Samstag, 19.04.2025
Heute müssen wir zeitig aufstehen, denn auf uns wartet der Zug nach Khiva. Der Bahnhof liegt nicht in Bukhara selbst, sondern im Vorort Kagan, gleich neben dem vor sich hin verfallenden Palast des Emirs von Bukhara. Aber mit dem Taxi ist das kein Problem.
Noch fix einen Bahnhofskaffee gekauft und schon müssen wir einsteigen. Der Zug kommt vom anderen Ende Usbekistans aus Andijon und ist auf die Minute pünktlich. Damit habe ich ehrlich gesagt nicht gerechnet.
Für die kurze Fahrt habe ich uns Platzkartny gebucht, einen Platz im Großraumschlafwagen.
Unterwegs werden wir mit frischen Somsas aus dem Speisewagen und Tee aus dem Samowar am Waggonende beliefert.
Die Fahrt durch die Wüste ist relativ ereignislos, die eine Kamelherde war leider zu schnell vorbei für den Fotoapparat.
Mit ungefähr einer halben Stunde Verspätung erreichen wir Khiva. Nach den verregneten Tagen ist es jetzt endlich wieder etwas wärmer. Ein Taxi bringt uns zum Hotel direkt in die Altstadt.
Unser Hotel liegt direkt in der Ichan Kala, der Altstadt von Khiva.
Bevor wir zum Spaziergang aufbrechen, sitze ich noch noch eine Weile im Schatten des Maulbeerbaumes vorm Hotel. Ein kleines Mädchen umschleicht mich neugierig und tut natürlich so, als ob es mich nicht bemerkt, bis es sich schließlich doch ein Herz fasst und eine von den Maulbeeren mit mir teilt.
Ich habe mir zwar einige Dinge vorgemerkt, aber in der kleinen Stadt ist es auch ganz schön, sich einfach treiben zu lassen.
Wir sehen einige Medresen, in denen größtenteils Souvenirverkäufer untergebracht sind und die Statue eines Kaspischen Tigers. Der gilt seit Mitte des letzten Jahrhunderts als ausgestorben, auch wenn es noch in letzter Zeit unbestätigte Sichtungen gegeben haben soll.
In einer Gasse befindet sich eine unscheinbare Tür, doch neugierig wie wir sind, schauen wir natürlich rein - großartig, was uns da erwartet. Toshhovli, der Palast des Khans stammt aus dem 19. Jh. und verfügt über einen blau ausgefliesten Innenhof. Für die Touristenmassen gibt es auch eine musikalische Darbietung, bei der wieder schön die Goldzähne in der Sonne funkeln.
Am nördlichen Stadttor entdecken wir einen Aufgang zur Mauer. Zwar ist in westliche Richtung schon nach einigen hundert Metern Schluss, aber der Blick auf das niedrige Häusermeer und die Minarettspitzen ist trotzdem toll. Anschließend besteige ich noch das Dach einer der vielen Medresen (Amir Tura) und befinde den Ausblick als noch besser.
Khiva blickt auf eine 2.528jährige Geschichte zurück, war einst Teil von Chorezm und seit dem 16. Jh. Hauptstadt eines eigenen Khanats, das bis 1920 existierte. Früher war die Stadt ein wichtiger Umschlagplatz im Sklavenhandel. Erst aus russisches Protektorat ab 1873 wurde diesem Unding ein Ende bereitet.
Ein paar Gassen und schattige Innenhöfe weiter taucht vor uns eines der großen Wahrzeichen Khivas auf. Dabei heißt es "kleines Minarett" - Kalta Minor.
1850 wurde mit dem Bau begonnen, aber nachdem der Khan 1855 bei einer Schlacht getötet wurde, stellte man den Bau ein. Es sollte mit einer geplanten Höhe von 80m das höchste Minarett der Welt werden. Erreicht wurden nur 26m. Andere sprechen auch davon, dass der Baustopp verhängt wurde, weil der Emir von Bukhara ein noch höheres Minarett plante.
