FooFighter
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Da die Thematik mit den überprägten Talern vielleicht doch den einen oder anderen Leser interessiert, habe ich mir erlaubt, einen Artikel aus der Zeitschrift "Blätter für Münzfreunde" hier wiederzugeben (in damaliger Schreibweise).
Nr. 148 - Februar 1888, Spalte 1392/1393
Der Königlich Sächsische Thaler von 1816 mit Laubrand und Randschrift
Zu den an Thalerprägungen Königlich sächsischer Münze reichsten Jahren gehört das Jahr 1816, und es sind zwar wohl die auffallenden Stempel, schwerlich aber die zahlreichen Varianten der gewöhnlichen Conv.-Thaler beschrieben. Diese zeigen bekanntlich folgendes Gepräge:
Vs. FRID . AVGVST . D . G . REX SAXONIÆ - Kopf v. r. S.
Rs. ZEHN EINE FEINE MARK . 1816 - Der gekrönte Wappenschild zwischen Palmenzweigen
Laubrand - Mit dem Spindel-(Stoss-)werk geprägt.
Auf ein eigenthümliches Vorkommen macht der Ampach'sche Catalog unter No. 15665 aufmerksam, indem er einen gewöhnlichen Conv.-Thaler anführt, "mit Blumenwerk gerändert, jedoch dadurch merkwürdig, dass die früher darauf gebrachte, später verworfene Randschrift GOTT SEGNE SACHSEN noch durchschimmert". Einsender hatte Gelegenheit, eine größere Anzahl solcher Thaler zu vergleichen, und fand dabei, dass jene Angabe auf einer irrigen Vermuthung beruht.
Es fanden sich nämlich bei mehreren Exemplaren ganz deutliche Spuren einer früheren vorausgegangenen Prägung vor, und zwar auf der Rückseite vollkommen lesbar die Jahreszahl 1820, auf der Hauptseite Spuren der deutschen Umschrift jener späteren Münzung.
Auf diese Weise erklärt sich das sonderbare Vorkommen von Laubrand mit Randschrift wesentlich anders. Es sind mit der Randschrift versehene, vollständig fertig geprägte Thaler von 1820 im Stosswerke mit Stempeln vom Jahre 1816 umgeprägt worden, nachdem sie vorher mit Laubrand gerändert worden waren. Da Randschrift in der Regel Ringprägung voraussetzt und die Thaler von etwa 1817 an solche zeigen, so liegt hier ein gewiss seltener Fall von Rückschritt aus moderner in veraltete Technik vor.
Wie aber konnte jene Umprägung bei vielen Exemplaren durchaus keine Merkmale hinterlassen? Hierüber giebt, abgesehen von technischen Gründen, nun wieder ein bisher unerklärliches Vorkommen in der Ampach'schen Sammlung Aufschluss. Unter No. 15735 enthält der betr. Catalog eine "zu einem Conv.-Thaler vorgerichtete Platte ohne Gepräge, nur erst mit der Randschrift GOTT usw. versehen".
Dies ist nach Obigem nun wohl kaum ein Schrötling, der auf dem Räderirwerke mit der Randschrift versehen worden, sondern ein im Ringe geprägter, dann aber zwischen ebenen, ungravirten Stempeln abgeplatteter Thaler gewesen, der nach der Vernichtung des Seitengepräges natürlich nur noch die Randschrift zeigt. Diese abgeplatteten Thaler erhielten also erst die Laubränderirung und dann das Gepräge mit Stempeln vom Jahre 1816.
Die Ursache dürfte nur durch Einsicht in die Acten erkannt werden können; vielleicht ist nachträglich ein Stempelfehler zum Vorschein gekommen und man hat, um die Arbeit des Justirens nicht verloren zu beben, die Umprägung vorgenommen.
Wie man sieht, ist man in diesem Artikel zunächst von einem möglichen Stempelfehler der Taler des Jahrgangs 1820 ausgegangen, welcher durch die Überprägung korrigiert wurde. Wenige Monate später erschien ein Nachtrag, der diese Theorie dann jedoch widerlegte.
Nr. 149 - April 1888, Spalte 1403
Der Königlich Sächsische Thaler von 1816 mit Laubrand und Randschrift (Nachtrag)
Durch gütige Mittheilung der Herren Polter (Leipzig) und Hohlfeld (Dresden-Cotta), ist mir ein weiterer Stempel der in diesen Blättern (Nr. 148) beschriebenen umgeprägten Thaler bekannt geworden.
Das eine Exemplar zeigte in der Folge der Vertauschung der Seiten bei der Umprägung auf dem Brustbilde deutliche Spuren des früher vorhandenen Wappens, unter demselben aber noch vollständig lesbar die Jahreszahl 1822.
Damit ergiebt sich, in wie grossem Umfange die in Rede stehende Umprägung vorgenommen worden sein muss; zweitens aber, dass nicht ein Stempelfehler in der früheren Prägung die Ursache derselben gewesen sein kann.
