinerlei Beschädigung aufweist.
Ich bin aber bei dir, Erhaltung vz aus PP.
 
Ah okay, eine PP in VZ verstehe ich wiederum. Oft sah ich Münzen als PP die nur in VZ bewertet waren und habe dies darum den "normalen" Prägearten gleichgesetzt.
Mein Vater sagte einmal, eine PP in schlechtem Zustand kann um einiges weniger Wert sein, als eine normale Münze in Stempelglanz.

Wobei es ja auch die Meinung gibt, eine PP ist nur solange eine PP, solange sie keinerlei Beschädigung aufweist.
Ich bin aber bei dir, Erhaltung vz aus PP.

So meinte ich das auch, eine ursprünglich als PP geprägte Münze, die jetzt VZ wäre. Wenn PP nur als Zustand, und nicht als Herstellungsart verstanden wird, dann wäre es natürlich die andere Lesart.
 
Moin Moin!
--- Die Beschreibung des Händlers als "Minimal berieben, jedoch absolut in PP Zustand" attestiert diesem nicht das richtige Wissen bzw. Interpretieren der Vorgaben zum Aussehen einer Münze gemäß Herstellungsart PP. Eine gemäß PP hergestellte aber beriebene Münze kann sich nicht in einem absoluten PP-Zustand befinden. :eek2:
--- Wie bereits in vorherigen Beiträgen geschrieben - eine Münze, die nach dem Herstellungsverfahren PP geprägt wurde und Beschädigungen irgendwelcher Art aufweist, ist nach dem herkömmlichen Bewertungsschema der nach dem "normalen" Herstellungsverfahren geprägten Münzen zu beurteilen. In der Regel wird als Hinweis auf die Herstellungsart diese an die Erhaltungseinschätzung (anghängt).
In diesem Fall einer gemäß PP hergestellten, aber doch schon deutlich beriebenen Münze z.B. "vz aus PP".

Der Vater von "Haga" hat da mit "eine PP in schlechtem Zustand kann um einiges weniger Wert sein, als eine normale Münze in Stempelglanz" etwas sehr Zutreffendes gesagt.
 
Ich grüße dich @Haga!
Zum Zustand des Markgrafen ist dank deiner aussagekräftigen Fotos hier schon alles gesagt.
Ich möchte dazu nur noch "meine" Bewertung abgeben.
Berieben aus PP, für mich ein Vz.+. Der Handelswert dürfte um die 300€ liegen.
Und zum Schluß, trotzdem eine attraktive Münze und ohne die riesige Vergrößerung schön anzusehen.
 
Zuletzt bearbeitet:
Einen Faktor haben wir für die Echtheitsbeurteilung noch nicht herangezogen, nämlich die Randschrift. Wie sieht diese im Vergleich zum Stück aus, daß Du Haga, Deinem Vater geschenkt hast ? Kannst Du vergleichende Bilder anfertigen ?
 
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