Medaillen des Königreichs Sachsen

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Da meine Sammlung der Silbermünzen des Königreichs Sachsen schon ziemlich weit fortgeschritten ist und mir nur noch knapp 20 Stücke fehlen, hatte ich mir schon seit einer Weile Gedanken gemacht, inwieweit ich meine Sammlung erweitern könnte. Da ich ab den Sechstel-Talern aufwärts sammle, wären die kleineren Nominale eine Option gewesen. Aber irgendwie reizen mich diese Stücke nicht so sehr. Weiter zurück in der Zeit wollte ich aber auch nicht unbedingt gehen, da dies dann zu ausufernd werden könnte.

Nach reiflicher Überlegung bin ich nun zu dem Entschluss gekommen, mir ein paar schöne Medaillen aus der Zeit des Königreichs Sachsen zuzulegen. Hier kann ich völlig flexibel sein und mir wirklich nur Stücke zulegen, die mir tatsächlich auch vom Motiv her gefallen, ohne einem inneren Zwang nach Vollständigkeit folgen zu müssen. Da die Themenfelder für Medaillen enorm weit gefächert sind, habe ich mir die Einschränkung gesetzt, dass die Themen trotzdem einen gewissen Bezug zu meiner Münzsammlung haben sollten. Deshalb werde ich mich auf die Themen "Jubiläen" und "Münzbesuche" beschränken. Für die Besuche der Münzprägestätten gibt es auch im Bereich der Münzen mehrere Exemplare in meiner Sammlung, so dass die entsprechenden Medaillen eine schöne Ergänzung dazu sind. Und bei Jubiläen richte ich mein Augenmerk auf die jeweiligen Könige (z.B. Geburts- oder Todestage, Hochzeitstage, Regierungsjubiläen) sowie besondere Jahrestage im Zusammenhang mit dem Königreich Sachsen.

Ich bin selbst gespannt, wohin mich meine Reise führen wird. Ihr seid natürlich gern eingeladen, hier auch Medaillen des Königreichs Sachsen vorzustellen, egal zu welchem Themengebiet. Vielleicht ist ja auch die eine oder andere Anregung für mich dabei.
 
Den Anfang meiner Medaillensammlung macht dieses hübsche Stück, welches ich bei einem Münzhandel erworben habe, das jedoch aus der 90. Höhn-Auktion vom Oktober 2018 (Los 1385) stammt.

König Friedrich August I. - 50-jähriges Regierungsjubiläum 1818

Avers: Brustbild des Königs von vorn
Revers: Genius mit Medaillonbildnis des Königs auf einem Postament mit dem sächsischen Wappen
Durchmesser: 35,8 mm
Gewicht: 13,6 g
Medailleur: Johann Veit Stadelmann

Slg. Merseburger 2072, Slg. Engelhardt 1800, von Ampach 15703

Medaille 1818.jpg
 
Heute zwei weitere Neuzugänge. Der erste stammt aus der 43. Auktion Antykwariat Numizmatyczny in Polen (Los 5353).

König Friedrich August I. - Medaille in 2-Franc-Größe auf den Besuch der Münze in Paris 1809

Avers: gekröntes Sächsisches Wappen in Palmzweigen
Revers: Seine Majestät der König von Sachsen besucht am 7. Dezember 1809 die kaiserliche Münze von Paris
Durchmesser: 27 mm
Gewicht: 10,76 g

Slg. Merseburger 2039, von Ampach 15638 (Bronzeausführung)

1809 - Besuch Pariser Münze.jpg
 
Der zweite Neuzugang stammt aus der "Terisse-Collection". Diese war mir bisher vollkommen unbekannt. Es handelt sich um die Sammlung des Franzosen Henri Terisse, welche er in einem Katalog "La numismatique du mariage" (Die Numismatik der Hochzeit) erfasst hat.

König Friedrich August I. - auf die goldene Hochzeit des Königspaares 1819

Avers: Kopfbild des Königs und der Königin von der linken Seite
Revers: Eichen- und Myrtenkranz mit Schleife zusammengebunden
Durchmesser: 37,5 mm
Gewicht: 14,52 g
Medailleur: Carl Reinhard Krüger

Slg. Merseburger 2082, von Ampach 15730

1819 - Goldene Hochzeit.jpg
 
Hallo,

viel Erfolg bei der Erweiterung.

