Bayreuths Optimusmus was einen ''Blackout'' angeht in allen Ehren. Ein Blackout ist in der Tat in Deutschland sehr unwahrscheinlich, aber eben auch nicht völlig auszuschließen. Eher wird es zu einem ''Brownout'' kommen, d.h. der Strom wird regional für Stunden abgeschaltet.
Am 06. Nov. 2024 war das deutsche Netz an seine Grenze gekommen. Es wurden 66 GW benötigt. Durch heimische Produktion kamen 53 GW und durch Importe 13 GW. Mehr war an dem Tag nicht drin. Wäre der Bedarf höhr gewesen, wäre das Netz an diesem Tag zusammengeklappt.
Bericht auf der Seite B1 der Rheinischen Post vom 05.12.2024.
Das hat aber alles nix mit Gold zu tun.
Das Netz wäre nicht zusammengeklappt, denn der Verbrauch ist bis auf wenige % Genauigkeit schon einige Tage vorher ziemlich Planbar. 66 GW ist ziemlich ein Tagesspitzenverbrauch, die Grundlast ist deutlich niedriger.
Wenn man die Leitungen etwas mehr ausbauen würde, könnte man auch was mehr importieren bzw. exportieren nach Bedarf. Vor allem im Norden nach Dänemark ist da riesiges Potenzial, mehr günstigen Windstrom zu bekommen (sieht man an den Importdiagrammen).
Aber bevor das Netz "zusammenklappt" gibt es noch die Möglichkeit, Verbrauch zu senken. Da kriegen dann Großverbraucher Geld wenn sie kurzzeitig mal einige Stunden den Verbrauch senken. Das geht z.B. in Zementwerken, Aluhütten, oder auch bei Aurubis (die machen auch Gold, als Abfallprodukt bei der Kupferaufbereitung). Das sind einige GW an Leistung.
Hier mal die harten Fakten:
In Deutschland sind derzeit etwas über 249 GW installierte Kraftwerksleistung vorhanden, davon 98,2 GW die nicht Sonne oder Wind sind. Knapp 30 GW sind Kohlekraftwerke (und die sind fleißig gelaufen am 6.11., und laufen Sommers wie Winters mit unterschiedlicher Auslastung).
D.h. selbst wenn man alle Kohlekraftwerke rausrechnet, wären immer noch 61,3 GW Kraftwerksleistung in Gas, Müll, Wasser, Biomasse etc in einer totalen Dunkelflaute übrig gewesen, plus die Importe, und nachts ist der Verbrauch geringer so dass man z.B. Pumpspeicher mit weiteren Importen wieder füllen kann.
Der Artikel macht also nur Panik, vermutlich mit Agenda...
Wenn 53 GW (inkl. massig Kohle) produziert wurde und 13 GW importiert wurden, dann hat man das vorab geplant weil ein Verbrauch von 66 GW zu erwarten war und die Lösung über Importstrom billiger war als zusätzliche Brennstoffe für die vorhandenen fossilen Kraftwerke zu kaufen. Die sind, wie den obigen Zahlen zu entnehmen ist nicht voll ausgelastet gewesen, bei weitem nicht, sondern nur etwas mehr als die Hälfte...
Und wenn man sich die obigen Zahlen betrachtet, dann fällt auf: Wind und Solar weiter ausbauen, massiv neue Batteriespeicher für Tag/ Nacht Schwankungen, spart fossile Energieträger. Wenn man dann noch einige der alten Kohlemeiler auf Gas umrüstet, kann man die alten Kohlekraftwerke plangemäß in den 30er Jahren ohne Probleme abschalten. Man muss nur die Stromleitungen bauen damit man den Strom zur Industrie in NRW und Süddeutschland bekommt.
Ich mache mir da also keine Sorgen.
Wer sich erinnert: Ich habe auch Anfang 2022 gesagt dass es ohne Gas aus Mordor keine Probleme bei der Versorgung geben wird. Nach einer kurzzeitigen Preisspitze in 2022, getrieben durch die einmalige Notwendigkeit zur Umstellung weil man am Anfang etwas getrödelt hat und alle Speicher (gesteuert durch den kreml) ziemlich leer waren ist der Gaspreis schon lange niedriger als Mitte 2021, also auf normalem Niveau, und bleibt da auch in Zukunft.