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Als am 5. Dezember 1871 mit der Mark eine gemeinsame Reichswährung geschaffen wurde, war die Einigung Deutschlands in monetärer Hinscht fast verwirklicht . Ausgerechnet Hamburg jedoch , dessen Währung Pate für den Namen des neuen Geldes gestanden hatte, blieb der Mark fern und hielt an seiner Mark Banco fest. Erst am 1. Januar 1875 wurde der Stadtstaat Teil des gemeinsamen Währungsgebietes. Dessen ungeachtet kam es in dieser Zeit zweimal zur Ausprägung eines goldenen Zehnmarkstückes auf dem Fusse des Reichsmünzengesetzes von 1871. Wie sind diese Prägungen zu erklären ?
Gold spielte in der Hamburger Ausmünzung seit jeher eine grosse Rolle. Für festliche Anlässe liessen der Senat , später auch Private goldene ” Portugalöser ” im Gewicht von bis zu 10 Dukaten prägen, die anfangs Münzen waren, später Medaillencharakter hatten.
Den Bedarf an Kurantgeld deckten nach dem Abflauen der eigenen hambugischen Prägung gegen Ende des 18.Jahrhunderts, Münzen von auswärts. Als im 19. Jahrhundert das Gold den silbernen Grobkurant zu verdrängen begann, bediente man sich bevorzugt goldener Pistolen zu 5 und 10 Taler. Nicht ohne Groll sahen die Münzstätten in Hannover und Berlin, dass hier die dänische Münze in Altona das Rennen machte. Sie hatte durch ihre Nähe zu Hamburg einen unwiderbringlichen Standortvorteil und stach so ihre Konkurenten aus. Die Goldausmünzung in Altona war enorm. Allein zwischen 1827 und 1847 wurden 2.600.000 Goldmünzen, überwiegend Doppelpistolen , geprägt, fast ausschlieslich auf Bestellung von Hamburger Kaufleuten. Kopenhagen prägte imselben Zeitraum lediglich 12.000 Goldmünzen. Das Gold kursierte schnell. Die Christiansdore und Fredriksdore gingen fast unmittelbar als Bezahlung für Kornlieferungen nach Russland, wurden dort eingeschmolzen und machten sich entweder als russische Imperiale oder als Barren auf den Rückweg , landeten an der Edelmetallbörse in London und gelangten von dort wieder nach Altona, wo sie erneut vermünzt wurden. Ein Bonmot aus der damaligen Zeit besagte, dass man "Goldbarren, die man am Freitagsabend von London absendet, schon am folgenden Freitag durch die Altonaische Münze in Frederiksd’or verwandelt sieht “.
Neben schweren Gedenkprägungen und flüchtigen Handelsmünzen war im Hamburg dieser Zeit ein weiteres Goldstück im Gebrauch, der Dukat. Geprägt zum ersten Mal 1497 wurde er ab 1810 nach dem Vorbild des holländischen Ritterdukatens ausgebracht, um seinen Absatz zu fördern. In Wirklichkeit war die wichtigste Rolle des Dukatens jedoch nicht die einer Handelsmünze. Bei Gaedechen kann man Folgendes nachlesen :
“ Seit länger als einem Jahrhundert hat die Bankverwaltung es sich jährlich angelegen seyn lassen das Publicum mit neuen Hamburger Ducaten zu versehen die sie in der Regel in der Woche vor Weihnachten jedoch mit der Jahrszahl des kommenden Jahrs auszugeben pflegt um als Weihnachtsgeschenke an Kinder Verwandte Handels gehülfen und andere Hausgenossen und zu Neujahrsgeschenken an die Prediger verwandt zu werden Wurde mitunter ein Jahr das Prägen ausgesetzt so geschah es weil der Bank noch hinreichender Vorrath übergeblieben war .Nach Neujahr pflegen diese Ducaten dann bald wieder in die Hände der Geldwechsler überzugehen die sie nur nach dem Gold al marco Cours annehmen weshalb sie denn auch häufig wieder in den Tiegel wandern was denn auch der Grund seyn mag warum sie nicht häufiger im Publicum coursiren “ .
