Hadrian-Sesterz mit unvollständiger Umschrift

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Hallo Sammlerkollegen,

ich habe einen recht ansehnlichen Hadrian-Sesterz erworben und kämpfe mit der Bestimmung. Vielleicht habt ihr eine Idee.

Kopfseitenumschrift "HADRIANVS AVG COS III PP" -> spricht gemäß RIC Band 2 für den Prägezeitraum 134-138.

Von der Bildseitenumschrift ist nur noch "...ITAS AVG" zu lesen. Mögliche Varianten sind AEQVITAS, AETERNITAS, FELICITAS oder LIBERALITAS (RIC743ff). Aber keine der genannten Personen passt zur Darstellung auf der Münze.

Die Person auf meiner Münze passt eher zu Pietas, wegen den erhobenen Armen, dem Altar und dem Vogel (RIC771).

z.B.: NumisBids: Artemide Aste s.r.l. Auction 33E, Lot 251 : Hadrian (117-138). AE Sestertius, 134-138. Obv. HADRIANVS AVG COS...

Allerdings passt "PIETAS AVG" nicht zu "...ITAS AVG". Auch der dargestellt Stab passt nicht zu Pietas. Die Linien des Altars sind vertieft, was etwas ungewöhnlich ist. Möglicherweise wurde er nachträglich hinzugefügt oder stark nachgeschnitten. Die Hände der Person fehlen. Der Vogel (soll ein Storch sein) ist vergleichsweise klein geraten.

Was denkt ihr? Welche Gottheit/Personifikation wird auf der Münze dargestellt? Und welche RIC-Nummer/Kampmann-Nummer ist die richtige?

Viele Grüße und Danke für die Hilfe
 

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Ich konnte auf wildwinds leider auch kein passendes Vergleichsexemplar finden und kann insoweit Deine Ausführungen nur bestätigen.

Die Münze macht auf mich den Eindruck, als ob da Jemand versucht hat, Strukturen "herauszuarbeiten"? Manche bezeichnen sowas als Schnitzwerke.
 
Zuletzt bearbeitet:
Am wahrscheinlichsten ist PIETAS da recht viel mehr gar nicht Platz gehabt hätte - bei den großen Abständen zwischen den Buchstaben. Die Darstellung passt dazu.

Meine Vermutung ist, dass da einer geglättet und geschnitzt hat, der nicht wirklich Ahnung davon hatte wie die Münze ursprünglich ausgesehen hat.
 
Vielen Dank für die Antworten. Meine favorisierte Erklärung ist, wie durch euch schon vermutet, dass jemand das Motiv nachgeschnitten hat. Ich frage mich aber, wie er es geschafft hat einen nicht vorhandenen Stab in das Motiv einzuarbeiten. Die Profilhöhe des Stabes ist höher als das "C" daneben. Kann man auch fehlendes Material aufbringen und dann zurechtschnitzen?
 
Sie wurde mir als Sesterz von Kaiser Hadrian verkauft ;-) (ohne nähere Bestimmung)

Aha : = )

Es gibt für die Unstimmigkeiten zwischen Münzbild und Umschrift auch noch eine weitere Erklärung. Der Stempelschneider hat Mist gebaut. Wenn die Legende von einem anderen Stempelschneider geschnitten wurde, als das Bild, ( wovon einige Theorien wohl ausgehen, wenn ich das richtig verstanden habe ) , kann soetwas vielleicht vorkommen.
 
Vielen Dank für die Antworten. Meine favorisierte Erklärung ist, wie durch euch schon vermutet, dass jemand das Motiv nachgeschnitten hat. Ich frage mich aber, wie er es geschafft hat einen nicht vorhandenen Stab in das Motiv einzuarbeiten. Die Profilhöhe des Stabes ist höher als das "C" daneben. Kann man auch fehlendes Material aufbringen und dann zurechtschnitzen?

Ich bin beileibe kein Experte... aber soweit ich mitgekriegt habe wird beim Schnitzen durchaus eine evtl. vorhandene feste Verkrustung mitverarbeitet. Evtl. Löcher kann man mit Kitt auffüllen... glattstreichen und festwerden lassen... und das Ganze dann einfärben bzw. patinieren. Schon wird aus einem unansehnlichen Scherben ein Topstück für´s Auktionshaus.

@Kronerogøre Nicht der Stempelschneider, sondern der "Restaurator" hat wahrscheinlich Mist gebaut. Vielleicht hat er auch einfach nur probiert, was aus dem Stück noch herauszuholen ist. Da kommen durchaus "neue Varianten" dabei raus.

@holzten Ich würd das Stück dem Verkäufer um die Ohren hauen und mein Geld zurückfordern.
 
@holzten Ich würd das Stück dem Verkäufer um die Ohren hauen und mein Geld zurückfordern.[/QUOTE]

Ganz so drastisch werde ich wohl nicht vorgehen :-) Ich hab das Stück von meinem Sammlerfreund, den ich gern behalten möchte. Der Preis war günstig (im Vergleich zu Stücken, die man z.B. auf Saalauktionen erstehen kann). Von der Erhaltung her ist zumindest die Kopfseite für meine Ansprüche ein besseres Stück. Bildseite sah mir beim Kauf mittelmäßig aus (wegen unvollständiger Umschrift). Nun kommt noch das Manko der Manipulation hinzu. Ich werde mal mit ihm darüber reden.

Mir ging es bei meiner Frage um eine Bestätigung des Verdachts der Manipulation und darum welches Motiv der Restaurator eigentlich versucht hat wiederherzustellen. Dabei habt ihr mir sehr geholfen. Vielen Dank dafür.
 
Versuch, ihn zurück zu geben.
Ich halte die Vorderseite auch für geschnitzt.
Schau Dir das Ohr an. Und über den Ohr ist nur ein Lorbeerblatt des Kranzes vorhanden. Normal wären 2 Blätter. Auch die Haare und Schrift scheinen mir verstärkt worden zu sein.

An einer so manipulierten Münze wirst Du keine Freude haben, da sie keine original antike Münze mehr ist.
 
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