Hallo Römerfreunde,
letztens im Web -> ein Angebot von Römermünzen - es war mir nicht möglich zu widerstehen es mußte gekauft werden.
also - es wurde gekauft - in der Hoffnung mindestens eine goldene oder sonst was seltenes darin zu finden:

die Münzen sind angekommen, also jetzt gleich in meine Werkstatt und den Schatz sichten - wo sind die goldenen? - es war keine zu finden, noch nicht einmal eine silberne.
Da die Münzen sehr schmierig aussahen, erst einmal in ein Alkoholbad gegeben um das Fett zu lösen und den bösen Hühnergrippeviren den Garaus zu machen (weiß ich wo die Dinger herkommen?) -> Baddauer = 1 Tag.
Danach war das Fett weg (Viren konnte ich auch keine mehr sehen) und ein Teil des Schmutzes war auch schon gelöst.
(Der Schmutz bestand hauptsüchlich aus dem Schlamm anhaftender Erde.)
Anschließendes Abspülen in warmen Wasser mit etwas Spülmittel. Jetzt konnte man die üblichen Verkrustungen an den Münzen schon gut erkennen.
Verkrustungen und Patina sind zwei verschiedene Dinge, Patina soll bleiben, Verkrustungen sollen verschwinden. Das ist ein Fall für einen Zauberer oder jemanden der sich bei der Menge mit jeder einzelnen Münze, einer Hand voll Nadeln und einem Mikroskop mindestens ein halbes Jahr lang beschäftigen will.
So viel Geduld kann ich nicht mehr aufbringen.
Also - nächste Reinigungsstufe, die Münzen in EDTA baden.
Der Ansatz soll 0,1 Mol betragen, d.h. auf einen Liter Wasser kommen 35 - 40 Gramm EDTA Kristalle zur Lösung.
Diese Lösung ist leicht sauer und sollte aber im alkalischen Bereich liegen. Das kann man mit eine Ammoniumchloridlösung erreichen.
Das Bad dauerte 6 - 8 Stunden. Die Brühe war grün (von den gelösten Kupfer Verkrustungen) und die Münzen teilweise kupferblank, immer noch mit anhaftenden Schmutz.
(die Wirkungsweise von EDTA kann man unter Google sehr gründlich nachlesen!)
Nächst Stufe - alle Münzen im feuchten Zustand mit Natrium Bicarbonat abreiben - einmal zur Neutralisierung und zum Anderen um den Schmutz zu entfernen.
Jetzt waren sie erst recht kupferblank, aber nicht alle. Bei den Stücken mit stabiler Patina ist nichts passiert - sie blieben so wie sie waren.
Jetzt war Repatinierung angesagt. Aber nicht alle mit gleicher Farbe. Ein Teil wurde bronzedunkel, mit einem Färbemittel der Goldschmiede (Hämatit) gefärbt, der andere Teil grünlich mit eine Lösung aus Kupfersulfat und Ammoniumchlorid 1:1 für ca 6 Stunden gebadet.
Anschließende Spülung in Alkohol, Trocknung mit über 120°C und anschließende Rückfettung der noch heißen Münzen mit Mikrowachs um sie vor weiterem Feuchtigkeitseinfluss zu schützen.
Das Lot wurde anschließend in 3 Hauptgruppen sortiert:
1. Münzen, die nicht verändert waren und ohne Probleme zu bestimmen sind.
2. Münzen mit Repatinierung und mit leichter Mühe noch bestimmbar sind.
3. Münzen die nur schwierig oder nicht mehr bestimmbar sind.
Mengenverhältnisse: 1. = ca. 16%, 2. ca. 34% und 3. ca. 50%
Der Wert des Einkaufs kann also nur mit Mühe realisiert werden.
1. leicht und gut bestimmbar:

2. noch akzeptabel und bestimmbar - aber in der Erhaltung eher s - ss:

3. fast nicht mehr akzeptabel - aber einige immer noch auf einer Seite so gut wie in vielen Anfängersammlungen:

Im Enderfolg eigentlich vergebliche Liebesmüh. Viel Geld ausgegeben - fast eine Woche an dem Lot gearbeitet mit waschen, kratzen, bürsten - und nichts vernünftiges für die eigene Sammlung gefunden.
Ergebnis: Es hat sich für mich nicht gelohnt.
btw - Olivenöl ist nur in die Pfanne zu den Bratkartoffeln gekommen.
Bei Münzen hab ich auch keine guten Erfahrungen gemacht. Obwohl ein Naturprodukt (wichtig ab 35% Grünen Wähler) ist es nur in der Lage Erdverkrustungen zu lösen. Bei Kalk (Münzen aus dem Wasser) versagt es schon und muß der Natronlauge den Platz überlassen.
Gruß an alle Münzenputzer - diwidat
PS ältere Literatur zu dem Thema: Gerhard Welter "Die Reinigung und Erhaltung von Münzen und Medaillen, Klinkhardt & Biermann, Braunschweig.
Alle Neugierigen und Unerfahrenen seien gewarnt.
Man macht schneller etwas falsch als man erwartet. Jeder ist für sich selbst verantwortlich.
Der Schaden kann gewaltig sein.
diwidat
letztens im Web -> ein Angebot von Römermünzen - es war mir nicht möglich zu widerstehen es mußte gekauft werden.
also - es wurde gekauft - in der Hoffnung mindestens eine goldene oder sonst was seltenes darin zu finden:

