2€CC Malta 2023/2 "Napoleon Bonaparte und die Franzosen auf Malta" (MT027)

Hintergrundwissen:

Napoleon Bonaparte​


Napoleon Bonaparte, als Kaiser Napoleon I. (französisch Napoléon Bonaparte bzw. Napoléon Ier; * 15. August 1769 in Ajaccio auf Korsika als Napoleone Buonaparte[1]; † 5. Mai 1821 in Longwood House auf St. Helena im Südatlantik), war ein französischer General, revolutionärer Diktator und Kaiser der Franzosen.

Aus korsischer Familie stammend, stieg Bonaparte während der Französischen Revolution in der Armee auf. Er erwies sich als ein militärisches Talent ersten Ranges. Vor allem die Feldzüge in Italien und in Ägypten machten ihn populär. Dies ermöglichte ihm, durch den Staatsstreich des 18. Brumaire VIII (9. November 1799), zunächst als einer von drei Konsuln, die Macht in Frankreich zu übernehmen. Von 1799 bis 1804 als Erster Konsul der Französischen Republik und anschließend bis 1814 sowie nochmals 1815 als Kaiser der Franzosen stand er einem diktatorischen Regime mit plebiszitären Elementen vor.

Durch verschiedene Reformen – etwa die der Justiz durch den Code civil oder die der Verwaltung – hat Napoleon die staatlichen Strukturen Frankreichs bis in die Gegenwart hinein geprägt und die Schaffung eines modernen Zivilrechts in besetzten europäischen Staaten initiiert. Außenpolitisch errang er, gestützt auf die Armee, zeitweise die Herrschaft über weite Teile Kontinentaleuropas. Er war ab 1805 auch König von Italien und von 1806 bis 1813 Protektor des Rheinbundes und setzte in einigen weiteren Staaten Familienmitglieder und Vertraute als Monarchen ein. Durch die von ihm eingeleitete Auflösung des Heiligen Römischen Reiches 1806 wurde die staatliche Gestaltung Mitteleuropas zu einer zentralen Frage im 19. Jahrhundert. Hatte er anfangs selbst noch den Nationalstaatsgedanken außerhalb Frankreichs verbreitet, erschwerte der Erfolg gerade dieses Gedankens besonders in Spanien, in Deutschland und schließlich auch in Russland die Aufrechterhaltung der napoleonischen Ordnung in Europa.

Auf den katastrophalen Ausgang des Feldzugs gegen Russland ab 1812 folgten die Befreiungskriege, die Erschütterung der Vorherrschaft Frankreichs in großen Teilen Europas und letztlich der Sturz Napoleons. Nach einer kurzen Phase der Verbannung auf Elba kehrte er 1815 für hundert Tage an die Macht zurück. In der Schlacht bei Waterloo wurde er endgültig besiegt und bis zu seinem Lebensende auf die Insel St. Helena verbannt.

Quelle und mehr:
 
Malta war von 1798 - 1800 französisch besetzt. Der Kommandeur der französischen Truppen war zu der Zeit Napoléon Bonaparte. Auf diesen Zeitraum wird angespielt.
Dieser Zusatz läßt sich nur sehr holperig in den Ausgabetitel integrieren, weshalb ich die in 2€CC Malta 2023/2 "Napoléon Bonaparte" zitierte Ausgabe nur "Napoléon Bonaparte" taufte. Alles weitere werden wir zu gegebener Zeit aus dem Amtsblatt erfahren
 
225. Jahrestag des Amtsantritts von Napoleon Bonaparte auf Malta.
Könnte so lauten... ;)
 
Da muss Napoleon als feindlicher Feldherr bei seiner Invasion 1798 die Malteser ordentlich beeindruckt haben.
 
Was mit 1,68 m gar nicht so einfach ist...
Für mich leider erneut ein fragwürdiger Ausgabeanlass.
 
Ein wenig zur Geschichte Maltas in der fraglichen Zeit:

Französische Besetzung (1798–1800)

Die französischen Truppen unter dem Kommando von Napoléon Bonaparte gelangten im Vorfeld der Ägyptischen Expedition im Jahre 1798 auch auf den maltesischen Archipel. Es ist anzunehmen, dass bereits Anfang des Jahres Pläne zur Einnahme der Inseln vorlagen. Am 9. Juni traf die Flotte vor den Inseln ein.

