Aus gegebenem Anlass grabe ich diesen alten Thread mal wieder aus.
Einer Pressemeldung der Zentralbank nach, wird ein Teil des Goldes, dass im April 1940 in allerletzter Sekunde gerettet wurde, nun ausgestellt. Etwas 14.000 Goldmünzen können ab morgen im Kulturhistorischen Museum besichtigt werden :
Exhibition: Saving Norway
Falls der eine oder andere von euch einen Sommerurlaub im hohen Norden plant, vielleicht ein interessanter Programposten.
Oslo hat für Münzinteressierte Deutsche auch eine andere Sehenswürdigkeit zu bieten, den " Stattholdergården " (
History | Statholdergaarden ) , erbaut für die deutsche Familie Grüner. Die Grüners kamen wie viele andere deutsche Bergleute und Münzarbeiter nach Norwegen, als die Silbervorkommen in Kongsberg erschlossen werden sollten. Mehrere Generationen war der deutsche Anteil im Münzgewerbe so hoch, dass der Gottesdienst in der zur Münze gehörenden Kirche zwei Mal verrichtet wurde, einmal auf Dänisch und einmal auf Deutsch. Es existieren sogar einige Münzen mit deutschen Inschriften, zum einen ein Speciedaler, dessen Randschrift lautet:
" Nicht aus Habesucht, dieses Erz wird zu Gottes Ehr gesucht ", zum anderen der Probeabschlag eines Dukaten , auf dem es heisst " Von Mitternacht kompt Gold "
Auch meine Neuerwerbung, die ich passenderweise hier vorstelle, hat einen Bezug zu Deutschland, genauergsagt zum Reichsgold. Des Reichsgoldes wegen, hätte es dieses Stück zu 5 Speciedaler nämlich fast gar nicht gegeben.
Norwegen blieb anfänglich der 1873 gegründeten Münzunion zwischen Schweden und Dänemark fern, jedoch war es auf Dauer unmöglich, am Silberstandard festzuhalten, für eine Handelsnation wäre eine solche Abnabelung auf Dauer der Ruin gewesen.
Der Speciedaler wurde deshalb 1874 von Silberdeckung auf Golddeckung umgestellt. Gleichzeitig änderte sich seine Unterteilung von 5 Ort zu 24 Skilling auf 4 Kronen zu 100 Øre.
Anfänglich plante man jedoch überhaupt keine eigenen Goldmünzen, da man die Herstellungskosten sparen wollte. Stattdessen sollten deutsche Doppelkronen im Wert von 4 1/2 Speciedaler Gültigkeit erhalten. Wäre dieser Plan durchgegangen, wären möglicherweise einige Hunderttausend Exemplare der ganz frühen Reichsgoldjahrgänge erhalten geblieben, und zwar in Spitzenerhaltung, denn das " nordische Gold " kam nie aus den Tresoren raus, die Goldeinlösung der Banknoten wurde effektiv dadurch unterlaufen, dass nur ein Schalter in der Hauptfiliale Gold auszahlte und das auch nur zu sehr ungünstigen Schalterstunden. Für uns Sammler ist das gut, denn in schlechter als vz muss man diese Stücke aktiv suchen.
Nach 1975 tauchten Fälschungen einiger Jahrgänge auf. 1875 soll betroffen sein. Ich habe so den Verdacht, dass Hausmann sich da versucht haben könnte, habe aber so ein Stück noch nie gesehen.