Münzsammlung erhalten, was nun?

@mesodor39 ich kann den letzten Satz gut nachvollziehen, aber wie gesagt, hier sind zwei Erben und auch wenn wir beide nicht darauf angewiesen sind, weiß ich dass es meinem Bruder recht gut tun würde und es kommt eben noch dazu dass es quasi unmöglich ist auf eine potentielle Entwicklung in der Zukunft, die Sammlung gerecht aufzuteilen.
Bei mir landet das Geld ebenso gut angelegt in einem bisher recht stabil laufenden ETF Portfolio, also wird die "Sammlung" weiterhin an Wert gewinnen :)
Dennoch hat mich der mehrfache Rat sie zu behalten verunsichert, aber sogar wenn ich nun die Sammlung behalten möchte, ich entscheide eben auch nicht alleine. Und für meinen Bruder ist die Sache klar.

Also werde ich verkaufen, zur Sicherheit habe ich die meisten Münzen nochmal einzeln überprüft, sogar die die nicht aus Silber und Gold sind - und auch wenn von denen die ein oder andere Münze überraschender Weise dann doch 25 Euro - anstatt erwarteten Centbeträgen wert war (oder immerhin als 25 Euro betitelt zum Verkauf steht), gab es keine besonderen Überraschungen.

Ich habe ein Angebot für 1600 für alles - bis auf die beiden Goldmünzen. Darüber denke ich gerade nach.
 
Ich würde es als Andenken behalten, wenn ich keine Geldnot habe.
Hi Sel!
Du hast völlig recht: Verkauf das Zeug.
Sobald 2 oder mehr Personen etwas erben, was mindestens einer loswerden möchte, ist Verkauf die beste Lösung. Alles andere führt nur zu Zwist, Ärger usw.
Egal was du mit dem Geld machst: Es ist deine Sache und ist deine Entscheidung (und damit dein Problem): Sie kann gut gehen oder schief gehen. Scheißegal, du hast sie getroffen. Vergiß Ratschläge von anderen. Keiner hat eine Glaskugel.
 
Ich vermute, dass der Erblasser wusste, was er da hat: einen Notgroschen, für den Zeitpunkt, an dem Wirklich Not und Mangel da ist.
Mesi, ich schätze deine Beiträge, aber da liegst du wahrscheinlich falsch. Das ist kein Notgroschen. Dafür ist das Zeug zuwenig wert. Vor ein paar Jahren waren die Silbermünzen gerade mal ein paar Hundert euro wert.
Das ist einfach ein Haufen (Silber)münzen, der sich über Jahrzehnte angesammelt hat. Das siehst du allein schon an den KuNi-5ern, die mit dabei sind. Plus ein paar kleine Goldmünzen, als mal Geld dafür da war.
Das BRD-Gedönse hat er (möglicherweise) gelegentlich auf der bei der Bank gekauft. Der Rest hat sich so angesammelt. Affinität zu Silber war da.
Wahrscheinlich hat er in seiner Jugend ein bisschen Münzen gesammelt, wie jeder hier. Daraus wurden dann die 5er und 10er... Aber ernsthaft betrieben wurde die Sammelei nie oder sie wurde irgendwann eingestellt. Alles ne Geldfrage.
 
Mesi, ich schätze deine Beiträge, aber da liegst du wahrscheinlich falsch. Das ist kein Notgroschen. Dafür ist das Zeug zuwenig wert. Vor ein paar Jahren waren die Silbermünzen gerade mal ein paar Hundert euro wert.......
........Alles ne Geldfrage.
Das kann man auch so sehen.

Ich denke: die meisten Menschen werden, wenn wirklich eine Not kommt, weniger Silber besitzen. Ob es dann für Silber etwas gibt, das kann Dir auch keiner sagen. Bei Gold halte ich die Eignung als "Notgroschen" für wahrscheinlicher. Solange es was für Papiergeld zu kaufen gibt, sehe ich auch keine wirkliche Not.

Am Ende ist es - für viele Menschen - eine Geldfrage.