Am folgenden Tag entsandte Bonaparte einige Soldaten nach Valletta, um darum bitten zu lassen, die Schiffe mit frischem Trinkwasser versorgen zu dürfen. Der kurz zuvor ins Amt gewählte Großmeister Ferdinand von Hompesch zu Bolheim erteilte den Franzosen die entsprechende Erlaubnis, allerdings unter dem Vorbehalt, dass sich nur jeweils vier Kriegsschiffe gleichzeitig im Grand Harbour aufhalten dürften. Bonaparte war offenbar auf diese Forderung vorbereitet, denn sobald die ersten Soldaten angelandet hatten, trat eine französischsprachige Fünfte Kolonne der Ordensritter freiwillig unter seine Führung. Da die Regularien dem Malteserorden Kampfhandlungen gegen andere Christen untersagten, gelang es den Franzosen noch am selben Tag innerhalb weniger Stunden, die meisten Siedlungen der Insel unter ihre Kontrolle zu bringen. Bei dieser Okkupation fiel angeblich nicht ein einziger Schuss. Am 11. Juni wurde an Bord der L’Orient das Kapitulationspapier unterzeichnet und am 14. Juni verließ die französische Flotte Malta, nachdem man zuvor einige Dutzend Soldaten dort stationiert hatte, denen später noch weitere folgten. Von Hompesch zu Bolheim, der letzte auf Malta regierende Großmeister, verließ Malta in den folgenden Tagen in Begleitung einiger weniger Ritter.

In den ersten zwei Wochen nach der Besetzung führten die Franzosen zahlreiche Reformen ein. So wurde die Sklaverei verboten und die ohnehin nur noch wenigen Sklaven befreit. Darüber hinaus etablierte man ein staatlich finanziertes Grundschulsystem und verbot den Adel, dessen Wappen aus der maltesischen Öffentlichkeit entfernt oder, falls dies unmöglich war, zumindest unkenntlich gemacht wurden. Letztere Maßnahme stand in direktem Zusammenhang mit den Forderungen der Französischen Revolution. Die Franzosen unterstellten Malta indirekt einem Bischof und sicherten diesem zu, dass die Rechte der Kirche weiterhin gewährleistet würden. Der Prälat verschickte daraufhin einen Hirtenbrief an die Malteser, in welchem er sie ermahnte, sich der Lehren des heiligen Paulus zu erinnern, den Obrigkeiten zu gehorchen. Jene maltesischen Männer, die im Heer oder in der Marine des Ordens gedient hatten, wurden in die Streitkräfte der Ersten Französischen Republik eingezogen.

Die auf den Inseln stationierten französischen Soldaten plünderten im Sommer 1798 die überwiegende Mehrzahl der Herrenhäuser und Paläste, so auch den Großmeisterpalast in Valletta und anschließend die Kirchen, womit das Versprechen an den Bischof gebrochen wurde. Die entwendeten Kunstgegenstände aus Gold und Silber wurden zu Barren eingeschmolzen. Während die Franzosen so finanziell profitierten, strichen sie gleichzeitig ehemaligen Ordensangestellten die Rente. Da die Mehrzahl der Einwohner Maltas direkt oder indirekt für den Orden gearbeitet hatte, waren sehr viele Familien betroffen.

Aufstand

Durch die Besetzung der Inseln kam deren Wirtschaft nahezu zum Erliegen. Die Ausfuhr von Baumwolle, dem damals wichtigsten Exportprodukt, wurde durch die Franzosen unterbunden, da der Hauptabnehmer das Königreich Großbritannien war, mit dem sich Frankreich seit 1793 im Kriegszustand befand. Der versiegende Handel wirkte sich negativ auf die Lebenssituation der maltesischen Bauern aus und lähmte in einer Kettenreaktion das Land. Aus Unmut über die französische Untätigkeit begann im September 1798 ein Aufstand gegen die Besetzung. Am 2. September sollten in Mdina die Wertgegenstände der dortigen Karmeliterkirche versteigert werden, wozu sich mehrere Schaulustige versammelt hatten. Ein französischer Kommandant und ein Feldwebel versuchten, die Menge zu zerstreuen. Laut einer maltesischen Überlieferung warf ein etwa zwölfjähriger Junge in jenem Moment einen Stein nach dem Kommandanten. Die Malteser hatten das Überraschungsmoment auf ihrer Seite, überfielen die Franzosen und lynchten sie.

