Polen 1925 Gold Boleslaw

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Wieso gehen die Auktionsergebnisse in der Bucht für diese beiden Goldies immer weiter nach oben? Sowohl der 10er als der 20er erzielen inzwischen richtig hohe Preise, um 700 bzw. deutlich über 1.000 Euro. Und so gering ist die Auflage ja auch nicht. Oder mache ich einen Denkfehler?

Fröhliche Grüße (habe nämlich beide)

Euromartin
 
Polen hat im Vergleich zu anderen Ländern schon immer eine hohe Dichte an Münzsammlern gehabt. Seit dem EU Beitritt ging es wirtschaftlich steil nach oben und die Zahl derer, die sich solche Goldmünzen theoretisch leisten können, steigt. Die Schnittmenge aus "Kann sich leisten" und "Sammler" wächst, und schon steigen die Preise.
Vergleiche mal mit 20 Mark Anhalt-Dessau 1904, der hat eine ähnliche Auflage (war allerdings im Umlauf im gegensatz zu den Polnischen Goldmünzen).
 
Das klingt plausibel. Da fällt mir dann auch die hiesige Diskussion vor 15 Jahren um die potentielle Wertsteigerung der frz. Chopinmünzen wieder ein...
Danke für die schnelle Antwort!
 
Ich halte die Auflagezahlen für recht gering. 50.350 für den 10er und 27.240 für den 20er sind nicht wirklich viel.
Gewicht und Feinheit passen zu der LMU. Das weckt auch die Begehrlichkeiten bei den LMU Sammlern.
Ich habe leider den Einkauf des 20ers verpasst, als dieser noch billiger war.
 
Ist bekannt, ob die angegeben Stückzahlen auch wirklich ausgeprägt wurden, bzw ob ein Teil der Auflage eventuell eingeschmolzen wurde?
 
Ich habe - über viele Jahre - nur sehr oft beobachtet, dass sehr viele dieser immer mal wieder angebotenen Münzen Top erhalten waren oder es auch heute noch sind.

Meine Meinung zu den hohen Zuschlägen ist folgende:
Es gibt diese Stücke und sie sind nicht superselten. Klar: es gibt erhöhte Nachfrage, weil die Menschen in Polen in den letzten 25 Jahren ganz erheblich an Wohlstand gewonnen haben und nun sowas auch hier, im Westen frei einkaufen (nicht nur dürfen, sondern finanziell auch) können.

Daher haben sich die Preise auch viel besser entwickeln können, als die Preise vieler deutscher Münzen, speziell die des Gebietes BRD. Da war es nämlich genau umgekehrt, als in Polen.

Was ist häufig, was selten?

Schwere Frage. Man könnte meinen, die Ausgaben von Neu-Guinea-Pfennigen seien selten. Die Anzahl der auf der zwei-Buchstaben-Plattform angebotenen Stücke spricht eine ganz andere Sprache.

Die "Polen" werden oft angeboten: auf der 2-Buchstaben-Plattform sind derzeit 13 Stücke der 10 Zloty-Goldmünzen von 1925 auf den ersten Blick lokalisierbar. Der 20er ist deutlich teurer und wird deutlich seltener angeboten. Suche ich mit Google, finde ich direkt 4 aktuelle Angebote zwischen 1.750 und 3.000 Euro.

