550 Jahre Konstanzer Konzil - Von der Konzilsstadt zur Universitätsstadt Konstanz, 1967

[Münzhamster]

Hallo Ihr Lieben,

in meiner Sammlung habe ich letztens eine Medaille entdeckt, deren Existenz ich schon längst vergessen hatte.

Umschrift: "Von der Konzilsstadt zur Universitätsstadt Konstanz"
Avers: Stadtansicht mit Konstanzer Münster, Konzilsgebäude, Bodensee mit Ausflugsschiff und umgebender Landschaft
Revers: Großes Wappen der Stadt Konstanz, rechts daneben: 3 kleinere Wappen für die am Dreiländereck angrenzenden Staaten: Bundesrepublik Deutschland, Schweiz und Österreich (hier Darstellung ohne Adler; von oben nach unten)
Ausgabejahr: 1967
Ausgabeanlass: 550 Jahre Konstanzer Konzil (vermutlich)
Material: .900er Gold
Durchmesser: 22,0 mm
Gewicht: 7,93g (Soll-Gewicht: 7,9g, laut Verkäufer)
Rand: glatt
Herausgeber: unbekannt (Stadt Konstanz?)

Man findet diese Medaille kaum noch. Meine Recherchen ergaben jedoch, dass es ab 2014 (600 Jahre Konstanzer Konzil, dieses lief von 1414 bis 1418) eine Medaillenserie in Gold (Auflage: 60 Stk.) und Silber (600 Stk.) gab. Diese wurde offiziell von der Stadt Konstanz herausgegeben, bei EuroMint geprägt und konnte seinerzeit beim Südkurier erworben werden (Der Shop ist inzwischen geschlossen). Daher erscheint es mir denkbar, dass es auch von 1964 bis 1968 eine ganze Medaillenserie gab, welche von der Stadt Konstanz offiziell herausgegeben wurde. Allerdings konnte ich dazu bisher keine Informationen herausfinden.

Weiß jemand mehr zu dieser Medaille?

 

[Leitwolf]

Frage doch einfach direkt bei der Stadt Konstanz nach. Vielleicht findet sich in deren Archiv noch eine Information.

 

[Münzhamster]

Frage doch einfach direkt bei der Stadt Konstanz nach. Vielleicht findet sich in deren Archiv noch eine Information.

Das könnte man sicher machen. Danke für den Hinweis.

Allerdings sind meine Erfahrungen aus der Vergangenheit darin, Stadtverwaltungen mit der Bitte um historische Informationen anzuschreiben, leider nicht die besten. Die Hilfsbereitschaft hält sich (verständlicherweise) oft in engen Grenzen und es wird stattdessen auf die Möglichkeit einer Eigenrecherche im Archiv verwiesen.

Werfen wir einen Blick in die Gebührensatzung:
Wer das auf sich nehmen und die stolze Summe von 17(!) Euro pro angefangener(!) Archiv-VIERTEL(!)stunde bezahlen mag (siehe Seite 9), der wird sich freuen. Ich gehöre nicht dazu. Gerüchten zufolge sind schon Leute im Stadtarchiv verhungert, weil Ihnen das Geld fehlte, um sich nach erfolgter Recherche selbst auslösen zu können...

Für mich kann eine Nutzungssatzung nicht abschreckender geschrieben sein. Nein danke, ich verzichte. Und damit hat die Satzung ihren wahren Zweck auch erfüllt, vermute ich. Schade.

Gut, vielleicht schreibe ich mal eine Mail nach Konstanz, aber erwarten tue ich mir da ehrlichgesagt nicht viel, da die Mitarbeiter der Stadt verständlicherweise weder Zeit, noch Lust oder das benötigte Wissen für eine derartige Recherche haben.

Natürlich trotzdem danke für den Hinweis !

EDIT:
Nicht nur in Sachen 15 Rupien, sondern auch hier habe ich mittlerweile ein Mail nach Konstanz versendet. Das Ergebnis meiner Anfrage werde ich dann ebenfalls hier posten.

 

[Münzhamster]

Ich will hier mal ein kleines Recherche-Update geben:

Die Stadt Konstanz hat sich auf meine e-Mail-Anfrage vom vergangenen Montag (noch) nicht zurückgemeldet. Ich werde demnächst mal eine höfliche Erinnerung versenden. Aber das zeigt leider auch, wie schwierig es häufig ist historische Informationen von Stadtverwaltungen zu bekommen. Aber klar: Diese Dinge wären halt teils aufwändig zu recherchieren. Da muss man manchmal einfach Glück haben und auf einen hilfsbereiten Sachbearbeiter treffen, der bestenfalls auch ein persönliches Interesse an der Sache hat. Ansonsten wird das schnell schwierig.

Dafür konnte ich in der Zwischenzeit noch ein paar weitere Fakten herausfinden:
In der Tat gab es auch in den Jahren 1964 bis 1968 bereits eine ganze Medaillenserie zum 550-jährigen Konziljubiläum. Eine der anderen Medaillen neben der oben präsentierten findet sich beispielsweise hier. Vermutlich darf ich die Bilder aus Urheberrechtsgründen nicht direkt einstellen, daher leider nur der Link.

Gleichzeitig konnte ich herausfinden, dass die damalige Medaillenserie offenbar durch einen Goldschmiedemeister aus Konstanz hergestellt wurde: Otto Ehniss (1930-2017). Seine Familie betreibt bis heute ein Juweliergeschäft in der Konstanzer Innenstadt. Eine e-Mail mit der Bitte um weitere Informationen zur damaligen Medaillenserie habe ich an das Juwelliergeschäft versandt. Eine Antwort habe ich bisher aber noch nicht erhalten. Ich bin gespannt!

 

[Seltengast]

Wenn jemandem eine Anfrage im Stadtarchiv zu kostenintensiv ist, könnte eine kleine Anfrage bei der Regionalzeitung etwas bringen, denn gerne werden und wurden solche Gedenkprägungen über die Heimatverlage vertrieben.
So kenne ich das vom hiesigen Verlag, der auch die regionale Tageszeitung herausgibt.

 

[Münzhamster]

Wenn jemandem eine Anfrage im Stadtarchiv zu kostenintensiv ist, könnte eine kleine Anfrage bei der Regionalzeitung etwas bringen.

Das werde ich sicher auch noch machen . Auf jeden Fall bin ich noch lange nicht am Ende der Recherche-Möglichkeiten angelangt.

Schade, dass Konstanz so weit weg ist. Sonst würde ich den dortigen Akteuren mal einen direkten Besuch abstatten. Das ist erfahrungsgemäß deutlich ergiebiger als eine reine Fernrecherche. Aber aufgrund der Distanz zwischen mir und Konstanz wird das nicht infrage kommen.

Wo ich mich ein bisschen ärgere:
Ich bin schonmal in Konstanz gewesen und das zu einer Zeit, als ich sowohl die Medaille schon besaß, als auch der besagte Otto Ehniss, dem wir diese schönen Medaillen verdanken, noch lebte. Laut einem Zeitungsbericht soll er sich auch noch viele Jahre nach seinem Ruhestand täglich in seinem alten Juweliergeschäft aufgehalten haben.

Blöderweise war das aber zu einer Zeit, als ich mich gerade für andere Dinge interessierte und nicht an eine Vor-Ort-Recherche gedacht habe. Ansonsten hätte das wohl ein sehr interessantes Gespräch mit Herrn Ehniss werden können. Jetzt ist es dafür leider zu spät und ich bin u.a. auf seine Angehörigen angewiesen.