Stempelvarianten 20 Heller DOA 1916 Tabora und deren Vorkommen

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Ich habe mich mit den 20 Hellerstücken aus Tabora etwas intensiver auseinander gesetzt. In der Literatur und auch hier im Forum liest man im wesentlichen von 8 Varianten der Tabora 20 Hellerstücken. Dies sind J 724, J 725, J 726 und J 727 in Kupfer und Messing (incl. Bronze). Dank eines Artikels über die Stempelvarianten, der mir darüber vorliegt (leider ohne das der Verfasser erkennbar ist) bin ich mittlerweile ganz anderer Meinung.
In diesem Artikel wird auf ein Vorhandensein von insgesamt 9 Varianten in Messing/Bronze und nochmals 6 Varianten in Kupfer eingegangen. Zudem ist in dem Artikel auch noch das Vorkommen bei den Messingstücken erwähnt (häufig, häufiger, seltener, selten, sehr selten). Dies möchte ich in diesem Thred vorstellen. Es wir unterschieden in 3 Wertseiten:

WS1, Zweige mit vollständigen LL:


WS 2 Schleife (unter Heller):

WS 3, Zweige mit abgebrochenem L (von Heller):


dazu dann die Rückseiten:
RS 1, große Krone mit 1 von 1916 ganz:


RS2, kleine Krone:


RS 3, große Krone mit 1 von 1916 abgebrochen:

Das aktuelle Marktvorkommen habe ich hauptsächlich aus dem 2 Buchstabenshop sowie Angeboten von Münzhändlern (auch vom Chef), die dort nicht gespeichert sind und einigen Auktionen außer ebay. Ebay deshalb nicht, weil dort z.T. Angebote doppelt von Händlern erscheinen würden und dies auszuklamüstern den Rahmen gesprengt hätte.
Insgesamt habe ich 311 Stücke im November 2017 gesichtet und entsprechend der Varianten zugeornet. Bei meinen betrachtungen zum Marktvorkommen, habe ich nicht nach Material unterschieden, sondern nur nach Stempelkopplungen.
 

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Kombination mit WS 1, vorkommen WS 1 insgesamt: 30 Stücke von 311=9,6 %

WS 1 / RS 1, Zweige LL vollständig / große Krone, 1 ganz
J 724b, Vorkommen laut Artikel seltener, Marktanteil aktuell 16 Stücke von 311= 5,1 %

WS 1 / RS 2, Zweige LL vollständig / kleine Krone,
J 726b, Vorkommen laut Artikel selten, Marktanteil aktuell 9 Stücke von 311= 2,9 %


WS 1 / RS 3, Zweige LL vollständig / große Krone, 1 abgebrochen
J 724b, Vorkommen laut Artikel selten, Marktanteil aktuell 5 Stücke von 311= 1,6%
 

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Zuletzt bearbeitet:
Kombination WS 2, vorkommen WS 2 insgesamt: 170 Stücke von 311=54,7 %

WS 2 / RS 1, Schleife / große Krone, 1 ganz,
J725b, Vorkommen laut Artikel sehr selten, Marktanteil aktuell 1 Stück von 311=0,3 %


WS 2 / RS 2,
Schleife / kleine Krone
J 727b, Vorkommen laut Artikel häufig, Marktanteil aktuell 144 Stück von 311=46,3 %




WS 3/ RS 3, Schleife / große Krone 1 abgebrochen,
J 725b, Vorkommen häufiger, aktueller Marktanteil 25 Stück von 311=8,0%




Anmerkung zu WS2 / Rs 1. War erst gar nicht auffindbar, erst am Ende meiner Recherche tauchte ein Stück bei einem Französischen Händler auf. Ein weiteres Exemplar war privat bei ebay zum x.mal eingestellt, ist aber nicht im Markvorkommen berücksichtigt. (siehe Beitrag 1)
 

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Zuletzt bearbeitet:
Kombination WS 3, vorkommen WS 3 insgesamt: 111 Stücke von 311=35,7 %

WS 3 / RS 1, Zweige L abgebrochen / große Krone, 1 ganz
J 724b, Vorkommen laut Artikel häufiger, Marktanteil aktuell 15 Stücke von 311= 4,8 %



WS 3 / RS 2, Zweige L abgebrochen / kleine Krone,
J 726b, Vorkommen laut Artikel häufig, Marktanteil aktuell 38 Stücke von 311= 12,2 %


WS 3 / RS 3, Zweige L abgebrochen / große Krone, 1 abgebrochen
J 724b, Vorkommen laut Artikel häufig, Marktanteil aktuell 58 Stücke von 311= 18,6 %
 