Wer verkaufen muss, der verkauft.

Wer nicht verkaufen muss und dennoch verkauft, macht vielleicht etwas falsch. Ich denke, das, was der Erbe geschrieben hat, ist keine gute Geldanlage. ETF´s sind in der Regel Inhaberschuldverschreibngen und kein Sondervermögen. Ich glaube: Wettscheine auf die Bonität von Emittenten haben faktisch keine Anlagequalität. Damit geht es los.

Alle Eier in einen Korb legen, naja....

Aber das muss jeder für sich entscheiden und bewerten.

Am Ende ist es so, dass man sich mit einem - wie auch immer gearteten - "Notgroschen" auf eine derzeit noch höchst abstrakte und nicht exakt greifbare, geschweige denn definierbare Situation vorbereitet, die irgendwann in einer denkbaren oder auch fiktionalen, hochgradig unbestimmten Zukunft liegt.

Es gibt Leute, die Vorbereitung so sinnvoll halten, dass sie schon jetzt ihren ganzen Lebensablauf danach ausrichten; andere Leute sagen: das ist mir alles viel zu abstrakt und wenn es kommt, muss man schauen, wie man damit umgeht und jetzt lebe ich erst mal. Wieder andere legen sich etwas Metall zur Seite für den Fall das und denken nicht weiter drüber nach. Das sind dann die berühmten fünf bis maximal zehn Prozent, die jeder Investor physisch haben sollte, wenn es nach klassischen anlageberatern geht.

Möglichkeiten gibt es, wie sand am Meer.
 
Guten Morgen Zusammen, und guten Morgen mesodor und Lord Vetinari,

ihr habt beide nicht wirklich unrecht, zuerst, mein Vater hat vieles in seinem Leben gemacht, vielleicht zuvieles :)
Die Münzsammlung war nie als Notgroschen gedacht, ein wenig Sammelei in der Jugend, die dann später ein wenig mehr verfolgt wurde über einige Jahre. Dann hat es vor allem an Zeit gemangelt, mein Vater hatte 20 Jahre einen Beruf in dem er Summen verdient hat, von denen ich nur Träumen kann - und ich verdiene gar nicht so schlecht. Und hat zusätzlich an der Börse nochmal jährlich mein Jahresgehalt rausgeholt. Uns ging es sehr gut, trotzdem ist die Familie auf dem Boden geblieben, wir haben nun keine Villa gekauft oder 3 Autos besessen. 4 Zimmer Wohnung in nem teuren Vorort und ein gutes Auto und ne alte gebrauchte Schrottkarre.
Dann kam ein ziemlich großer Absturz in unserem Leben.
Kurz gesagt, Aktien sind nicht ungefährlich und mit bösen Dingen wie Hebelwirkungen und höchst Risikobehafteten Aktien, kann viel Mist passieren.
Zuerst kam der Sturz des WTC, massiver Geldverlust und quasi jegliche Rücklagen weg. Trotzdem ging es uns gut genug im Folgejahr noch ein Haus zu kaufen um aus der Wohnung rauszukommen.
Ein Jahr später hat der große Hauptauftraggeber der Firma Insolvenz angemeldet, da war die Firma von meinem Vater gleich dahinter.
Im selben Jahr hats durch Baumängel und heißem Sommer unser Haus in 2 Teile gespalten. Ja, als ob man am Dachgiebel mit einer großen Motorsäge ansetzt, und im Fundament aufhört.
Dann, nach längerer Arbeitslosigkeit, neuer Job, umgezogen, Haus für viel weniger verkauft und dort ging es mit sehr viel kleinerem Gehalt dann weiter und für 3 Jahre war alles gut, dann kam die Wirtschaftskrise 2008 und die jüngsten Mitarbeiter wurden gekündigt.
Seit 2008, hat sich mein Vater als technischer Übersetzer Fr-De nun, in seinem Elternhaus in Frankreich, abgerackert und hat die Schulden abbezahlt. Daher, ja später hat dann einfach das Geld gefehlt um es überhaupt in Hobbies zu stecken.
Die Münzsammlung war zu dem Zeitpunkt tatsächlich ein Notgroschen für meinen Vater, quasi das letzte wertvolle im Haus und ich bin mir sicher dass er den Wert halbwegs gut eingeschätzt hatte. Also auch kein übertrieben großer Notgroschen.

