Währungsumstellung und die Silber-Gedenkmünzen

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bisher hatte ich über das Thema gar nicht Nachgedacht - aber irgendwie ist mir dieser Gedanke gerade eben, nach dem Aufstehen gekommen...
Aber kann man bei den Silber-Gedenkprägungen nicht eigentlich real die versteckte Verteuerung bei der Währungsumstellung auf den Euro erkennen?

Ich meine, Euro zu DM wurden 1:1,95583 getauscht - soweit OK...
Nur... die 10 DM Gedenkmünzen waren 925er Silber, 32,5mm und 18g ...
So, wie die 10 € Gedenkmünzen auch - welche dann, 2016 auf 20 € Nennwert erhöht wurden.

Geht man nun also vom Grundmaterial Silber aus - dann hätten die Silber-10er eigentlich als 5€ Nominal (in etwa) herauskommen sollen - wenn der Wechselkurs als Maß stimmig gewesen wäre.

Oder habe ich da einen Denkfehler?
OK ... ca. 25 Jähre später kräht wohl auch kein Hahn mehr danach... wie gesagt - mir ist dieser Gedanke gerade eben nach dem Aufstehen gekommen und lässt mich jetzt irgendwie nicht los :D
 
Sehe ich nicht so.

Durch die allgemeine Inflation muss ab und zu das Nominal von Silbermünzen erhöht werden oder eine Umstellung auf andere Materialien erfolgen, sonst würden die Münzen früher oder später unter Wert ausgegeben. Schon zu DM-Zeiten war ab "Otto Hahn" Essig mit den Silberfünfern.

Und wenn man schon ab und zu umstellen muss, bietet sich der Zeitpunkt einer Währungsumstellung natürlich an, es wäre nicht sonderlich zielführend gewesen, man hätte erst auf 5€ umgestellt und wäre einige Monate oder vielleicht ein, zwei Jahre später auf 10€ übergegangen.

Speziell beim Silber kommt noch das Problem hinzu, dass es ziemlich volatil ist, verglichen mit Gold. Seine Preisentwicklung ist also eine Überlagerung der allgemeinen Geldentwertung sowie heftiger Schwankungen, was es für alle Münzanstalten der Welt durchaus schwierig macht, Münzen mit halbwegs attraktiven Silbergehalten herauszugeben.

Dem preisbewussten Sammler/Anleger bleibt der Zweitmarkt, auf dem er zwei bis drei Jahrzehnte später von der Erbengeneration eine große Auswahl an Münzen zum Spot oder sogar darunter aufsammeln kann :). Selbst die 10€ sind so jetzt schon zu haben, z.T. sogar im Handel!
 
Aus dem wirtschaftlichen Blickwinkel sind Münzen vor allem ein Stück Metall. Seitdem wir Scheidemünzen haben entspricht die ausgezeichnete Wertbezeichnung nicht mehr dem Wert des Metalls.

Wenn man beide Faktoren zusammennimmt, dann ist es nachvollziehbar, dass man gerne 100 EUR auf ein Stück Metall einprägt, das vielleicht nur einen Wert von 5 EUR hat. Also eigentlich ganz gegensätzlich zu einer real verdeckten Verteuerung. Man beachte auch die Entwicklung des Silberpreises. Der geht eigentlich stetig nach oben, wenn man die Aubrüche mal herausnimmt:
https://www.*******/kurse/silberpreis/
 
Wenn man sich überlegt, dass der alte Silberfünfer noch 1970 die Kaufkraft von 50 Kugeln Eis hatte und die Kugel heute 1,70 kostet (das wäre dann eine Kaufkraft von 85 Euro für den alten Silberfünfer), man aber für den Heiermann bei der Bundesbank nur 2,60 Euro kriegt und er etwa nur 6,50 Euro Metallwert hat, dann weiß man, was imt der DM und erst recht mit dem Euro und auch sonst noch alles schief gelaufen ist.
 
Nein, was soll da schief gelaufen sein?
Bisher ist noch alles im Rahmen der normalen Währungsentwicklung.
Die Preise/Kaufkraft der DM von 1970 im Vergleich zu 1999 sagt hier auch nichts anderes aus.
Gerade als Münzsammler sollten wird ja mit inflationären Entwicklungen vertraut sein.
 
1970: 2,56€
2025: 85€

Das wären 8,65% pro Jahr. Das wäre keine normale Inflation von 1,9-2%.

Soll jetzt nicht heißen, dass ich dem zustimme, das heißt bei Korrektheit der Zahlen ja auch nur, das Eis in der Theorie ein gutes Investment gewesen wäre.
 
Aber die Teuerungsrate läßt sich natürlich nicht an einem Produkt festmachen, das ist ja völliger Quatsch.
Hierzu bedarf es eines großen "Warenkorbes", hinzu kommt ja noch, das wir heute Produkte haben, die es 1970 noch gar nicht gab, wie z.B. PC, Mobilfunk, Internet und seine Dienstleistungen um nur einiges zu nennen. Zudem waren damals die Energiekosten, Rohstoffkosten usw. wesentlich geringer. Dass erhebliche Ansteigen in diesem Bereich ist ja ausschließlich auf die schwindenden Ressourcen bei gleichzeitig ansteigendem Bedarf zurückzuführen.
 
Zuletzt bearbeitet:
Gerade am Beispiel "Eispreis" kommen auch noch einige andere Faktoren dazu.
1970 waren das in der Regel Inhabergeführte Betriebe, wo die Arbeitskraft der Familie aus Italien quasi nichts gekostet hat und die Inhaber wie in der Antike in der kleinen Wohnung über der Eisdiele gewohnt hat, während 3-5 Sorten Eis frisch im Hinterzimmer hergestellt wurden. Kundschaft war reichlich vorhanden, weil es noch keine Supermärkte mit Kühltheke gab.
Heute werden zahlreiche Angestellte mit Regelarbeitszeiten bezahlt, die abartig hohe Ladenmiete steckt sich irgendein Investor ein, Eis wird ggf. extern fertig zugekauft, es gibt 30+ Sorten und 50 verschiedene Eisbecher mit Früchten wo die Reste am Abend entsorgt werden und die Gier nach Marge kommt auch noch dazu. Lieber 1 Kugel für 2 Euro mit 1,10 Euro Marge verkaufen statt 11 Kugeln für 1 Euro mit 10 Cent Marge...
Das ist das eigentliche Problem, jeder greift ab was geht und keiner ist mehr zufrieden...

Industriell hergestelltes Eis für Gastrozwecke ist nicht allzuteuer. Das gibts immernoch in den designneutralen 5-Liter Familienboxen die es bis in die 90er auch im Supermarkt gab, bevor nur noch die immer teureren Minipackungen dort verkauft wurden.
 
1970: 2,56€
2025: 85€

Das wären 8,65% pro Jahr. Das wäre keine normale Inflation von 1,9-2%.

Soll jetzt nicht heißen, dass ich dem zustimme, das heißt bei Korrektheit der Zahlen ja auch nur, das Eis in der Theorie ein gutes Investment gewesen wäre.

Machen wir (im Mittel) 6,57 % p.a. draus, dann stimmt zumindest die Rechnung ungefähr ...

(1,0657)^55 = 85/2,56
 
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