Angeblich wollte der Khan von der Spitze des Minaretts bis Bukhara blicken, dafür hätte es aber 12.000m hoch werden müssen.
Aber auch so ist der Stumpf schon beeindruckend mit seinen glasierten Ziegeln. Und ein beliebtes Fotomotiv ist er obendrein, insbesondere für kostümierte Reisegruppen.
Man darf sich nicht täuschen lassen. Nicht alles ist so alt, wie es auf unser europäisches Auge wirkt. Der Islom Xo'ja Komplex stammt aus den Jahren 1908-10 und sein Minarett ist das schönste in Khiva.
Da lasse ich es mir auch nicht nehmen, nach oben zu steigen. Der Blick ist wieder einmal atemberaubend - ebenso wie die steilen Stufen.
Islom Xo'ja war Großwesir und versuchte das Khanat zu modernisieren. Er gründete u.a. ein Krankenhaus und ein Telegraphenamt.
Uns hat schon die ganze Zeit eine grüne Kuppel angelacht. Da müssen wir doch noch unbedingt hin. Bis wir den Eingang gefunden haben dauert es ein bisschen, doch dann staunen wir. Das Innere ist von oben bis unten mit kunstvollen blauen Kacheln geschmückt.
Bestattet ist hier neben dem Khan, der sich auch nach dem Tod im Schatten einer Berühmtheit sonnen wollte, der Stadtpatron Khivas. Pahlavan Mahmud ist eigentlich ein Perser aus dem 13. Jh., der als Sufi, Poet und Ringer bekannt wurde. 1810 wurde er vom damaligen Khan zum Schutzherrn des Khanats erhoben, weil er sich selbst auch gern als stark, gebildet und religiös sah.
Fürs Abendessen geben wir uns natürlich mit nichts geringerem als einer Dachterrasse zufrieden. Die Wahl war perfekt. Die Portion Plov hätte zwar größer sein können und den Nachtisch hat der Kellner auch vergessen, aber der Blick auf die Stadt im Sonnenuntergang macht alles wett.
Heute müssen wir zeitig aufstehen, denn auf uns wartet der Zug nach Khiva. Der Bahnhof liegt nicht in Bukhara selbst, sondern im Vorort Kagan, gleich neben dem vor sich hin verfallenden Palast des Emirs von Bukhara. Aber mit dem Taxi ist das kein Problem.
Noch fix einen Bahnhofskaffee gekauft und schon müssen wir einsteigen. Der Zug kommt vom anderen Ende Usbekistans aus Andijon und ist auf die Minute pünktlich. Damit habe ich ehrlich gesagt nicht gerechnet.
Für die kurze Fahrt habe ich uns Platzkartny gebucht, einen Platz im Großraumschlafwagen.
Unterwegs werden wir mit frischen Somsas aus dem Speisewagen und Tee aus dem Samowar am Waggonende beliefert.
Die Fahrt durch die Wüste ist relativ ereignislos, die eine Kamelherde war leider zu schnell vorbei für den Fotoapparat.
Mit ungefähr einer halben Stunde Verspätung erreichen wir Khiva. Nach den verregneten Tagen ist es jetzt endlich wieder etwas wärmer. Ein Taxi bringt uns zum Hotel direkt in die Altstadt.
Unser Hotel liegt direkt in der Ichan Kala, der Altstadt von Khiva.
Bevor wir zum Spaziergang aufbrechen, sitze ich noch noch eine Weile im Schatten des Maulbeerbaumes vorm Hotel. Ein kleines Mädchen umschleicht mich neugierig und tut natürlich so, als ob es mich nicht bemerkt, bis es sich schließlich doch ein Herz fasst und eine von den Maulbeeren mit mir teilt.
Ich habe mir zwar einige Dinge vorgemerkt, aber in der kleinen Stadt ist es auch ganz schön, sich einfach treiben zu lassen.
Wir sehen einige Medresen, in denen größtenteils Souvenirverkäufer untergebracht sind und die Statue eines Kaspischen Tigers. Der gilt seit Mitte des letzten Jahrhunderts als ausgestorben, auch wenn es noch in letzter Zeit unbestätigte Sichtungen gegeben haben soll.