Wie bereits von mir erwähnt, betraf die Umprägung mit hoher Wahrscheinlichkeit eine große Anzahl an Münzen verschiedenster Jahrgänge, da alle drei Randschrifttypen zwischen 1817 und 1827 vorkommen.
Nr. 148 - Februar 1888, Spalte 1392/1393
Der Königlich Sächsische Thaler von 1816 mit Laubrand und Randschrift
Zu den an Thalerprägungen Königlich sächsischer Münze reichsten Jahren gehört das Jahr 1816, und es sind zwar wohl die auffallenden Stempel, schwerlich aber die zahlreichen Varianten der gewöhnlichen Conv.-Thaler beschrieben. Diese zeigen bekanntlich folgendes Gepräge:
Vs. FRID . AVGVST . D . G . REX SAXONIÆ - Kopf v. r. S.
Rs. ZEHN EINE FEINE MARK . 1816 - Der gekrönte Wappenschild zwischen Palmenzweigen
Laubrand - Mit dem Spindel-(Stoss-)werk geprägt.
Auf ein eigenthümliches Vorkommen macht der Ampach'sche Catalog unter No. 15665 aufmerksam, indem er einen gewöhnlichen Conv.-Thaler anführt, "mit Blumenwerk gerändert, jedoch dadurch merkwürdig, dass die früher darauf gebrachte, später verworfene Randschrift GOTT SEGNE SACHSEN noch durchschimmert". Einsender hatte Gelegenheit, eine größere Anzahl solcher Thaler zu vergleichen, und fand dabei, dass jene Angabe auf einer irrigen Vermuthung beruht.
Es fanden sich nämlich bei mehreren Exemplaren ganz deutliche Spuren einer früheren vorausgegangenen Prägung vor, und zwar auf der Rückseite vollkommen lesbar die Jahreszahl 1820, auf der Hauptseite Spuren der deutschen Umschrift jener späteren Münzung.
Auf diese Weise erklärt sich das sonderbare Vorkommen von Laubrand mit Randschrift wesentlich anders. Es sind mit der Randschrift versehene, vollständig fertig geprägte Thaler von 1820 im Stosswerke mit Stempeln vom Jahre 1816 umgeprägt worden, nachdem sie vorher mit Laubrand gerändert worden waren. Da Randschrift in der Regel Ringprägung voraussetzt und die Thaler von etwa 1817 an solche zeigen, so liegt hier ein gewiss seltener Fall von Rückschritt aus moderner in veraltete Technik vor.
Wie aber konnte jene Umprägung bei vielen Exemplaren durchaus keine Merkmale hinterlassen? Hierüber giebt, abgesehen von technischen Gründen, nun wieder ein bisher unerklärliches Vorkommen in der Ampach'schen Sammlung Aufschluss. Unter No. 15735 enthält der betr. Catalog eine "zu einem Conv.-Thaler vorgerichtete Platte ohne Gepräge, nur erst mit der Randschrift GOTT usw. versehen".
Dies ist nach Obigem nun wohl kaum ein Schrötling, der auf dem Räderirwerke mit der Randschrift versehen worden, sondern ein im Ringe geprägter, dann aber zwischen ebenen, ungravirten Stempeln abgeplatteter Thaler gewesen, der nach der Vernichtung des Seitengepräges natürlich nur noch die Randschrift zeigt. Diese abgeplatteten Thaler erhielten also erst die Laubränderirung und dann das Gepräge mit Stempeln vom Jahre 1816.
Die Ursache dürfte nur durch Einsicht in die Acten erkannt werden können; vielleicht ist nachträglich ein Stempelfehler zum Vorschein gekommen und man hat, um die Arbeit des Justirens nicht verloren zu beben, die Umprägung vorgenommen.
Wie man sieht, ist man in diesem Artikel zunächst von einem möglichen Stempelfehler der Taler des Jahrgangs 1820 ausgegangen, welcher durch die Überprägung korrigiert wurde. Wenige Monate später erschien ein Nachtrag, der diese Theorie dann jedoch widerlegte.
Nr. 149 - April 1888, Spalte 1403
Der Königlich Sächsische Thaler von 1816 mit Laubrand und Randschrift (Nachtrag)
Durch gütige Mittheilung der Herren Polter (Leipzig) und Hohlfeld (Dresden-Cotta), ist mir ein weiterer Stempel der in diesen Blättern (Nr. 148) beschriebenen umgeprägten Thaler bekannt geworden.
Das eine Exemplar zeigte in der Folge der Vertauschung der Seiten bei der Umprägung auf dem Brustbilde deutliche Spuren des früher vorhandenen Wappens, unter demselben aber noch vollständig lesbar die Jahreszahl 1822.
Damit ergiebt sich, in wie grossem Umfange die in Rede stehende Umprägung vorgenommen worden sein muss; zweitens aber, dass nicht ein Stempelfehler in der früheren Prägung die Ursache derselben gewesen sein kann.
Wie bereits von mir erwähnt, betraf die Umprägung mit hoher Wahrscheinlichkeit eine große Anzahl an Münzen verschiedenster Jahrgänge, da alle drei Randschrifttypen zwischen 1817 und 1827 vorkommen.