Die Auflage der Dukaten in diesem Zeitraum betrug vor 1850 jährlich ca 3000 bis 12.000 Exemplare, spaeter dann etwas über 10.000 bis zu vereinzelten Auflagen von 30.000. Schon ein Vergleich der Prägezahlen mit denen der Fredriksdore belegt, dass die Hamburger Goldstücke nicht im Stande gewesen wären, die Bedürfnisse des Handels zu decken.
Der letzte echte Ritterdukat mit der aufgeprägten Jahreszahl 1872 wurde demzufolge 1871 ,als Geschenk zum Jahreswechsel 1871/72 geprägt , also noch bevor das Reichsmünzengesetz in Kraft trat, dass unter § 10 besagte :
“ Eine Ausprägung von anderen, als den durch dieses Gesetz eingeführten Goldmünzen… findet bis auf Weiteres nicht statt. “
Wollte man auf das weihnachtliche Goldpräsent im darauffolgenen Jahr 1872 nicht verzichten, musste Ersatz geschaffen werden. Als Substitut für den Dukaten bot sich vermutlich weniger das Zwanzigmarkstück an, als das Zehnmarkstück , das dem Dukaten an Gewicht, Grösse und Wert recht nah kam. Sicher ist es so zu erklären, dass Hamburg in der Hannoveraner Münze, die ab 1867 bereits die Dukatenprägungen ausgeführt hatte, im Jahr 1872 25.200 Zehnmarkstücke mit dem aufgeprägten Datum 1873 und zum Jahreswechsel 1873/74 50.200 Zehnmarkstücke mit dem Datum 1874 bestellte. Im Jaeger sind diese Münzen mit den Nummern J 206 und J 207 aufgeführt. Letztere Prägung, ist besonders interessant, da sie die erste Reichsmünze ist, für die die neue Rückseite verwendet wurde. Laut Hammerich bedurfte es hierfür seiner Sondergenehmigung des Reichskanzlers, um die ab 1874 beschlossene Rückseite bereits 1873 verwenden zu dürfen.
Im September 1874 stand die neuerrichtete Hamburger Münze fertig. Nach der Prägung eines auf den 16. September 1874 datierten Jetons in Zweipfenniggrösse und möglicher vereinzelter Probeprägungen ( ein 2 Pfennigstück 1874 J bekannt ) nahm die Münze Hamburg mit dem Prägebuchstaben ” J ” zu Beginn des Jahres 1875 ihren Betrieb auf, interesanterweise wiederum mit der Prägung von Zehnmarkstücken. Das Zehnmarkstück von 1875, sowie die darauffolgenden Jahrgänge haben allerdings nicht mehr den Charakter von Geschenkprägungen. Bereits die Auflagen machen deutlich, dass hier in erster Linie Geld für den Umlauf an einem vitalen Wirtschaftsstandort geschaffen wurde. Allein 1875 prägte die Hamburger Münze für 12 Millionen Mark Gold aus, in der Zeit bis zum vorübergehenden Abflauen der Ausmünzung um 1880 waren es über 100 Millionen.
Von späteren Prägungen mit vorgezogenen Datum ist nichts bekannt. 1876 wurden in Hamburg überhaupt keine Kronen geprägt, die Anfertigung des Jahrganges 1877 begann laut der zugänglichen Quellen tatsächlich im Jahr 1877.
Da das Münzgesetz vom 5. 12.1871 sich der Frage der Prägedaten nicht widmet und durch J 206 und insbesondere die Sondergenehmigung für J 207 dokumentiert ist, dass eine vorgezogene Prägung durchaus im Rahmen des Möglichen lag, muss man davon aussgehen, dass die Tradition einer gesonderten Goldprägung vor Weihnachten nach 1874 ausstarben
Ein Grund könnte die äusserst rigide Münzgesetzgebung sein, die auf ein einheitliches Erscheinungsbild der Mark visiert war. Eine andere Erklärung könnte in dem blossen Umstand liegen, dass Hamburg er Münzen spätestens ab 1875 nichts besonderes mehr waren. Wer seinem Dienstmächen ein Präsent machen wollte, konnte jederzeit aus einem Meer von umlaufenden Goldmünzen , sowohl aus Hamburg, als auch aus den übrigen Bundesstaaten schöpfen. Da Gold nun Währungsmetall war, fiel für die Beschenkten auch der mögliche Anreiz fort, auf ein Ansteigen des Goldpreises zu wartenund sich so einen kleinen Extragewinn zu verschaffen. Zehn Mark waren und blieben zehn Mark.
