Üble Zahlen - Was für eine Welt !

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Mich beschäftigt seit einiger Zeit mal wieder der alltägliche Wahnsinn in unserer Welt.
Deshalb habe ich mal ein wenig gegoogelt, und möchte hier ein paar Gedanken und Zahlenspiele loswerden.

Z.B. kann man hier
http://www.n24.de/wirtschaft/hintergrund/?a2004112914324736684
die Gewinne nach Steuern, der DAX-30 Unternehmen, für die ersten 9 Monate des letzten Geschäftsjahres sehen.
Die 13 Profitabelsten deutschen Firmen, haben also in nur 9 Monaten ziemlich genau 25 milliarden Euro (24,9) Gewinn nach Steuern erzielt.

Als nächstes habe ich mal ergoogelt, was eine Kinder-Patenschaft (in der sog. 3. Welt) kostet.
Für eine "rundum Versorgung" fallen ca. 25,- pro Monat an.
Tsunami Kinder gibts übrigens im Moment schon im Angebot für 15,-/Monat ???

Bei 25,-/Monat, und 25 mrd Netto Gewinn von nur 13 deutschen Firmen (in nur 9 Monaten), könnte man also 1 Milliarde Kinder/Menschen 1 Monat lang mit allem versorgen.
Oder aber 83,333 Millionen Kinder/Menschen 1 ganzes Jahr.
Wohlgemerkt nur 13 deutsche Firmen, mit noch nichtmal ihrem ganzen Gewinn.


Danach habe ich mich gefragt, wiviele Kinder/Menschen auf der Welt verhungern oder sonstwie vermeidbar sterben.

Laut FAO Welthungerbericht, sterben pro Jahr ca. 35 mio Menschen an Unterernährung. Davon 5 mio Kinder.
--> Alle 6 sekunden verhungert ein Kind auf der Welt !!!
852 mio Menschen hungern. (Der Produktivitätsausfall durch Hunger wird auf 30 mrd $ geschätzt.-Nicht wenig für Entwicklungsländer.)

Laut Unicef + WHO, sterben jährlich 1,8 mio Menschen an Durchfallerkrankungen, hervorgerufen durch schlechtes bzw. gar kein Wasser. Die meisten davon sind Kinder unter 5.

Leider konnte ich keine Zahlen finden, die zeigen, wieviele sterben, weil Medikamente für ein paar Cent fehlen.


Damit hätten wir also bisher ca. 37 mio vermeidbare Tote/Jahr.
Die 13 Firmen könnten aber über 83 mio versorgen.


Mein Fazit, bei dem ich einfach nur noch kotzen könnte lautet also :
Nur die deutschen DAX-30 Unternehmen könnten den Welthunger + sonstige Elendstoten ganz locker beseitigen.

Oder sehe ich da irgendwas falsch in meiner Rechnung ?

Und eingedenck der bisherigen Zahlen, sind die nächsten umso übler.
EXXON Jahresgewinn = 25 MRD (2,85 mio Gewinn PRO STUNDE)
Shell Jahresgewinn = 18 MRD
BP Jahresgewinn = 16 MRD
...

Bisher dachte ich immer, den Welthunger zu bekämpfen wäre eine Titanengleiche gigantische Herkulesaufgabe.
Von den Zahlen her wäre es aber eher eine lächerlich kleine Anstrengung, um jedes Jahr ganz locker 40 Millionen Menschen das Leben zu retten.


Und im Moment frage ich mich ernsthaft, wie unfassbar abartig unsere Welt eigentlich wirklich ist ?
WAHNSINN !!!!


Und zur Krönung des Irrsinns noch das hier :
Rüstungsausgaben der USA zur Zeit = 331 mrd $
geplant für 2007 = 451 mrd $ (das wären 1,5 mrd Menschen 1 Jahr versorgt)- jedes Jahr !

Olaf
 
Noch mehr Wahnsinn !

Noch ein paar weitere, thematisch passende Dinge, auf die ich beim googeln gestossen bin.

-Das Vermögen der drei reichsten Milliardäre hat sich seit 1994 verdreifacht und ist größer als das Bruttoinlandsprodukt der 48 ärmsten Länder. (UNDP 2000)

-Ca. 1,3 mrd Menschen leben von weniger als 1 $ pro Tag. Über 2 mrd von weniger als 2 $ pro Tag.