Wenn man sowas als Kind durchgemacht hat - und selbst sein angespartes in die Schulden der Eltern gesteckt hat. Dann lernt man viel - wieviel 1 Euro ist und wie wenig 1000 Euro sein können. Und niemals Hebelwirkungen zu verwenden :)

Zu meinen Anlagen - ich lege nicht alles in ETF :) (und 90% des Geldes in ETF sind Sondervermögen) Nur der 1000er den ich davon bekomme, der wird da mit reinwandern.
Ich habe einen geringen Anteil Bar daheim - Prozentual habe ich da nie gerechnet, ich denke es könnten 2-3 % sein. Das ist aber bei der Inflation der letzten Jahre gewollt wenig.
50% in von mir selbst ausgewählten ETF und auch hier sehr Divers, es sind 9 verschiedene ETFs, alle älter als 5 Jahre, Milliardenvolumen, Abbild von mindestens 500 Einzelaktien, nicht Bank gebunden. Läuft auch die letzten Jahre sehr stabil, zwischen 7-11% wirfts ab.
25% sind etwas mehr Risikobehaftet, in einem festen Anlageportfolio, was aber ebenfalls sehr divers aufgebaut ist, hier sind von Staatsanleihen, über Gold, bis hin zu Einzelaktien und ETF, alles dabei. Nicht von mir verwaltet, ich fasse aufgrund der Familiengeschichte wahrscheinlich niemals Einzelaktien an. Anders gesagt, meine Erfahrungen in Aktienspielen besagen: Wenn jemals jemand davon Wind bekommt, dass ich die Aktie einer Firma kaufe, sollten alle sofort dieselbe Aktie verkaufen und sich möglichst von der Firma fernhalten, sie könnte in die Luft gejagt werden XD.
In der Anlage ist sehr viel mehr Bewegung, zum start der Ukraine-Krise, ist sie 15% runter (das einzige Jahr in dem sie runter ist), davor mal 10% im Jahr, wenn dieses Jahr so weitergeht, dann ist sie wahrscheinlich bei 19%+.
der Rest vom Geld liegt in einem sehr auf Sicherheit ausgesuchten Aktiendepot, welches auch nicht von mir verwaltet wird.
Da Rätsel ich immer ob ich es durch etwas anderes ablöse, aber es läuft zu gut, obwohl ichs schon lang loswerden möchte.

Ähem...sorry, ich hatte das Gefühl mich verteidigen zu müssen :D

Also, die Münzsammlung ist nun quasi Verkauft, Übergabe ist am Samstag, alles, inklusive der Goldmünzen (und noch einer weiteren französischen Silbermünze die mir entgegengefallen ist beim Ausräumen, für 2340 €.
Zuvor habe ich alle Silbermünzen, alles was besonders alt/komisch/besonders aussah, alle Ku/Ni und die Gold Münzen einzeln überprüft und geschaut wie so der Min/Max Preis im Internet aussieht.
Ich glaube, hätten mein Bruder und ich uns hingesetzt und über Monate hinweg die Münzen einzeln verkauft, hätte durchaus ein wenig mehr bei rumkommen können, aber so ist es wirklich gut und die Arbeitszeit brauchen weder mein Bruder noch ich :)

Ich danke euch für die Hilfe!
 
Eine interessante Darstellung dessen, was alles so passieren kann, wenn man am Wenigsten damit rechnet und glaubt, alle Schäfchen im Trockenen zu haben. Danke, dass du das mal so erzählt hast, ich denke jeder kann seine eigenen Schlüsse aus so einer Geschichte ziehen.
Viele Grüße und alles Gute!
 
Zurück
Oben