Und nun kommt´s:
10 Gulden Niederlande von 1898 in 900er Gold (keine Nachprägungen in 585 oder so) muss man erst mal finden. Derzeit kenne ich drei Angebote dieser Münze. Googelt man, findet man diese nicht alle auf den ersten Blick. Gestern habe ich endlich "meine" gekauft. Viel zu teuer. Und das auch noch in dem Wissen, dass es zwar ein paar Kontaktstellen in den erhabenen Bereichen hat, ansonsten aber ziemlich unverbraucht ist und dem ziemlich nahe kommt, was man als "Bankfrisch" bezeichnet. Nach nun 125 Jahren hat das Stück in den Vertiefungen noch Reste der originalen gold-kupferroten Farbe der Münzen, so, wie sie aufgrund ihres Kupfergehaltes verausgabt worden sein müssen: vergleichbar mit der von älteren Krügerrändern und Sovereigns mit hohem Kupferanteil in der 916er Legierung. Von der einstigen 99.000er Auflage ist entweder alles in absolut festen Händen (glaube ich nicht) oder viel ist verloren (meine Meinung mit dem Zusatz: das, was noch da ist, befindet sich meist in starken Händen und zu den Preisen wollen viele ums Verrecken nichts verkaufen). Mit etwas Pech gibt es noch ein paar Säcke davon in einem alten Bank- oder Zentralbanktresor oder einem alten, ungeöffneten Bankfach in der Bahnhofstraße / unterm Paradeplatz in Zürich. Das Risiko gibt es bei allen "seltenen" Stücken häufigerer / größerer Auflagen ab Mitte des 19. Jahrhunderts bis zum 2. WK. In dem Fall habe ich maximal den einfachen Metallwert "verballert". Das "geht" dann noch. Beim 20er aus Polen würde das echt ins Fleisch gehen (meine Meinung). Aber vielleicht gibt es auch dazu Infos und die ZB-Bestände sind, wenn es sie denn mal gab (Erhaltungen sprechen dafür) bereits restlos aufgelöst. Null von den 10 Gulden 1898 und drei von den 20-Zlotych-Münzen von 1925 gibt es übrigens in der Bucht.... Und auf der 2-Buchstaben-Plattform steht es 1:1. Ist ja auch logisch: 1988 notoerte der >Niederländer mit 250 $ in "Vz" im KM, das 3,05-fache des Goldpreises. MA-ID-5657902084 ist (berieben) und daher auch nicht besser, als "vz", egal, was der Verkäufer dranschreibt. Mit 725 Euro notiert es bei 793 Dollars. Nach wie vor enthält es 0,1947 Unzen Gold. Kostet aber "nur noch" das 2,4-Fache des Goldwertes. Der 20er aus Polen kostete 1988 etwa das 1,91-fache seines Goldwertes. In Unzirkuliert. Und heute? Ein Vielfaches mehr!

Meine Meinung: genau und auch wegen sowas wird die eine Münze, obgleich sie von ihrer Auflage her "seltener" ist viel häufiger angeboten und die andere so gut wie garnicht.

Wie ich drauf komme? Ganz einfach. Schauen wir uns mal Silbermünzen mir vergleichbarer Seltenheit an: 2,5 Gulden 1898 vergleichbar oft, etwa 100.000 mal geprägt, werden auf der 2-Buchstaben-Plattform statt einer, wie bei dem 10er gleich 19 Stück angeboten. Zwischen 245 und 6.500 Euro liegen die Preise; Ok, 6.500 Teuronettten, das ist in der Qualität jenseits von Gut und Böse, das Angebot kann ich selbst bei allem Respekt nicht mehr ernst nehmen. Der Anbieter mag das anders sehen. Und nun den Blick nach Polen: 2 Zloty 1966 mit dem Präsidentenkopf. Auflage 75.000. Auf der 2-Buchstaben-Plattform : 706802070 (1.400 Teuronetten in "fast vz" und das war es dort dann auch schon. Ich kann sagen: die Münze ist echt gesucht und das seit Jahrzehnten. In "platt" (ss) hatte ich sie Ende der 90er mal für um die 300 DM an einen Spezialhändler verkauft. "Gekauft hatte ich auf der Münzenbörse in Moers eine (fast) komplette Sammlung. Die waren alle fast "platt" - der 1936er alleine hat den Kaufpreis rausgerissen. Und die Bucht? 1 x 2,5 Gulden (aus England, geschätzt ss+ dür 300 Euro + Versand + Märchensteuer, also etwa 375 Euro) und 2 Zloty 1936 mit Präsidentenkopf? - Null. Sagt alles. 75.000er Auflage, 1 Stück auf 2 Plattformen im Angebot. Meine Meinung: so selten können die nicht sein, das ist ein Hype! Da gibt es nur eines: die "anderen" einfach machen und sich selbst nicht mehr anstecken lassen....
 