-Nicht der reiche Norden finanziert den armen Süden, sondern umgekehrt: Summiert man alle Kreditflüsse (Neukredite minus Rückzahlungen plus Zinsendienst) fließt unterm Strich Geld von Süd nach Nord - seit 18 Jahren. 1999 erreichte der Nettokapitaltransfer von Süd nach Nord einen absoluten Rekord: 114,6 Milliarden US-Dollar.
(Weltbank 2000)

-Eine jährliche Abgabe von 1% des Reichtums der 200 reichsten Personen könnte laut UNO die Trinkwasser- und Abwasserversorgung für alle Menschen sichern; ein zweites Prozent den Zugang zu Grundbildung für alle.

-1998 besaßen die reichsten zehn Prozent der Haushalte (in Deutschland) 42 Prozent des Vermögens. Der ärmeren Hälfte der Bevölkerung gehörten dagegen nur 4,5 Prozent der Geld- und Sachwerte.(Armuts- und Reichtumsbericht der Bundesregierung)


Unsere Welt ist krank !

Olaf
 
@bionic

bionicdragon schrieb:
Ich sag nur dazu,

je mehr ein Mensch besitzt, desto habgieriger wird er.

Ja, das ist wohl so im Schnitt. Und da der Mensch ein extem asoziales Geschöpf im Sinne der Arterhaltung ist, sorgt er langsam aber stetig für den eigenen Untergang, was aber auch nichts macht, eine andere Spezies wird irgendwann seinen Platz einnehmen. Aber das dauert noch etwas vermutlich, wenn man es nicht beschleunigt, worauf ich nicht wetten möchte. ;)

Gruß Olaf
 
Meine Meinung:
Bis sich was ändert, muss der ganze Karren erst komplett vor die Wand rasseln (z.B. Weltkrieg oder Bürgerkriege, was auch immer), damit nachher alle die Notwendigkeit für Veränderungen auch einsehen.
 
Ich meine, daß man nicht alles so negativ sehen darf. Firmen müssen Geld verdienen, um investieren zu können. Ich möchte nicht wissen, wie viele der angeblich profitablen Konzerne unter Berücksichtigung der Geldentwertung (Inflation) negative Renditen haben oder inflationsbereinigt Nachsteuererträge unter 2 Prozent erwirtschaften.

Wo bei Aktiengesellschaften offenkundig nichts "verdient" oder gar Geld vernichtet wird, da würde niemand in diesem Wissen Geld investieren, selbst Marvek, olafhess und mesodor39 würden das nicht tun. Also kann man den Konzernen nicht zur Last legen, wenn sie ihre Aufgaben erfüllen.

Natürlich gibt es Probleme. Auch schlimme Probleme. Selbst sehr viele, schlimme Probleme. Und nicht für jedes Problem gibt es eine praktikable Lösung, mit der wirklich alle Menschen zufrieden sein könnten.

Die Probleme der Entwicklungsländer sind: Überbevölkerung, Umweltzerstörung zu geringe Prodiktivität, zu geringe Bildung und Diktaturen und korrupte Regierungen.

Die Probleme vieler Industriestaaten sind: Überschuldung, Überregulierung und zu viel Umverteilung bei den geringen und durchschnittlichen Einkommen innerhalb der Staaten, welche Ungerechtigkeiten schafft, Kleinverdiener tendenziell ärmer und Superreiche immer reicher werden lässt.

Mittlerweile lebt in Deutschland jedes 7. Kind von Sozialhilfe und 90 Prozent aller Vermögenswerte gehören nur 10 Prozent der Bevölkerung. Erstes ist großes Unrecht und letztgenanntes ist genau die Kehrseite dieser Medaillie.

Doch das Ende der Fahnenstange ist das nicht: wenn irgendwann 95 Prozent aller Vermögenswerte einem Prozent der Bevölkerung gehören, ist auch keine Demokratie mehr möglich. Dann haben wir politisch und materiall Zustände, die in etwa denen in Entwicklungsländern entsprechen.

Wenn sich "Leistung" derzeit maximal für 10 Prozent der Bevölkerung "lohnt", dann kann etwas nicht stimmen.

Und unsere Politiker wundern sich, daß die Bevölkerung schrumpft. Die Steuervorteile, die kinderlosen Ehepaaren und "gleichgeschlechtlichen Lebensgemeinschaften" eingeräumt werden, die sollten besser den Kindern zu gute kommen, deren Eltern zu den Geringverdienern zählen, oder deren Eltern beide arbeitslos sind.....

....Und diejenigen Superreichen, die im Ausland leben, sich Deutscher schimpfen aber weniger als 20 Prozent Steuern abdrücken, die sollten entweder ihren Pass abgeben oder, wie jeder andere Inländer, der so gut verdient das auch tut, den Spitzensteuersatz zahlen.....

