"Pling" & "Plopp" - Die Klangprobe

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In der Literatur liest mal gelegentlich über Feingehalte römischer Münzen und deren stetige Reduzierung. Irgendwann taucht dann eine Aurelianische Münzenreform auf und unter Diokletiam kommt es zu einer ganz neuen Währungsgrundlage.

Ich denke, dass das im groben Zügen auch so gewesen ist; der zweite Blick offenbart aber Schwankungen und Verwerfungen, die es in sich haben. Ich weiß nicht, ob es rein zeitliche Abläufe sind oder ob es sich um geografische Phänomäne handelt oder ob es bevorzugte Empfänger höher oder niedrig legierter Münzen gab.

Ich weiß auch, dass Materialfehler und Gefügestörungen im Metallgitter (Risse, Blasen, Chloridchorrosion usw.) den Klang einer Prägung hörbar beeinflussen können. Niemals aber wird eine mit 1 bis 2 % oberflächenversilberte Münze klingen, wie ein Stück, dass vielleicht noch 15, 20 oder 30 % an Silber beinhaltet. Umgekehrt ist das wegen Materialfehlern nicht auszuschließen.

Ich habe die Klangprobe auf einen Schrank aus weichem Kiefernholz gemacht.

Nun zu den klanggeprüften Stücken in meiner Sammlung, die "Plopp" machten:
- Gallienus, Postumus, (Victorinus), Tetricus Aurelianus, Severina, (Probus).
Die in Klammern gesetzten Stücke sind nicht als Foto angehangen.
 

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Und nun, welche Überraschung zwei Stücke aus der späten Soldatenkaiserzeit, die "Pling" machen und somit wahrscheinlich deutlich mehr, als 2 oder 5 Prozent an Silber beinhalten:

- Tacitus (bei dem Stück der Severina könnte man glauben, die Münzenreform von Aurelian sei wirkiungslos verpufft -
dem war wohl nicht so). Dennoch wurde das Stück Bleisalzversilbert.

- Maximinius I (für mich die größte Überraschung überhaupt, wegen des erkennbar dicken Silbersudes und ohne
erkennbare Spuren von Bleisalzversilberung, was auch lagerungs- oder reinigungsbedingt sein kann).

Ergebnis: dem äußeren Erscheinungsbild oder nach der Farbe der Prägungen kann man es nicht sicher erkennen.

PS: besseres Foto vom Antoninian des Maximinus angefügt.
 

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Hier noch die beiden nicht gezeigten Münzen des Victorinus und des Probus und eine weitere des Claudius II Gothicus, alles "Plopp"-Kanidaten.
Die früheren, silberhaltigen Prägungen des Gallienus lasse ich hier außen vor, weil diese keine Bleisalz-Versilberung aufweisen, eventuell aber einen durch Kochen in Säure oder Urin oder Weinstein mit Kochsalz (so genanntes Weißsieden) erzeugten "Silbersud".

Das mit dem echten Silberdud (Herstellung durch Weißsieden) geht nur bei Legierungen mit einem gewissen Silberanteil. 2 % oder 10 % reichen dafür bwi Weitem nicht mehr aus. Mindestens 15 % Silberanteil müssen es schon sein. Geringhaltigere Legierungen müssen versilbert werden. Das geht zum Beispiel mit Bleisalzen. Und so wurde es im alten Rom wohl auch gemacht. Die deutlichsten Spuren von Bleiversilberung (ockerfarbige Punkte) weist der Antoninian des Postumus (Beitrag 1) auf.

PS: ich denke, dass die Klangprobe immer nur Anhaltspunkte liefert.

Jedoch: Münzen sind wertvolles Kulturgut. Aufschneiden oder Anfeilen oder Zerbrechen oder den flächigen, schichtweisen Abtrag an Originalen durchführen, das kommt daher nicht im Betracht. Diese Möglichkeit sollten nur Personen ausschöpfen (und das am besten nur an beschädigten oder schlecht erhaltenen Originalen), die auf hohem wissenschaftlichen Niveau forschen und analysieren und die die dazu geeigneten Messinstrumente (z.B, RFA-Gerät) besitzen und ihre Ergebnisse dann auch der Öffentlichkeit zugänglich machen. Daher bleibt nur das "Reinhören" in die Metallsubstanz. Mit allen möglichen, nicht ausschaltbaren Fehlerquellen.

PPS: Auf die XXI beim Probus und bei Severina, als Indiz für eine besserhaltige Prägung, kann man auch getrost nichts geben. Das ist nur ein Aufdruck, so wie auch die Wertziffer auf einer Banknote. Die erhöht den Papier- oder Brennwert der Note auch nicht, wenn sie außer Kurs gesetzt und die Umtauschfrist abgelaufen ist.
 

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