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Ich habe - über viele Jahre - nur sehr oft beobachtet, dass sehr viele dieser immer mal wieder angebotenen Münzen Top erhalten waren oder es auch heute noch sind.
Das ist ja auch kein Wunder. Zirkulierspuren wären eher ungewöhnlich, da die beiden Typen nie offiziell umgelaufen sind und Goldmünzen gegen Anlaufen / Putzversuche relativ immun sind.
 
Ich glaube, bei der Preisgestaltung spielt hier auch mit, dass es sich bei diesen beiden Goldmünzen um die ersten Goldmünzen des wieder neu errichteten Polens handelt, die gleichzeitig die einzigen Goldmünzen dieses Zeitraums sind. Zudem handelt es sich um einen Einjahrestyp, der auch künstlerisch ansprechend ausgeführt ist. So spricht diese Münze den Markt sicherlich auf mehrere Arten an, als es eine beliebige Umlaufgoldmünze, die Jahr für Jahr immer gleichbleibend geprägt wurde, es tut.
Ich vergleiche das ein wenig mit den 1910 für Haakon VII geprägten Goldmünzen zu 10 und 20 Kronen. Diese Münzen sind alles andere als selten bei einer Auflage ca 50.000 Ex für den Zehner und 250.000 Ex für den Zwanziger,doch liegen sie preislich wesentlich höher, als die Zwanziger Oscars II, die geringere Auflagen haben. Hier sind m. E. ebenfalls Faktoren , wie bei den beiden polnischen Münzen für den Preis verantwortlich. Erste Goldmünze des unabhängigen Norwegens, einzige Goldprägung Haakon VII, Einjahrestyp, gelungenes Design, das sich erfrischend von vielen anderen Münzen aus diesem Zeitraum abhebt .

Bei den beiden polnischen Goldmünzen hatte ich weiter oben die Frage nach der tatsächlichen Auflage, bzw der noch vorhandenen Auflage gestellt, da ich ich an eine Notiz aus einem älteren Münzkatalog ( Dietzel 1982 ? ) erinnere, derzufolge die Abgabe dieser Münze nur gegen Goldablieferung und Erstattung der Prägekosten erfolgte. Wer konnte das 1925 in Polen ? Lagen vielleicht viele dieser Münzen 1939 in den Tresoren der polnischen Nationalbank, als die Deutschen einrückten ? Auf Anhieb fällt mir zu diesen beiden Münzen keine Literatur ein, doch vielleicht weiss jemand von Euch mehr ?
 
Bei den beiden polnischen Goldmünzen hatte ich weiter oben die Frage nach der tatsächlichen Auflage, bzw der noch vorhandenen Auflage gestellt, da ich ich an eine Notiz aus einem älteren Münzkatalog ( Dietzel 1982 ? ) erinnere, derzufolge die Abgabe dieser Münze nur gegen Goldablieferung und Erstattung der Prägekosten erfolgte. Wer konnte das 1925 in Polen ? Lagen vielleicht viele dieser Münzen 1939 in den Tresoren der polnischen Nationalbank, als die Deutschen einrückten ? Auf Anhieb fällt mir zu diesen beiden Münzen keine Literatur ein, doch vielleicht weiss jemand von Euch mehr ?
Rein aus logischer Sicht gab es sicherlich auch in Polen Leute die Gold (auch in Münzform besaßen).
Insbesondere in den nach Versailles abgetrennten Gebieten von Preußen gab es sicherlich viele die noch einen oder mehr alte 20er aus dem Kaiserreich hatten, und anderweitig auch sicherlich noch irgendwelche Rubel oder im Süden Corona. Die meisten Städte auf ehemals Deutschem Gebiet waren ja nicht vom Krieg zerstört und Nahrungsmittelknappheit wie 1918 im Westen in den Städten dürfte weniger problematisch gewesen sein in der Agrarregion. Was machen also mit einem Geldstück das als Ntgroschen dienen soll aber nun nicht mehr gilt? Umtauschen...
Auch durchaus vorstellbar dass die echten Polen lieber eine Polnische Münze haben wollten als weiterhin Gold der verhassten ru**en als Notgroschen vorzuhalten.
 
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