Ich verstehe auch nicht, das Jeeps und Geländewagen als LKW durchgehen und - ohne daß eine damit in Zusammenhang stehende Gewerbetätigkeit ausgeübt wird, steuerbegünstigt sind. Wer mit einer Ami-Gelände-Schleuder mit bei Unfällen lebensgefährlichen Kuhfang, die 4 bis 6 Liter Hubraum und über 200 PS hat durch die Gegend düst, und 15 bis 20 Liter auf 100 km in Treibhausgas transformiert, der sollte auch die dem Hubraum entsprechende Steuer zahlen.....


und so könnte man bestimmt noch 10.000 weitere Dinge finden, die so nicht in Ordnung sind.

Aber das alles sind natürlich "Problemchen" im Vergleich zu denen vieler Menschen in Entwicklungsländern. Nur irgendwie hängt das über die große Politik und die Weltwirtschaft (Globalisierung) alles zusammen....
 
Zuletzt bearbeitet:
Großunternehmen

wirken in der Wirtschaft wie Schwarze Löcher im Universum. Sie akkumulieren ständig Materie (Geld), ihre Energie (Wert) wächst, bis es nichts mehr zu verschnabulieren gibt. Wenn sie die Materiedichte ihrer Umgebung auf nahe 0 reduziert haben (alle Konkurrenten gekillt haben), dann zerstrahlen sie wegen der Quantenfluktuationen (Korruption, Verschwendung). Sie können nur so lange existieren, so lange der Energiefluß (Cashflow) positiv ist. Schwarze Löcher existieren nicht ewig, Großkonzerne dito. Man sollte mal die Einstein-Gleichungen auf die Wirtschaft anwenden. Interessante Idee, die muß ich mal ausarbeiten. :schaem:

Gruß Olaf
 
olafhess schrieb:
wirken in der Wirtschaft wie Schwarze Löcher im Universum. Sie akkumulieren ständig Materie (Geld), ihre Energie (Wert) wächst, bis es nichts mehr zu verschnabulieren gibt. Wenn sie die Materiedichte ihrer Umgebung auf nahe 0 reduziert haben (alle Konkurrenten gekillt haben), dann zerstrahlen sie wegen der Quantenfluktuationen (Korruption, Verschwendung). Sie können nur so lange existieren, so lange der Energiefluß (Cashflow) positiv ist. Schwarze Löcher existieren nicht ewig, Großkonzerne dito. Man sollte mal die Einstein-Gleichungen auf die Wirtschaft anwenden. Interessante Idee, die muß ich mal ausarbeiten. :schaem:

Gruß Olaf
Geiler Vergleich und sehr passend ! :D :D
Das muss ich mir merken. :respekt:

Gibts in der Natur oder Physik eigentlich auch ein ähnliches Konzept wie in der Wirtschaft das ewige Wachstum ?
Also Dinge, die nur weiterexistieren können, wenn sie auch weiter wachsen können ?

Olaf
 
@olaf

nullschnall schrieb:
Geiler Vergleich und sehr passend ! :D :D
Das muss ich mir merken. :respekt:

Gibts in der Natur oder Physik eigentlich auch ein ähnliches Konzept wie in der Wirtschaft das ewige Wachstum ?
Also Dinge, die nur weiterexistieren können, wenn sie auch weiter wachsen können ?

Olaf

Ja, z.B. die schwarzen Löcher. Die können immer nur wachsen, niemals einen statischen Zustand erreichen. Und, ach ja, die berühmte Entropie ist eine Größe, die immer nur wächst, so lange man keine Arbeit hineinsteckt ins System, um sie zu minimieren. ;) Die Entropie jedes mit der Umgebung nichtwechselwirkenden Systemes wächst.

Gruß Olaf
 
Die Wirtschaftsheinis

nullschnall schrieb:
Geiler Vergleich und sehr passend ! :D :D
Das muss ich mir merken. :respekt:

Gibts in der Natur oder Physik eigentlich auch ein ähnliches Konzept wie in der Wirtschaft das ewige Wachstum ?
Also Dinge, die nur weiterexistieren können, wenn sie auch weiter wachsen können ?

Olaf

können eh nicht richtig rechnen. :mad: Es ist grober Unfug anzunehmen, die Wirtschaft könne ewig wachsen, jedenfalls nicht, wenn nicht Handel mit Außerirdischen getrieben wird. Das Wachstum der Menschheit ist begrenzt, folglich auch das Wachstum der Nachfrage, während auf der Angebotsseite irgendwann eine Sättigung auftritt. Folglich gibt es kein unbegrenztes Wirtschaftswachstum. Über die Frage, wie lange es dauert, kann man hingegen streiten. ;)

Gruß Olaf
 
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