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Kupferstücke, hier soll es 6 Varianten geben:

WS 1 / RS 2, Zweige, LL von Heller vollständig / kleine Krone, J 726a

WS 1 / RS 3, Zweige, LL von Heller vollständig / große Krone 1 abgebrochen, J 724a


WS 2 / Rs 1, Schleife / grosse Krone 1 vollständig, J 725a

WS 2 / RS 2, Schleife / kleine Krone, J 727a



WS 3 / RS 2, Zweige, L abgebrochen / kleine Krone J 726a

WS 3 / RS 3, Zweige L abgebrochen / große Krone 1 abgebrochen J 724a

Das Vorkommen der Kupferstücke habe ich nicht untersucht!
 

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Fragen, Diskussionen, eventuelle Fehler in meinen Beiträgen und andere Meinungen sind sehr erwünscht! Für Bilder der Varianten in Kupfer die noch fehlen, sowie besser Bilder von schon vorgestellten Stücken bin ich sehr dankbar!
 
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Interessantes Projekt ! Kees har doch dazu auch gearbeitet, hast Du seinen Artikel ?
Ich glaube, von Kees stammt auch die These ,wonach J 727 eihentlich zuerst geprägt wurde, anschliessend wurde die Gestalltung des L in HELLER der Friedensmünzen eingeführt, wodurch auch das zuletzt begonnene Projekt des 5- Hellerstückes das verschnörkelte L bekommen hat.
Ich kann diese These nachvollziehen und habe meine " Krenkelschen Notgroschen " dementsprechend sortiert.
 
Ich habe etwas von Kees. Die These mit J 727 kenne ich nicht. Aber wenn ich durch bin mit den ganzen Varianten können wir mal vortrefflich spekulieren.
 
Matthias, nur ganz kurz, weil ich mal wieder wenig Zeit:

Der Artikel stammt von Neugebauer. Kees hat in seinem Die-Katalog ganz viele Stempelvarianten nach der Entstehung dokumentiert. 727 war deswegen die erste Kombination, weil im Bericht von Krenkel (1918) als erstes beschrieben. Die Unterscheidung Bronze und Kupfer ist numismatischer Unsinn: Es gab verschiedene Lieferanten des Kupferrohstoffs, so auch unterschiedliche Materialzusammensetzungen. Des weiteren wurde in den Original-VÖ niemals "Bronze" spezifiziert. Lediglich Messing (deren elementare Zusammensetzung auch ganz stark divergiert) und "Kupfer".

Mehr folgt.
 
Die Prägungen aus Tabora sind numismatisch von großem Interesse. Mich reizt es immer wieder Belege in Form von Münzen zu finden, die den Ausführungen von zeitgenössischer Literatur entsprechen. Wer sich mit den Prägebedingungen in der Eisenbahnwerkstätte ein wenig beschäftigt hat, weiß, dass die Rohlinge für Münzen zu 20 Heller zunächst aus selbst hergestellten Zainen ausgestanzt worden sind.

Irgendwann gab es verschleißbedingt keine Tiegel mehr, so dass man eine Schmelze nicht mehr verarbeiten konnte. So ist man dazu übergegangen, vorhandenes Altmessing auszuwalzen und direkt zu beprägen. So kann man in dem Tanganyika Handbook von 1930 auf Seite 189 lesen, dass die erste Charge von 20 Heller, die aus Messing-Platten hergestellt worden ist, zu leicht geraten sei, also ca. 8 g anstelle der üblichen 11 g. Dies sollen ca. 20.000 Stück betroffen haben.

Eines davon hatte ich vor einigen Jahren durch gezieltes Fragen auf ebay ergattern können:
A4a-A8a_FLI.jpg


Wenn man das Stück einmal in den Händen hält, dann fällt einem direkt auf, das etwas nicht stimmt - es ist viel zu leicht und zu dünn in der Hand. Nachdem ich das Stück auf die elementare Zusammensetzung untersucht hatte, ergaben sich weitere Besonderheiten bzw. Erkenntnisse:

Im Gegensatz zu früheren Prägungen, konnte bei dieser Münze kein Blei nachgewiesen werden. Das würde den Angaben der Primärliteratur bezgl. der Legierungszusammensetzung der Schmelze bestätigen. Wie es aber in der Wissenschaft so ist, keine Bestätigung ohne neue Erkenntnis/Herausforderung: Das Stück zeigt einen eindeutigen Nachweis von Aluminium. Wurden damals den Messingblechen Aluminium beigesetzt?

Das macht die Numismatik - auch im modernen Sammelgebieten - so spannend!
 
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