die Münzen sind angekommen, also jetzt gleich in meine Werkstatt und den Schatz sichten - wo sind die goldenen? - es war keine zu finden, noch nicht einmal eine silberne.
Da die Münzen sehr schmierig aussahen, erst einmal in ein Alkoholbad gegeben um das Fett zu lösen und den bösen Hühnergrippeviren den Garaus zu machen (weiß ich wo die Dinger herkommen?) -> Baddauer = 1 Tag.
Danach war das Fett weg (Viren konnte ich auch keine mehr sehen) und ein Teil des Schmutzes war auch schon gelöst.
(Der Schmutz bestand hauptsüchlich aus dem Schlamm anhaftender Erde.)
Anschließendes Abspülen in warmen Wasser mit etwas Spülmittel. Jetzt konnte man die üblichen Verkrustungen an den Münzen schon gut erkennen.
Verkrustungen und Patina sind zwei verschiedene Dinge, Patina soll bleiben, Verkrustungen sollen verschwinden. Das ist ein Fall für einen Zauberer oder jemanden der sich bei der Menge mit jeder einzelnen Münze, einer Hand voll Nadeln und einem Mikroskop mindestens ein halbes Jahr lang beschäftigen will.
So viel Geduld kann ich nicht mehr aufbringen.
Also - nächste Reinigungsstufe, die Münzen in EDTA baden.
Der Ansatz soll 0,1 Mol betragen, d.h. auf einen Liter Wasser kommen 35 - 40 Gramm EDTA Kristalle zur Lösung.
Diese Lösung ist leicht sauer und sollte aber im alkalischen Bereich liegen. Das kann man mit eine Ammoniumchloridlösung erreichen.
Das Bad dauerte 6 - 8 Stunden. Die Brühe war grün (von den gelösten Kupfer Verkrustungen) und die Münzen teilweise kupferblank, immer noch mit anhaftenden Schmutz.
(die Wirkungsweise von EDTA kann man unter Google sehr gründlich nachlesen!)
Nächst Stufe - alle Münzen im feuchten Zustand mit Natrium Bicarbonat abreiben - einmal zur Neutralisierung und zum Anderen um den Schmutz zu entfernen.
Jetzt waren sie erst recht kupferblank, aber nicht alle. Bei den Stücken mit stabiler Patina ist nichts passiert - sie blieben so wie sie waren.
Jetzt war Repatinierung angesagt. Aber nicht alle mit gleicher Farbe. Ein Teil wurde bronzedunkel, mit einem Färbemittel der Goldschmiede (Hämatit) gefärbt, der andere Teil grünlich mit eine Lösung aus Kupfersulfat und Ammoniumchlorid 1:1 für ca 6 Stunden gebadet.
Anschließende Spülung in Alkohol, Trocknung mit über 120°C und anschließende Rückfettung der noch heißen Münzen mit Mikrowachs um sie vor weiterem Feuchtigkeitseinfluss zu schützen.
Das Lot wurde anschließend in 3 Hauptgruppen sortiert:
1. Münzen, die nicht verändert waren und ohne Probleme zu bestimmen sind.
2. Münzen mit Repatinierung und mit leichter Mühe noch bestimmbar sind.
3. Münzen die nur schwierig oder nicht mehr bestimmbar sind.
Mengenverhältnisse: 1. = ca. 16%, 2. ca. 34% und 3. ca. 50%
Der Wert des Einkaufs kann also nur mit Mühe realisiert werden.
1. leicht und gut bestimmbar:

2. noch akzeptabel und bestimmbar - aber in der Erhaltung eher s - ss:

3. fast nicht mehr akzeptabel - aber einige immer noch auf einer Seite so gut wie in vielen Anfängersammlungen:

Im Enderfolg eigentlich vergebliche Liebesmüh. Viel Geld ausgegeben - fast eine Woche an dem Lot gearbeitet mit waschen, kratzen, bürsten - und nichts vernünftiges für die eigene Sammlung gefunden.
Ergebnis: Es hat sich für mich nicht gelohnt.
btw - Olivenöl ist nur in die Pfanne zu den Bratkartoffeln gekommen.
Bei Münzen hab ich auch keine guten Erfahrungen gemacht. Obwohl ein Naturprodukt (wichtig ab 35% Grünen Wähler) ist es nur in der Lage Erdverkrustungen zu lösen. Bei Kalk (Münzen aus dem Wasser) versagt es schon und muß der Natronlauge den Platz überlassen.
Gruß an alle Münzenputzer - diwidat
PS ältere Literatur zu dem Thema: Gerhard Welter "Die Reinigung und Erhaltung von Münzen und Medaillen, Klinkhardt & Biermann, Braunschweig.
Alle Neugierigen und Unerfahrenen seien gewarnt.
Man macht schneller etwas falsch als man erwartet. Jeder ist für sich selbst verantwortlich.
Der Schaden kann gewaltig sein.
diwidat