Vielen Dank für Dein Interesse an dem Elefanten-Goldstück. Als ich damals angefangen habe, mich mit der Prägestätte mit dem Münzzeichen "T" zu beschäftigen, bin ich immer tiefer in interessante Primärliteratur eingestiegen, sei es die Originalpublikation von Krenkel und Schumacher, die an der Münzprägung real beteiligt waren, sei es von frühen Berichten von Münzsammlern in der Fachzeitschrift Tanganjika Notes & Records und das Auffinden der verschollenen Amtlichen Anzeigern von Deutsch-Ostafrikas der Jahre 1915 und 1916. Dazu noch Lebensberichte der damals in Deutsch-Ost-Afrika lebenden Personen und weitere Quellen, die seit Jahrzehnten in staubigen Archiven überdauernden.Meine Äußerung oben war jetzt speziell auf die öffentliche Meinung zum 15 Rupienstück, Typ b bezogen. Diese Münze hielt man früher ja generell für eine Fälschung. Heute glaubt man hingegen gemeinhin an dessen Echtheit - ohne dass diese Echtheit meines Wissens mit letzter Gewissheit bewiesen wurde. Der Meinungsumschwung handelt sich aus meiner Sicht daher vielmehr um eine Art Quintessenz aus dem neu aufbereiteten und zusammengestellten Wissen aus den verfügbaren Quellen. Sämtliche Informationen waren ja aber auch schon 1916 in der Welt. Das meinte ich mit "keine neuen Beweise".
Sofern man den Typ b nach wie vor für eine Fälschung hält, so tauchen diese ja durchaus massenhaft am Markt auf. Ob es sich angesichts der teils frappierenden Unterschiede zu Typ a aber auch um eine ernstzunehmende Fälschung handeln würde sei mal dahingestellt. Da bin ich ganz bei dir, Fusselbär. Insofern tauchen gute Fälschungen der 15 Rupien wohl tatsächlich bisher nicht auf.
Kurzum, nach der Recherche kann mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit ausgeschlossen werden, dass Jaeger 728b generell als Fälschung anzusehen ist. Das Gerücht ging damals rum, weil wenige Publikationen von Kurt Jaeger anders ausgelegt worden sind. Jaeger hatte dies dann selbst wieder korrigiert, aber wie es nun mal bei Gerüchten so ist...
Es gibt aber in der Tat (wenige) Fälschungen von Jaeger 728, sie wurden letzt in einer Veröffentlichung eines Forenmitglieds hier gut dargelegt. Des Weiteren ist es möglich, dass die in der zeitgenössischen Literatur angesprochenen Fälschungen die Prägungen meinte, die erst kürzlich von einem weiteren Forenmitglied entdeckt worden sind und nun den Typus "728c" entsprechen. Das sind aber alles noch Spekulationen. Es kann auch einfach sein, dass die ursprünglich angesprochenen Fälschungen primitive Fälschungen bezeichnen, die sofort auffallen, wenn man sie sieht.
Zwei Punkte in dem Zusammenhang möchte ich nicht unerwähnt lassen, weil sie das Erscheinungsbild der 15 Rupien-Stücke erheblich beeinflussen und für Reichsgoldmünzensammler eher Skepsis aufkommen lassen mögen:
(1) Die Goldmünzen verließen die Prägestätte sowohl im Feld als auch im Relief hochglänzend, denn sie wurden nach der Prägung mit Messingbürsten geputzt in Seifenwasser auf Hochglanz gebracht.
(2) Des Weiteren ist der Rand in der Regel "bearbeitet", weil die Rohlinge vorher einzeln auf Gewicht getrimmt wurden. Da es sich um Rohgold handelte, war das Material auch spröde, so dass die Ränder durch den Prägedruck nicht immer gleich in Form gebracht werden konnten. Manche Münzen zeigen sogar Risse. Dies ist alles "normal" und verdient keine generelle Abwertung. Es erweist sich daher auch nicht immer einfach zu beurteilen, ob die Stücke nun Fassungsspuren von nachträglich entfernten Fassungen haben (die Stücke waren seit Anbeginn Ausgabe als Souvenirs beliebt) oder ob es sich um normale prägebedingten Randunebenheiten durch Justierung handelte.