In einer Gasse befindet sich eine unscheinbare Tür, doch neugierig wie wir sind, schauen wir natürlich rein - großartig, was uns da erwartet. Toshhovli, der Palast des Khans stammt aus dem 19. Jh. und verfügt über einen blau ausgefliesten Innenhof. Für die Touristenmassen gibt es auch eine musikalische Darbietung, bei der wieder schön die Goldzähne in der Sonne funkeln.
Am nördlichen Stadttor entdecken wir einen Aufgang zur Mauer. Zwar ist in westliche Richtung schon nach einigen hundert Metern Schluss, aber der Blick auf das niedrige Häusermeer und die Minarettspitzen ist trotzdem toll. Anschließend besteige ich noch das Dach einer der vielen Medresen (Amir Tura) und befinde den Ausblick als noch besser.
Khiva blickt auf eine 2.528jährige Geschichte zurück, war einst Teil von Chorezm und seit dem 16. Jh. Hauptstadt eines eigenen Khanats, das bis 1920 existierte. Früher war die Stadt ein wichtiger Umschlagplatz im Sklavenhandel. Erst aus russisches Protektorat ab 1873 wurde diesem Unding ein Ende bereitet.
Ein paar Gassen und schattige Innenhöfe weiter taucht vor uns eines der großen Wahrzeichen Khivas auf. Dabei heißt es "kleines Minarett" - Kalta Minor.
1850 wurde mit dem Bau begonnen, aber nachdem der Khan 1855 bei einer Schlacht getötet wurde, stellte man den Bau ein. Es sollte mit einer geplanten Höhe von 80m das höchste Minarett der Welt werden. Erreicht wurden nur 26m. Andere sprechen auch davon, dass der Baustopp verhängt wurde, weil der Emir von Bukhara ein noch höheres Minarett plante.
Angeblich wollte der Khan von der Spitze des Minaretts bis Bukhara blicken, dafür hätte es aber 12.000m hoch werden müssen.
Aber auch so ist der Stumpf schon beeindruckend mit seinen glasierten Ziegeln. Und ein beliebtes Fotomotiv ist er obendrein, insbesondere für kostümierte Reisegruppen.
Man darf sich nicht täuschen lassen. Nicht alles ist so alt, wie es auf unser europäisches Auge wirkt. Der Islom Xo'ja Komplex stammt aus den Jahren 1908-10 und sein Minarett ist das schönste in Khiva.
Da lasse ich es mir auch nicht nehmen, nach oben zu steigen. Der Blick ist wieder einmal atemberaubend - ebenso wie die steilen Stufen.
Islom Xo'ja war Großwesir und versuchte das Khanat zu modernisieren. Er gründete u.a. ein Krankenhaus und ein Telegraphenamt.
Uns hat schon die ganze Zeit eine grüne Kuppel angelacht. Da müssen wir doch noch unbedingt hin. Bis wir den Eingang gefunden haben dauert es ein bisschen, doch dann staunen wir. Das Innere ist von oben bis unten mit kunstvollen blauen Kacheln geschmückt.
Bestattet ist hier neben dem Khan, der sich auch nach dem Tod im Schatten einer Berühmtheit sonnen wollte, der Stadtpatron Khivas. Pahlavan Mahmud ist eigentlich ein Perser aus dem 13. Jh., der als Sufi, Poet und Ringer bekannt wurde. 1810 wurde er vom damaligen Khan zum Schutzherrn des Khanats erhoben, weil er sich selbst auch gern als stark, gebildet und religiös sah.
Fürs Abendessen geben wir uns natürlich mit nichts geringerem als einer Dachterrasse zufrieden. Die Wahl war perfekt. Die Portion Plov hätte zwar größer sein können und den Nachtisch hat der Kellner auch vergessen, aber der Blick auf die Stadt im Sonnenuntergang macht alles wett.
Zuletzt bearbeitet: