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Nachdem ich nach vielen Jahren Sammelei ( mit Pausen ) nun bei den Goldmünzen des Deutschen Reiches von 1871 - 1918 gelandet bin, beschäftige ich mich momentan eingehend mit der Materie. Aussgehend von der Fälschungsproblematik versuche ich vor allem Quellen zu finden, in denen prägetechnische Fragen behandelt werden, aber alles ist natürlich von Interesse. Als ich neulich den Suchbegriff " Zwanzigmarkstück " eingab, landete ich in einem Artikel von Anfang 1872, der die technische Ausführung der neue deutschen Reichsmünze kritisierte, ich habe ihn schon in einem anderen Münzforum eingestellt. Neugierig geworden, ob dieses norddeutsche Käseblatt ( Bismark : wenn die welt untergeht, ziehe ich nach Mecklenburg, dort passiert alles hundert Jahre später ) noch mehr zu bieten hatte, durchforstete ich den Website der " Wöchentlichen Anzeigen für das Fürstenthum Ratzeburg " und erhielt diese Kavalkade von Artikeln und Notizen, die dokumentieren, wie sie war, die Einführung der neuen dezimalen Goldwährung, die Deutschland endlich wirtschaftlich in die Moderne katapultierte:
24.11.1871<O
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Der Reichstag hat sämmtliche Paragraphen des Münzgesetzes mit den beantragten Abänderungen in zweiter Lesung angenommen, wonach die Einziehung der abgenutzten Münzen auf Reichskosten erfolgt und die Ausprägung grober Silbermünzen verboten wird. Die Mark zerfällt in 100 Pfennige, den Groschen ließ man fallen, weil durch seine Annahme vornehmlich in Süddeutschland Verwirrungen entstanden wären. Die Mark ist gleich 16 Schillingen Mecklenburgisch Courant, für uns also ein bekannter Name. Reichsgoldmünzen werden zu 10 und 20 Mark geprägt, die Münze zu 30 Mark wurde gestrichen. Nachdem schließlich noch Bismarck die Frage unter die Versammlung geworfen hatte, ob denn der König von Bayern offenkundiger seine Anhänglichkeit an das Reich bekunden könne, als wenn die eine Seite der Münze sein Bildniß, die andere das kaiserliche Reichswappen trage? wurde auch der die Münzhoheit der einzelnen Fürsten sichernde Paragraph fast einstimmig angenommen.
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28.11.1871<O
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Wie die "Köln. Ztg." meldet, würden die Goldmünzen zu 10 Mark Ducaten und die zu 20 Mark Wilhelmsd'or genannt werden.
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5.12.1871<O
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Künftig wird sich in Deutschland Alles um Mark und Pfennige drehen. Voraussichtlich wird man Stücke von 1, 2, 5, 10, 20 und 50 Pfennige prägen. Hundert Pfennige bilden eine Mark. Die Mark wird Reichseinheit. Alles wird nach Mark berechnet. Die Zahl der Millionäre wird sich erheblich vervielfachen, denn wer 333,333 Thaler sein eigen nennt, braucht nur noch 10 Sgr. im Sechsundsechzig zu gewinnen, um Millionär zu heißen. Ohne Zweifel wird man 1- und 2-Markstücke prägen; letztere werden dem österreichischen Gulden gleichen. Tausend Pfennige oder 10 Mark bilden die kleinste Goldmünze, ein zierliches Stück, nur wenig größer, als der bisherige Ducaten. Dieses Goldstück und sein größerer Bruder, das Zwanzigmarkstück, wird nicht wie die Krone eine bloße Handelsmünze sein, nicht, wie der Friedrichsd'or, ein bloßes Schaustück, das man einwechselt, um den Arzt zu bezahlen, nicht wie die Pistole, ein auf den Aussterbeetat gesetzter Pensionär, sondern es wird die ächte Landesmünze sein, in der man jeden größeren Betrag auszahlt. Zwanzig Zwanzigmarkstücke beschweren das Portemonnaie nicht; mit denselben in der Tasche wird man nach Baden-Baden und in die Schweiz reisen können. Mit der Ausprägung der Scheidemünze, von Mark und Pfennigen, kann erst begonnen werden, wenn das definitive Münzgesetz erlassen sein wird. Alles bisher umlaufende Silber- und Kupfergeld ist zur Einziehung bestimmt; wann diese erfolgen wird, ist noch nicht bestimmt.
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8.12.1871<O
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In Betreff der Münzreform wird der Ztg. für Norddeutschland von Berlin berichtet: "Man nimmt an, daß die Ausprägung der Reichsgoldmünzen in etwa 3 Wochen beginnen kann. Bis dahin werden die Stempel wohl geschnitten und alle sonstigen Vorbereitungen getroffen sein. Einstweilen ist ein Vorrat von ungefähr 70 Mill. Thaler in Gold zur Ausmünzung bestimmt. Allmonatlich werden, wie man denkt, aus den vorhandenen neun Münzstätten für 10 bis 12 Mill. Thaler Goldmünzen hervorgehen, so daß jener Metallvorrath der Reichskasse bis um die Mitte nächsten Jahres erschöpft wäre, wo dann weitere Raten der französischen Kriegscontribution ihn zu ergänzen und die Goldausprägung zu nähren hätten. Eigentliche Reichsmünzen mit dem Bildniß des Kaiser als solchen werden vielsagender Weise nur aus der Straßburger Münze hervorgehen, auf deren Verwendbarkeit Ludwig Bamberger im Reichstag hingewiesen hat. Außerdem aber wird in Hamburg lebhaft gewünscht, daß das Reich dort eine große Münzstätte errichte, was auch unter der Voraussetzung späterer Freigebung des Prägenlassens für Privatrechnung gewiß sehr zweckmäßig und zugleich geeignet wäre, die Hamburger mit der Beseitigung ihrer Mark Banco-Einrichtung zu versöhnen.
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2.1.1872<O
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Seit einigen Tagen ist eine Anzahl der neuen Reichsmünzen in Berlin in den Verkehr gebracht; es heißt, die ersten Tausend Zwanzig-Markstücke habe der Kaiser erhalten. Die Ausführung und Prägung der neuen Münzen wird allgemein gelobt. Es gilt als ziemlich zweifellos, daß das Gesetz, welches den gemeinsamen Münzverkehr in ganz Deutschland regeln soll, in der Frühjahrssession des Reichstages vorgelegt werden wird Die Ausarbeitung des Entwurfes wird indessen, obschon die Grundlinien durch die Bestimmung über die Goldmünzen vorgezeichnet sind, große Schwierigkeiten darbieten, da in Bezug auf die Einziehung der alten Münzen die Umgestaltung der Zahlungsfrist, das Verhältniß der neuen Münzen zu den Staatspapieren etc. eine Menge complicierter Fragen hervortreten, welche schon in der Vorlage gelöst sein sollen und jedenfalls bei der Verhandlung im Reichstage zu sehr umfassenden Debatten der Fachmänner führen werden.
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16.1.1872<O
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Das neue Zwanzig-Markstück nimmt sich sehr stattlich aus. Es ist seinem Werth entsprechend größer und stärker als der Louisd'or oder Friedrichsd'or. Es zeigt auf der Vorderseite den Kopf des deutschen Kaisers mit der Umschrift: Wilhelm, deutscher Kaiser und König von Preußen. Unter dem Bilde steht als Bezeichnung der Münzstätte Berlin</ST1
. Die Rückseite trägt in der Mitte das Reichswappen, als Umschrift die Worte: Deutsches Reich.
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26.1.1872<O
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Das Zwanzigmarkstück, die neue Goldmünze des deutschen Reichs, ist kein Meisterstück. Der Kaiser hat alle Ursache, sich über sein Bild zu beschweren und der Adler des Reichs sieht aus, als würde das Reich bald zu Gottvater gebeten werden. Sogar die Umschrift auf der Münze ist zum Th eil unleserlich und der Rand, wie ein Grobian sagt, wie von einem Grobschmiede gefeilt. Es ging zu schnell mit der Herstellung.
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29.3.1872<O
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Obwohl in den Münzen in <?xml:namespace prefix = st1 ns = "urn:schemas-microsoft-com
</st1:State>Berlin, Hannover, <ST1
Frankfurt</ST1
, München etc. an den deutschen Reichsgoldmünzen fleißig gearbeitet wird, so gibt's doch erst nahe an 48 Mill. Mark in 20 Markstücken.<O
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11.6.1872<O
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Nach einer Berechnung würde es, wenn die Prägung der deutschen Goldmünzen in dem bisherigen Tempo weiterginge, mindestens 8 Jahre dauern, bis die für den deutschen Verkehr ungefähr erforderlichen 2000 Millionen Mark in Goldmünzen ausgeprägt seien. Von den bis jetzt geprägten mehr als 140 Millionen Mark sei im Verkehr fast gar nichts zu spüren, weil die neuen Goldmünzen zum größten Theil in die Keller der Zettelbanken wanderten. (Abg. Bamberger spricht für die stärkere Ausprägung der 10-Markstücke.)
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18.6.1872<O
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Die Münzfälscher haben sich auch schon der Reichsgoldmünzen bemächtigt. Es sind bereits zwei solcher Fälschungen vorgekommen. Aeußerlich sehen die Münzen sich ganz ähnlich, innerhalb aber fehlt der Goldgehalt, der durch unedles Metall ersetzt ist.<O
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13.6.1873<O
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Vom Reichsgoldmünzen sollen nach einem neuen Beschluß des Bundesrathes ausgeprägt werden 4/5 in 20=Markstücken und 1/5 in 10=Markstücken.
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18.12.1874<O
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Der "Köln. Ztg." geht aus Elberfeld folgender Artikel zu: Zum Nachtheil des Publikums ist der Glaube verbreitet, als seien von den goldenen Reichsmünzen viele unechte, von werthlosem Metall geprägte im Umlauf. Falsche Goldstücke sind sehr leicht zu erkennen durch das Gewicht. Wer an der Echtheit eines Goldstückes zweifelt, wiege es gegen ein anderes (oder gegen ein <ST1
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Kupfergewicht, welche bei den vielen Goldschmieden und bei den Eichämtern für eine Mark zu kaufen sind). Stimmt das Gewicht genau, so mag Jeder das Stück ruhig annehmen und ausgeben. Der Klang hat gar keine Bedeutung, und doch ist dieser für die vielen Nichtkenner maßgebend. Von all den Goldmarkstücken, die meinem Gutachten unterbreitet wurden, habe ich kein einziges falsches gefunden, wohl aber Stücke, die keine Münzstätte ausgeben sollte, weil das Gold unganz, rissig und doppelt vom Aufwalzen, dennoch geprägt und verausgabt wurde. Es ist nun weiter über die verschiedene Farbe der ausgeprägten Reichsmünzen gesprochen und geschrieben worden. Auch diese Verschiedenheit ändert am Werth der Stücke nichts; ist die Farbe mehr roth, so ist in der Legirung mehr Kupfer, hellere Stücke enthalten mehr Silber, in allen aber ist der Goldfeingehalt derselbe. Der Wunsch der möglichst raschen Einführung der Goldwährung ist wohl der Grund, weshalb so viele Stücke von 10 und 20 Mark unvollkommen in Farbe und Dichtheit sind. Man wird die eingezogenen alten Goldmünzen zusammengeschmolzen haben, die Feuerprobe hat den Gehalt bestimmt, dann ist durch Zusatz von feinem Gold, Silber oder Kupfer die <st1:City w:st="on">Normal -</st1:City></ST1
Legirung erzielt worden. Man hat dadurch an Zeit und Kosten erspart, welche erforderlich gewesen wären, das legirte Gold, das durch Einschmelzen alter Münzen gewonnen war, erst durch chemischen Prozeß fein zu machen, und dann eine neue Legirung in bestimmten Mischungen von Gold, Silber und Kupfer herzustellen, wodurch die Farbe der ausgeprägten Mark nur gleich geworden wäre. Nun wäre es wohl eine Pflicht der Regierungen, durch ihre Cassen= und Steuer=Einnehmer die schlecht geprägten Goldstücke den Münzstätten wieder zuzuführen um die durch übereilte Arbeit Mißtrauen erweckenden Reichsmünzen durch bessere zu ersetzen.<O
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14.1.1876<O
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Am Vorabend der Einführung der neuen Reichswährung bringen die klerikalen Blätter folgende Anekdote: "Ein Bayer äußerte jüngst: Von jeder Sorte bayrischer Münzen werde ich mir ein Stück auf die Seite thun und die gesammelten Münzen einst in meine Todtenlade legen lassen, damit mich unser Herrgott nicht mit einem Preußen verwechselt
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14.3.1876<O
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Da die neuen 2=Pfennigstücke, von der Adlerseite gesehen, eine große Aehnlichkeit mit den 10=Markstücken besitzen, und schon wiederholt ärgerliche Verwechselungen daraus entstanden sind, so wird darauf aufmerksam gemacht, daß der Adler auf den Goldmünzen eine Umschrift (Deutsches Reich) hat, die auf den Kupfermünzen fehlt. Es bedarf also nur eines Ueberblicks, ob die mit dem Adler nach oben aufgezählten Münzen eine Schrift tragen oder nicht. Noch leichter ist die Unterscheidung derselben, wenn sie mit der Rückseite aufgezählt werden. Die Goldmünzen sind dabei sofort an dem Bildniß des betr. Landesherrn oder dem Hoheitszeichen der freien Städte zu erkennen, während die andern Münzen auf dieser Seite die Werthbezeichnung (1 Mark, 50, 20, 10, 5, 2, 1 Pfg.) aufweisen.<O
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24.11.1871<O


Der Reichstag hat sämmtliche Paragraphen des Münzgesetzes mit den beantragten Abänderungen in zweiter Lesung angenommen, wonach die Einziehung der abgenutzten Münzen auf Reichskosten erfolgt und die Ausprägung grober Silbermünzen verboten wird. Die Mark zerfällt in 100 Pfennige, den Groschen ließ man fallen, weil durch seine Annahme vornehmlich in Süddeutschland Verwirrungen entstanden wären. Die Mark ist gleich 16 Schillingen Mecklenburgisch Courant, für uns also ein bekannter Name. Reichsgoldmünzen werden zu 10 und 20 Mark geprägt, die Münze zu 30 Mark wurde gestrichen. Nachdem schließlich noch Bismarck die Frage unter die Versammlung geworfen hatte, ob denn der König von Bayern offenkundiger seine Anhänglichkeit an das Reich bekunden könne, als wenn die eine Seite der Münze sein Bildniß, die andere das kaiserliche Reichswappen trage? wurde auch der die Münzhoheit der einzelnen Fürsten sichernde Paragraph fast einstimmig angenommen.
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28.11.1871<O


Wie die "Köln. Ztg." meldet, würden die Goldmünzen zu 10 Mark Ducaten und die zu 20 Mark Wilhelmsd'or genannt werden.
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5.12.1871<O


Künftig wird sich in Deutschland Alles um Mark und Pfennige drehen. Voraussichtlich wird man Stücke von 1, 2, 5, 10, 20 und 50 Pfennige prägen. Hundert Pfennige bilden eine Mark. Die Mark wird Reichseinheit. Alles wird nach Mark berechnet. Die Zahl der Millionäre wird sich erheblich vervielfachen, denn wer 333,333 Thaler sein eigen nennt, braucht nur noch 10 Sgr. im Sechsundsechzig zu gewinnen, um Millionär zu heißen. Ohne Zweifel wird man 1- und 2-Markstücke prägen; letztere werden dem österreichischen Gulden gleichen. Tausend Pfennige oder 10 Mark bilden die kleinste Goldmünze, ein zierliches Stück, nur wenig größer, als der bisherige Ducaten. Dieses Goldstück und sein größerer Bruder, das Zwanzigmarkstück, wird nicht wie die Krone eine bloße Handelsmünze sein, nicht, wie der Friedrichsd'or, ein bloßes Schaustück, das man einwechselt, um den Arzt zu bezahlen, nicht wie die Pistole, ein auf den Aussterbeetat gesetzter Pensionär, sondern es wird die ächte Landesmünze sein, in der man jeden größeren Betrag auszahlt. Zwanzig Zwanzigmarkstücke beschweren das Portemonnaie nicht; mit denselben in der Tasche wird man nach Baden-Baden und in die Schweiz reisen können. Mit der Ausprägung der Scheidemünze, von Mark und Pfennigen, kann erst begonnen werden, wenn das definitive Münzgesetz erlassen sein wird. Alles bisher umlaufende Silber- und Kupfergeld ist zur Einziehung bestimmt; wann diese erfolgen wird, ist noch nicht bestimmt.
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8.12.1871<O


In Betreff der Münzreform wird der Ztg. für Norddeutschland von Berlin berichtet: "Man nimmt an, daß die Ausprägung der Reichsgoldmünzen in etwa 3 Wochen beginnen kann. Bis dahin werden die Stempel wohl geschnitten und alle sonstigen Vorbereitungen getroffen sein. Einstweilen ist ein Vorrat von ungefähr 70 Mill. Thaler in Gold zur Ausmünzung bestimmt. Allmonatlich werden, wie man denkt, aus den vorhandenen neun Münzstätten für 10 bis 12 Mill. Thaler Goldmünzen hervorgehen, so daß jener Metallvorrath der Reichskasse bis um die Mitte nächsten Jahres erschöpft wäre, wo dann weitere Raten der französischen Kriegscontribution ihn zu ergänzen und die Goldausprägung zu nähren hätten. Eigentliche Reichsmünzen mit dem Bildniß des Kaiser als solchen werden vielsagender Weise nur aus der Straßburger Münze hervorgehen, auf deren Verwendbarkeit Ludwig Bamberger im Reichstag hingewiesen hat. Außerdem aber wird in Hamburg lebhaft gewünscht, daß das Reich dort eine große Münzstätte errichte, was auch unter der Voraussetzung späterer Freigebung des Prägenlassens für Privatrechnung gewiß sehr zweckmäßig und zugleich geeignet wäre, die Hamburger mit der Beseitigung ihrer Mark Banco-Einrichtung zu versöhnen.
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2.1.1872<O


Seit einigen Tagen ist eine Anzahl der neuen Reichsmünzen in Berlin in den Verkehr gebracht; es heißt, die ersten Tausend Zwanzig-Markstücke habe der Kaiser erhalten. Die Ausführung und Prägung der neuen Münzen wird allgemein gelobt. Es gilt als ziemlich zweifellos, daß das Gesetz, welches den gemeinsamen Münzverkehr in ganz Deutschland regeln soll, in der Frühjahrssession des Reichstages vorgelegt werden wird Die Ausarbeitung des Entwurfes wird indessen, obschon die Grundlinien durch die Bestimmung über die Goldmünzen vorgezeichnet sind, große Schwierigkeiten darbieten, da in Bezug auf die Einziehung der alten Münzen die Umgestaltung der Zahlungsfrist, das Verhältniß der neuen Münzen zu den Staatspapieren etc. eine Menge complicierter Fragen hervortreten, welche schon in der Vorlage gelöst sein sollen und jedenfalls bei der Verhandlung im Reichstage zu sehr umfassenden Debatten der Fachmänner führen werden.
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16.1.1872<O


Das neue Zwanzig-Markstück nimmt sich sehr stattlich aus. Es ist seinem Werth entsprechend größer und stärker als der Louisd'or oder Friedrichsd'or. Es zeigt auf der Vorderseite den Kopf des deutschen Kaisers mit der Umschrift: Wilhelm, deutscher Kaiser und König von Preußen. Unter dem Bilde steht als Bezeichnung der Münzstätte Berlin</ST1

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26.1.1872<O


Das Zwanzigmarkstück, die neue Goldmünze des deutschen Reichs, ist kein Meisterstück. Der Kaiser hat alle Ursache, sich über sein Bild zu beschweren und der Adler des Reichs sieht aus, als würde das Reich bald zu Gottvater gebeten werden. Sogar die Umschrift auf der Münze ist zum Th eil unleserlich und der Rand, wie ein Grobian sagt, wie von einem Grobschmiede gefeilt. Es ging zu schnell mit der Herstellung.
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29.3.1872<O


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11.6.1872<O


Nach einer Berechnung würde es, wenn die Prägung der deutschen Goldmünzen in dem bisherigen Tempo weiterginge, mindestens 8 Jahre dauern, bis die für den deutschen Verkehr ungefähr erforderlichen 2000 Millionen Mark in Goldmünzen ausgeprägt seien. Von den bis jetzt geprägten mehr als 140 Millionen Mark sei im Verkehr fast gar nichts zu spüren, weil die neuen Goldmünzen zum größten Theil in die Keller der Zettelbanken wanderten. (Abg. Bamberger spricht für die stärkere Ausprägung der 10-Markstücke.)
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18.6.1872<O


Die Münzfälscher haben sich auch schon der Reichsgoldmünzen bemächtigt. Es sind bereits zwei solcher Fälschungen vorgekommen. Aeußerlich sehen die Münzen sich ganz ähnlich, innerhalb aber fehlt der Goldgehalt, der durch unedles Metall ersetzt ist.<O


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13.6.1873<O


Vom Reichsgoldmünzen sollen nach einem neuen Beschluß des Bundesrathes ausgeprägt werden 4/5 in 20=Markstücken und 1/5 in 10=Markstücken.
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18.12.1874<O


Der "Köln. Ztg." geht aus Elberfeld folgender Artikel zu: Zum Nachtheil des Publikums ist der Glaube verbreitet, als seien von den goldenen Reichsmünzen viele unechte, von werthlosem Metall geprägte im Umlauf. Falsche Goldstücke sind sehr leicht zu erkennen durch das Gewicht. Wer an der Echtheit eines Goldstückes zweifelt, wiege es gegen ein anderes (oder gegen ein <ST1





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14.1.1876<O


Am Vorabend der Einführung der neuen Reichswährung bringen die klerikalen Blätter folgende Anekdote: "Ein Bayer äußerte jüngst: Von jeder Sorte bayrischer Münzen werde ich mir ein Stück auf die Seite thun und die gesammelten Münzen einst in meine Todtenlade legen lassen, damit mich unser Herrgott nicht mit einem Preußen verwechselt
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14.3.1876<O


Da die neuen 2=Pfennigstücke, von der Adlerseite gesehen, eine große Aehnlichkeit mit den 10=Markstücken besitzen, und schon wiederholt ärgerliche Verwechselungen daraus entstanden sind, so wird darauf aufmerksam gemacht, daß der Adler auf den Goldmünzen eine Umschrift (Deutsches Reich) hat, die auf den Kupfermünzen fehlt. Es bedarf also nur eines Ueberblicks, ob die mit dem Adler nach oben aufgezählten Münzen eine Schrift tragen oder nicht. Noch leichter ist die Unterscheidung derselben, wenn sie mit der Rückseite aufgezählt werden. Die Goldmünzen sind dabei sofort an dem Bildniß des betr. Landesherrn oder dem Hoheitszeichen der freien Städte zu erkennen, während die andern Münzen auf dieser Seite die Werthbezeichnung (1 Mark, 50, 20, 10, 5, 2, 1 Pfg.) aufweisen.<O


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