Während die Besatzer die Stadttore von Mdina schließen ließen, läuteten die Malteser zum Alarm und drangen mit Verstärkung aus den Nachbardörfern durch einen noch in der Ordenszeit angelegten versteckten Durchgang in die Stadt ein, wo es ihnen schnell gelang, die Truppen zu überwältigen. In der Folge eroberten sich die Einwohner innerhalb eines Tages alle Städte mit Ausnahme der Festungen am Hafen zurück und gewannen so auch mehrere Kanonen. Am Abend des 2. September wurde eine provisorische Nationalversammlung ausgerufen (später in Kongress umbenannt).

Trotz der Kanonen war die Bewaffnung der Aufständischen mit Lanzen, Knüppeln, Schwertern und Flinten eher schlecht, so dass sie Hilfegesuche an das Königreich Sizilien unter Ferdinand I. und dessen Verbündeten, den britischen König Georg III. richteten. Während Ferdinand I. mehrere dutzend Flinten mit Munition sowie geringe Geldsummen zur Verfügung stellte, blockierten die Briten unter dem Kommando von Horatio Nelson, der zuvor die napoléonischen Franzosen in der Seeschlacht bei Abukir vernichtend geschlagen hatte, die Häfen der Inseln, so dass die Franzosen von Nachschublieferungen abgeschnitten waren. Die Belagerung führte im Oktober zur Kapitulation der in der Zitadelle von Victoria auf Gozo festgesetzten Besatzer, was die Ausrufung der kurzlebigen Republik Gozo zur Folge hatte. Die Briten und Malteser erhielten im November Unterstützung vom Königreich Sardinien – dennoch besaßen sie nicht die Schlagkraft, die erforderlich gewesen wäre, die Bastionen zu stürmen. Im Jahre 1799 ernannte man Sir Alexander Ball, den Kapitän eines der Belagerungsschiffe, zum Präsidenten des maltesischen Kongresses. Er einte die oft zerstrittenen Insulaner und erzwang darüber hinaus Getreidelieferungen aus Sizilien. Diese beendeten die permanente Lebensmittelknappheit, die dadurch hervorgerufen worden war, dass die meisten Malteser Soldaten waren und die ohnehin kargen Felder oft brach lagen. Mit dieser Maßnahme steigerte Ball das Ansehen der Briten bei den Maltesern sehr.

Im Jahre 1800 waren die Franzosen so weit geschwächt, dass sie bereit waren, zu kapitulieren, allerdings ohne sich den Maltesern unterwerfen zu wollen, da diese in ihren Augen Rebellen waren. Die Briten verfolgten das Ziel, ihre Schiffe so schnell wie möglich an andere Schauplätze des Zweiten Koalitionskrieges zu verlegen. Bei den Verhandlungen waren die Malteser ausgeschlossen. Schließlich wurde den Franzosen ein freier Abzug gewährt und der maltesische Kongress aufgelöst. Die Briten zogen sich zurück, stationierten jedoch ein Regiment auf den Inseln. Dieses hisste am 5. September 1800, also gut zwei Jahre nach dem Beginn des Aufstandes, den Union Jack in Valletta und begründete so die folgende Kolonialherrschaft.


Quelle und mehr: Geschichte Maltas – Wikipedia
 
Danke an @numisfreund für die zur Verfügung gestellten Hintergründe aus der Geschichte Maltas.
Es bestärkt mich weiter, den Ausgabeanlass zu hinterfragen.

Immer mehr gewinne ich den Eindruck, dass die Geschichte der Menschheit, scheinbar eine Geschichte der kriegerischen Auseinandersetzung und des Machtstrebens ist. Zeiten, Orte, Perioden und Ereignisse friedlichen Zusammenlebens und produktiver Entwicklung werden als selbstverständlich "hingenommen", die keines Gedenkens würdig sind.

Ich hoffe hiermit nicht die Saat für eine weitere unsägliche Diskussion zu legen, wollte aber (nach reiflicher Überlegung) die Gründe für mein Bedenken benennen.
 
Immer mehr gewinne ich den Eindruck, dass die Geschichte der Menschheit, scheinbar eine Geschichte der kriegerischen Auseinandersetzung und des Machtstrebens ist. Zeiten, Orte, Perioden und Ereignisse friedlichen Zusammenlebens und produktiver Entwicklung werden als selbstverständlich "hingenommen"...
Die Zeiten von "Aurea prima sata est aetas, quae vindice nullo ..." sind wohl schon lange vorbei:(
 
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