Ronden
1. .......denn ich stelle mir gerade vor, wie es sein konnte, dass eine Ronde mit Randschrift den Weg einer geprägten Münze beschritten hat.
2. Falls Du es noch nicht wissen solltest: Zunächst werde die Metallplättchen (bei 10 EUR schon eine dicke Scheibe) in eine Maschine transportiert, bei der die Randschrift unter hohem Druck eingeprägt wird. Dabei staucht sich auch der Rand auf. Das Ergebnis ist das was Du siehst. Erst jetzt gelangen diese Stücke in die Prägemaschine.
Moin Moin,
Zu 1. gibt es mehrere Möglichkeiten, wobei ich
nur die des Zufalls ohne menschliches Versagen oder absichtliches Handeln erwähnen möchte.
Dass eine gerändelte Ronde ohne Prägung die Prägestätte verlässt, ist nur über einen nicht korrekten (technischen) Ablauf in Verbindung mit der Prägemaschine erklärbar. Dabei gelangt die Ronde ungeprägt in den Auffangbehälter, wird als Endprodukt mit eingerollt (Kontrolle erfolgt über das Rollengewicht) und dann ausgeliefert - und eine Glücklicher findet sie irgendwann beim Öffnen der entsprechenden Rolle

.
Zu 2. möchte ich zur Vermeidung von Missverständnissen eine kleine Korrektur der vorbereitenden Behandlung zur Erzeugung einer gerändelten Ronde für die Prägung in Form einer Auflistung separater Arbeitsschritte vornehmen:
I)
Ausstanzung aus dem Zain(blech) -
Rohlinge (
beidseitig planes Metallplättchen mit rohem Stanzrand), die im Durchmesser etwas größer sind als die spätere Münze.
II)
Stauchung der Rohlinge -
Ronden mit in Deutschland je nach eingesetztem Werkzeug mehr oder weniger ausgeprägtem balligen (runden) Rand und einer Materialaufstauchung im späteren Randstabbereich (
beidseitig konkav)
Entstehungsmöglichkeit a - Ronden mit bereits kleinerem Durchmesser gegenüber den späteren Münzen.
Entstehungsmöglichkeit b - Ronden mit gleichem oder noch minimal größerem Durchmesser gegenüber den späteren Münzen.
-------> a und b sind über das Stauchwerkzeug in Verbindung mit dem Stauchdruck bestimmbar
-------> je größer Münzen sind, desto eher wird die Reduktion des Durchmessers der Ronden über den Weg b gewählt, um beim Stauchprozess nicht mit zu hohem Druck arbeiten zu müssen.
III)
Rändeln der Ronden - Aufrollen der Rändelung (Randschrift)
Die Ronden beider Möglichkeiten nach II) erfahren über den Rändelungsprozess automatisch eine weitere und je nach Aufrolldruck mehr oder weniger deutliche Reduktion ihres Durchmessers.
-------> Es werden keine Rohlinge gerändelt !!
IV) Prägen der Ronden mit Rändelung (Randschrift)
Dass beide Wege bei II) zur Durchmesserreduzierung gegangen werden, zeigt sich im Vorliegen von z.B. nicht sauber im Ring geprägten 5 DM-Stücken, J 387, ohne Rändelung. Aufgrund eines noch zu großen Durchmessers - durch das Fehlen des zusätzlich durchmesserreduzierenden da Material aufstauchenden Rändelungsvorgangs - passte die Ronde auch nicht in den Ring. D.h., es gelangte eine Ronde zur Prägung, die eigentlich über den Weg II)b zur Münze werden sollte.
Eine Ronde muss zur Prägung grundsätzlich einen etwas geringeren Durchmesser als die spätere Münze aufweisen, damit sie beim Prägen problemlos in den den Münzendurchmesser bestimmenden Prägering passt.
Um für das Aufstauchen ohne zu hohen Kraftaufwand gleich einen gewissen "Materialüberschuss" an der richtigen Stelle zu haben, werden die Rohlinge im Durchmesser immer etwas größer ausgestanzt als die spätere Münze. Beim Stauchen wird dann im Randbereich dieser Überschuss über den größeren Durchmesser als Vorformung des späteren Randstabes genutzt (Auslandsronden - z.B. für 2 Euro Irland - werden oftmals bereits mit fertigem Randstab für die Prägung vorbereitet).
Beste Grüße
varukop
Nachgereicht noch das Aussehen der von den Zulieferern an die Prägestätten gelieferten Ronden (oder jeweils gestauchte Metallplättchen, Rohlinge, Schrötlinge) von 1 Pfennig bis 10 DM.
Die Ronden für 1 PF bis 50 PF müssen im Durchmesser kleiner als der Durchmesser der späteren Münzen angeliefert werden, da sie vor der Prägung keine weitere diesbezügliche Behandlung mehr erfahren (Entstehungsmöglichkeit IIa).
Die Ronden für 1 DM bis 10 DM erfahren über den Anpressdruck beim Aufrollen der Rändelung automatisch eine mehr oder weniger starke zusatzverkleinerung der durchmesser. Sie "dürfen" deshalb im Durchmesser sogar noch minimal größer sein als der spätere Münzendurchmesser (Entstehungsmöglichkeit IIb)