Die Hamburger Kronen der Jahrgänge 1873 und 1874 markieren somit aller Voraussicht nach den Versuch eine alte Tradition in eine neue Zeit zu retten. In gewisser Weise sind die beiden ersten Kronen aus Hamburg ” die letzten Ritter ”
Gold spielte in der Hamburger Ausmünzung seit jeher eine grosse Rolle. Für festliche Anlässe liessen der Senat , später auch Private goldene ” Portugalöser ” im Gewicht von bis zu 10 Dukaten prägen, die anfangs Münzen waren, später Medaillencharakter hatten.
Den Bedarf an Kurantgeld deckten nach dem Abflauen der eigenen hambugischen Prägung gegen Ende des 18.Jahrhunderts, Münzen von auswärts. Als im 19. Jahrhundert das Gold den silbernen Grobkurant zu verdrängen begann, bediente man sich bevorzugt goldener Pistolen zu 5 und 10 Taler. Nicht ohne Groll sahen die Münzstätten in Hannover und Berlin, dass hier die dänische Münze in Altona das Rennen machte. Sie hatte durch ihre Nähe zu Hamburg einen unwiderbringlichen Standortvorteil und stach so ihre Konkurenten aus. Die Goldausmünzung in Altona war enorm. Allein zwischen 1827 und 1847 wurden 2.600.000 Goldmünzen, überwiegend Doppelpistolen , geprägt, fast ausschlieslich auf Bestellung von Hamburger Kaufleuten. Kopenhagen prägte imselben Zeitraum lediglich 12.000 Goldmünzen. Das Gold kursierte schnell. Die Christiansdore und Fredriksdore gingen fast unmittelbar als Bezahlung für Kornlieferungen nach Russland, wurden dort eingeschmolzen und machten sich entweder als russische Imperiale oder als Barren auf den Rückweg , landeten an der Edelmetallbörse in London und gelangten von dort wieder nach Altona, wo sie erneut vermünzt wurden. Ein Bonmot aus der damaligen Zeit besagte, dass man "Goldbarren, die man am Freitagsabend von London absendet, schon am folgenden Freitag durch die Altonaische Münze in Frederiksd’or verwandelt sieht “.
Neben schweren Gedenkprägungen und flüchtigen Handelsmünzen war im Hamburg dieser Zeit ein weiteres Goldstück im Gebrauch, der Dukat. Geprägt zum ersten Mal 1497 wurde er ab 1810 nach dem Vorbild des holländischen Ritterdukatens ausgebracht, um seinen Absatz zu fördern. In Wirklichkeit war die wichtigste Rolle des Dukatens jedoch nicht die einer Handelsmünze. Bei Gaedechen kann man Folgendes nachlesen :
“ Seit länger als einem Jahrhundert hat die Bankverwaltung es sich jährlich angelegen seyn lassen das Publicum mit neuen Hamburger Ducaten zu versehen die sie in der Regel in der Woche vor Weihnachten jedoch mit der Jahrszahl des kommenden Jahrs auszugeben pflegt um als Weihnachtsgeschenke an Kinder Verwandte Handels gehülfen und andere Hausgenossen und zu Neujahrsgeschenken an die Prediger verwandt zu werden Wurde mitunter ein Jahr das Prägen ausgesetzt so geschah es weil der Bank noch hinreichender Vorrath übergeblieben war .Nach Neujahr pflegen diese Ducaten dann bald wieder in die Hände der Geldwechsler überzugehen die sie nur nach dem Gold al marco Cours annehmen weshalb sie denn auch häufig wieder in den Tiegel wandern was denn auch der Grund seyn mag warum sie nicht häufiger im Publicum coursiren “ .
Die Auflage der Dukaten in diesem Zeitraum betrug vor 1850 jährlich ca 3000 bis 12.000 Exemplare, spaeter dann etwas über 10.000 bis zu vereinzelten Auflagen von 30.000. Schon ein Vergleich der Prägezahlen mit denen der Fredriksdore belegt, dass die Hamburger Goldstücke nicht im Stande gewesen wären, die Bedürfnisse des Handels zu decken.