Der Herr Krüger hat die beiden auf dem Stück zur goldenen Hochzeit ja sehr gestreng dargestellt (gut - taufrisch waren die beiden da nicht mehr... aber...).
Wenn die Umschrift nicht wäre, könnte man fast denken es ist ein August dargestellt und nicht die holde Amalie Augusta... .

Frage: Wofür steht hinter dem Namen des Medaillieur das "F." ?

Grüße pingu
 
F steht in der Regel für Fecit = hat es gemacht
 
Der Herr Krüger hat die beiden auf dem Stück zur goldenen Hochzeit ja sehr gestreng dargestellt (gut - taufrisch waren die beiden da nicht mehr... aber...).
Wenn die Umschrift nicht wäre, könnte man fast denken es ist ein August dargestellt und nicht die holde Amalie Augusta...

Das waren auch meine Gedanken die ich dazu hatte. Zumindest waren die beiden anscheinend nicht eitel, sonst hätte es die Medaille wohl so nicht gegeben.
 
Die 149. WAGO-Auktion hat mir ein paar tolle Schmuckstücke beschert, die ich hier nach und nach vorstellen möchte. Den Anfang macht Los 716.

König Albert - auf die 800-Jahrfeier des Hauses Wettin 1889

Avers: Brustbild des Königs von der linken Seite und drei mit Eichenzweigen besteckte Schilde
Revers: Acht Zeilen Schrift
Durchmesser: 33,8 mm
Gewicht: 18,55 g
Medailleur: Otto Oertel (Berlin)

Rudolph 585

Wettin 1.jpg
 
Zuletzt bearbeitet:
Das Stück ist sehr interessant, denn es enthält zwei Fehler. Ob diese heutzutage in aktuellen Katalogen überhaupt noch erwähnt werden, weiß ich nicht. Aber im Katalog des Jahres 1904 von Ernst Rudolph "Zusammenstellung der Taler in der Zeit von 1823-1871 sowie der nach dieser Zeit erschienenen Gedenktaler" wird es thematisiert. Hier wird auch Bezug auf die "Blätter für Münzfreunde" des Jahres 1890 genommen, in denen ich dann die komplette Fehlerbeschreibung finden konnte.

Es geht um die drei Schilde vor dem König. Der mittlere zeigt das sächsische Wappen und ist richtig dargestellt. Die anderen beiden Schilde sind jedoch einmal fehlerhaft und einmal komplett falsch! Ich zitiere einfach mal die Beschreibung aus den Blättern für Münzfreunde:

Der mittelste Schild zeigt das Wappen von Sachsen, der rechts (man sollte es nicht für glaublich halten) das Wappen der dem Tiroler Ritterstande angehörigen Familie Wettin!, wie es im Weigelischen (Siebmacherschen) Wappenbuche, 1734, III. Theil, Taf. 97 abgebildet ist, und der Schild links, gespalten, die Wappen der Kur (bei welchem die Schraffirung der oberen Schildhälfte vergessen worden) und von Sachsen. Unter dem verfehlten Wettiner Schilde OERTEL und unter dem Schilde von Kursachsen BERLIN.

Hier noch die Aufklärung dazu: Bei dem kursächsischen Wappen hätte die obere Hälfte der Schwärter schraffiert dargestellt werden müssen, da dieser Bereich im Original schwarz ist. Zum Vergleich hier die richtige Darstellung.

Screenshot 2024-04-16 214117.png


Das Wappen der Wettiner ist nicht nur fehlerhaft wie das kursächsische, sondern sogar komplett falsch. Wie oben beschrieben zeigt es das Wappen der Familie Wettin, welche dem Tiroler Ritterstand angehört. Hier die in den Blättern für Münzfreunde erwähnte Abbildung aus dem Weigelischen Wappenbuche des Jahres 1734.

Screenshot 2024-04-16 210533.png
 
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