Miese Masche mit Münzen oder mieser Clickbait von Markt (Sendung des NDR)

Zu den Begriffen Medaille und Münze hier noch ein Artikel, wie man sie zuhauf in Print- und Online-Medien findet. Story von gestern; in der Headline steht "Langenargener Jubiläumsmünze". Dann geht's so weiter: "Anlässlich der urkundlichen Ersterwähnung Langenargens vor 1250 Jahren lässt die Gemeinde eigens Gold- und Silbermünzen (...) herstellen. Die in kleiner Auflage angefertigten Medaillen können (...)" Fällt für mich auch nicht in die Kategorie Clickbait, sondern eher in den Bereich Umgangs- vs. Fachsprache.

(Und ja, ich finde es auch nicht schön, wenn jemand in einem Forum nach dem möglichen Wert seiner geerbten/gefundenen "Vatikan-Münze" mit Papstporträt fragt und man ihm dann Unterschiede zwischen Münzen und Medaillen erklären darf. ;) )
 
Meine 96 jährige Mutter hat mir voller Stolz zu Weihnachten eine "Berlin Quadriga" Sammlung (8 große Medaillen, vergoldetes Cu-Ni, farbig) von diesem Handelshaus geschenkt im Sammelalbum, natürlich streng limitiert. Sie hat pro Teil 89 € bezahlt.
Das tut einfach weh, vor allem wenn man da auch irgendwie Dankbarkeit zeigen muss.

Der Versuch, die Werbung des Handelshauses für meine Mutter einzustellen, war schon ein mehrwöchiges Gezerre.
Ich habe dann diese Medaillen ins Ebay gestellt und alle acht mit Zertifikaten und Album für 9,02 € mit 4 Geboten verkauft.
Ein Verlust von 702,98 €. Gut, das meine Mutter das nie erfahren wird.
 
Ich habe dann diese Medaillen ins Ebay gestellt und alle acht mit Zertifikaten und Album für 9,02 € mit 4 Geboten verkauft.
Ein Verlust von 702,98 €. Gut, das meine Mutter das nie erfahren wird.

Und nächstes Jahr gibts dann neue Raritäten? Auch wenns weh tut, ich glaube ich würde da mit meiner Mutter reden.
 
Meine 96 jährige Mutter hat mir voller Stolz zu Weihnachten eine "Berlin Quadriga" Sammlung (8 große Medaillen, vergoldetes Cu-Ni, farbig) von diesem Handelshaus geschenkt im Sammelalbum, natürlich streng limitiert. Sie hat pro Teil 89 € bezahlt.
Das tut einfach weh, vor allem wenn man da auch irgendwie Dankbarkeit zeigen muss.

Der Versuch, die Werbung des Handelshauses für meine Mutter einzustellen, war schon ein mehrwöchiges Gezerre.
Ich habe dann diese Medaillen ins Ebay gestellt und alle acht mit Zertifikaten und Album für 9,02 € mit 4 Geboten verkauft.
Ein Verlust von 702,98 €. Gut, das meine Mutter das nie erfahren wird.
Das ist leider ein Typisches Beispiel wie Leute von solchen Häusern abgezockt werden. Es tut mir wirklich leid.

Der angebliche Verbraucherschutz wird in der EU und der BRD wie eine Monstranz vorneweg geführt. Wenn es darum geht, (vorwiegend kleinere) Produzente/Erzeuger zu knebeln, machen die Behörden teilweise Sachen, wo man nur den Kopf schütteln kann. Und diese Münzhandelshäuser können dagegen ganz legal Ihrem Betrug an den Leuten weiter fröhnen. :(
 
Klar ist das auch meiner Ansicht nach Abzocke, da müssen wir uns ja nicht mehr drüber unterhalten.

In diesem Fall finde ich den NDR-Bericht (und ich bin ganz sicher kein unreflektierter Verfechter des ÖRR) aber insofern nicht schlimm, da er explizit und dauerhaft auf das Bayrische Münzkontor Bezug nimmt.

Dass, und ob dann "normale" Münzhändler hierdurch trotzdem einen Umsatzrückgang erwarten müssen, kann ich natürlich nicht beurteilen.
Im besten Falle wird der Schund eben nicht mehr verkauft, und die Interessenten gehen auf die Suche nach richtigen Münzen?
 
Moin
Betrug ist es eben nicht, leider, es steht alles gesetzlich Vorgeschriebene im Angebot, da setzt man auf Unwissenheit, Schlagworte, das Kleingedruckte und und und.
Wer da was kaufen möchte, sollte sich halt vorher informieren, z.B. 1/200 Unze, wie wenig das überhaupt ist! Dann den Goldpreis und schon ist beim angeblich tollen Einkauf dann mal gleich Schicht im Schacht.
 
Das ist leider ein Typisches Beispiel wie Leute von solchen Häusern abgezockt werden. Es tut mir wirklich leid.

Der angebliche Verbraucherschutz wird in der EU und der BRD wie eine Monstranz vorneweg geführt. Wenn es darum geht, (vorwiegend kleinere) Produzente/Erzeuger zu knebeln, machen die Behörden teilweise Sachen, wo man nur den Kopf schütteln kann. Und diese Münzhandelshäuser können dagegen ganz legal Ihrem Betrug an den Leuten weiter fröhnen. :(
Vorweg: Ich verurteile diese Praxis wie viele und bin wütend und traurig, wie alte und / oder unwissende Menschen abgezockt werden.

Aber sind wir nicht andererseits "mündige Bürger", die selbstbestimmt durch's Leben gehen wollen?
 
Vorweg: Ich verurteile diese Praxis wie viele und bin wütend und traurig, wie alte und / oder unwissende Menschen abgezockt werden.

Aber sind wir nicht andererseits "mündige Bürger", die selbstbestimmt durch's Leben gehen wollen?
Jein. Zwar halte ich dieses pauschale Beschimpfen von "EU und BRD", was Verbraucherrechte bzw. ihre Umsetzung angeht, für daneben. Aber manche Regelungen gibt es eben, weil Verbraucher bewusst in die Irre geführt werden. Das gilt besonders – aber sicher nicht nur – für ältere Menschen. (Hier mal ein krasses aktuelles Beispiel aus meiner Nachbarschaft.)

Solchen Betrügern (Enkeltrick, Schockanruf ...) wird man auch durch Gesetze und Verordnungen nicht das Handwerk legen können. Aber in anderen Fällen sollte das machbar sein. Zum Beispiel gibt es seit einem Jahr das Gesetz für faire Verbraucherverträge. Und selbst da sehen wir, wie schleppend – oder an der Intention des Gesetzgebers vorbei – das zum Teil umgesetzt wird; Stichwort Kündigungs-Button. Wer sich unbedingt eine "Münze" mit 1/200 Unze Feingold kaufen will, soll das natürlich tun können. :) Aber es wäre beispielsweise zu prüfen, ob der Hinweis auf das Abo nicht deutlicher platziert sein müsste. Und der "Ausstieg" aus solchen Verträgen sollte natürlich ohne Probleme möglich sein.
 
Wieder Mal ein schöner - und gar nicht Mal so schlechter - Artikel über die altbekannte Bande...


Sogar das Forum wird zitiert :respekt:

Großartig finde ich ja auch diesen Vergleich zum Wiederverkauf des Kommerzschrotts:
Wer hier [auf einer Münzmesse] Käufer für eine moderne Prägung mit buntem Hänsel-und-Gretel-Bildchen sucht, kann genauso gut Playboy-Magazine im Nonnenkonvent anpreisen.
 
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