Der letzte echte Ritterdukat mit der aufgeprägten Jahreszahl 1872 wurde demzufolge 1871 ,als Geschenk zum Jahreswechsel 1871/72 geprägt , also noch bevor das Reichsmünzengesetz in Kraft trat, dass unter § 10 besagte :
“ Eine Ausprägung von anderen, als den durch dieses Gesetz eingeführten Goldmünzen… findet bis auf Weiteres nicht statt. “
Wollte man auf das weihnachtliche Goldpräsent im darauffolgenen Jahr 1872 nicht verzichten, musste Ersatz geschaffen werden. Als Substitut für den Dukaten bot sich vermutlich weniger das Zwanzigmarkstück an, als das Zehnmarkstück , das dem Dukaten an Gewicht, Grösse und Wert recht nah kam. Sicher ist es so zu erklären, dass Hamburg in der Hannoveraner Münze, die ab 1867 bereits die Dukatenprägungen ausgeführt hatte, im Jahr 1872 25.200 Zehnmarkstücke mit dem aufgeprägten Datum 1873 und zum Jahreswechsel 1873/74 50.200 Zehnmarkstücke mit dem Datum 1874 bestellte. Im Jaeger sind diese Münzen mit den Nummern J 206 und J 207 aufgeführt. Letztere Prägung, ist besonders interessant, da sie die erste Reichsmünze ist, für die die neue Rückseite verwendet wurde. Laut Hammerich bedurfte es hierfür seiner Sondergenehmigung des Reichskanzlers, um die ab 1874 beschlossene Rückseite bereits 1873 verwenden zu dürfen.
Im September 1874 stand die neuerrichtete Hamburger Münze fertig. Nach der Prägung eines auf den 16. September 1874 datierten Jetons in Zweipfenniggrösse und möglicher vereinzelter Probeprägungen ( ein 2 Pfennigstück 1874 J bekannt ) nahm die Münze Hamburg mit dem Prägebuchstaben ” J ” zu Beginn des Jahres 1875 ihren Betrieb auf, interesanterweise wiederum mit der Prägung von Zehnmarkstücken. Das Zehnmarkstück von 1875, sowie die darauffolgenden Jahrgänge haben allerdings nicht mehr den Charakter von Geschenkprägungen. Bereits die Auflagen machen deutlich, dass hier in erster Linie Geld für den Umlauf an einem vitalen Wirtschaftsstandort geschaffen wurde. Allein 1875 prägte die Hamburger Münze für 12 Millionen Mark Gold aus, in der Zeit bis zum vorübergehenden Abflauen der Ausmünzung um 1880 waren es über 100 Millionen.
Von späteren Prägungen mit vorgezogenen Datum ist nichts bekannt. 1876 wurden in Hamburg überhaupt keine Kronen geprägt, die Anfertigung des Jahrganges 1877 begann laut der zugänglichen Quellen tatsächlich im Jahr 1877.
Da das Münzgesetz vom 5. 12.1871 sich der Frage der Prägedaten nicht widmet und durch J 206 und insbesondere die Sondergenehmigung für J 207 dokumentiert ist, dass eine vorgezogene Prägung durchaus im Rahmen des Möglichen lag, muss man davon aussgehen, dass die Tradition einer gesonderten Goldprägung vor Weihnachten nach 1874 ausstarben
Ein Grund könnte die äusserst rigide Münzgesetzgebung sein, die auf ein einheitliches Erscheinungsbild der Mark visiert war. Eine andere Erklärung könnte in dem blossen Umstand liegen, dass Hamburg er Münzen spätestens ab 1875 nichts besonderes mehr waren. Wer seinem Dienstmächen ein Präsent machen wollte, konnte jederzeit aus einem Meer von umlaufenden Goldmünzen , sowohl aus Hamburg, als auch aus den übrigen Bundesstaaten schöpfen. Da Gold nun Währungsmetall war, fiel für die Beschenkten auch der mögliche Anreiz fort, auf ein Ansteigen des Goldpreises zu wartenund sich so einen kleinen Extragewinn zu verschaffen. Zehn Mark waren und blieben zehn Mark.
Die Hamburger Kronen der Jahrgänge 1873 und 1874 markieren somit aller Voraussicht nach den Versuch eine alte Tradition in eine neue Zeit zu retten. In gewisser Weise sind die beiden ersten Kronen aus Hamburg ” die letzten Ritter ”
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