(90) Gallienus: Bilder- und Diskussionsfaden

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Publius Licinius Egnatius Gallienus

geboren: um 218 n.Chr.
gestorben: um 268 n.Chr.
Regierungszeit:
Caesar:253 bis 254 n.Chr.
Mitkaiser: 254 bis 259 n.Chr.
Alleinherrscher: 259 bis 268 n.Chr.

Kurzbiographie:
Gallienus war der Sohn des Kaisers Valerian I. und wurde von seinem Vater 254 zum Mitregenten ernannt. Während Valerian sich um den Osten des Reiches kümmerte, sollte Gallienus an den westlichen Grenzen des Reiches die germanischen Stämme von einem Eindringen ins Reich abhalten.

Gallienus war in der Abwehr der germanischen Stämme durchaus erfolgreich. Nachdem allerdings die Nachricht über die Gefangennahme seines Vaters durch die Sassaniden bekannt wurde, musste sich Gallienus mit einer Vielzahl von Aufständen und Gegenkaisern stellen, welche die Schwächung des Reiches ausnutzen wollten.

Zunächst besiegte er einen gewissen Ingenuus an der mittleren Donau. Kurz darauf erhoben sich Regilianus in Oberpannonien und Postumus in Gallien. Im Osten kamen zwei weitere Ursupatoren, Macrianus und Quietus, hinzu. Zwei weitere Rebellionen sollen sich auf dem Balkan abgespielt haben.

Gallienus konnte bis zum Jahr 261 alle diese Aufstände, mit Ausnahme des Aufstandes des Postumus, niederschlagen.

Weitere Germaneneinfälle bedrohten ab 265 das Reich. Des Weiteren überfielen Goten und Herculer die Balkanprovinzen und gelangten auf ihren Beutezügen bis nach Athen und tief in die Provinz Asia hinein.

Gallienus gelang es, diese ganzen Einfälle auf das römische Reichsgebiet zurückzuschlagen. Während Gallienus in Griechenland kämpfte, erhob sich der Führer seiner mobilen strategischen Einsatztruppe in Italien, Aureolus, der zudem geplant haben soll, zu Postumus (Gallisches Sonderreich) überzulaufen.

Gallienus eilte rasch zurück nach Italien. Er schlug die Truppen des Aureolus bei Mailand, welcher sich daraufhin in die Stadt zurückzog, die nun von Gallienus belagert wurde.

Während der Belagerung soll es zu einer Verschwörung unter Beteiligung der späteren Kaiser Claudius Gothicus und Aurelian gekommen sein, in deren Verlauf Gallienus aus seinem Quartier gelockt und ermodert wurde.

Gallienus war seit Severus Alexander der erste Kaiser, der die Feiern anlässlich seines 10jährigen Regierungsjubiläums begehen konnte.

(Quellen:
- Wikipedia
- Ursula Kampmann: Die Münzen der römischen Kaiserzeit)
 
Zuletzt bearbeitet:
Gallienus
Antoninian

RIC: 447
Kampmann: 90.212
Prägestätte: Antiochia

Revers: Pietas (Gallienus und Valerian)
 

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Ein Mailänder Antoninian des Gallienus

geprägt in Mailand lt. BMC 253-60 n. Chr, gut zentriert, neuer VorderseitensStempel, noch "guter" Rückseitenstempel. Silbersud. Auf 2 BS werden auch Zeiträume um 265 n. Chr. genannt. Ich glaube letzteres: 253 ist viel zu früh. Das kann man auch an den Gesichtszügen und der Barttracht der früheren Prägungen (masives Metall) der Gallienus und am Titel (nur "Augustus = Prägung nach dem Tod von Valerian) erkennen. Dieses Stück ist daher wohl ehr später entstanden, da auch bereits erkennbar "versilbert" Mag sein, dass im Kern keine 2 % Silber sondern noch deutlich mehr ist.

Primäre Echtheitsmerkmale:
zum Beispiel: Vordersiete: Großes, gekipptes "S" und die Buchstaben LIENUS des Kaisernamens. BMC-Links:



Sekundäre Merkmale:
Details der Buchstaben. Die Einsenkriefen der Punzen bzw. die die Spuren der Nachgravierung sind bis ins kleinste Detail erkennbar, ebenso der Materialfluss. Ergebnis: Die Münze wurde heiß geprägt.
Die für eine Heißprägung ungleiche Verteilung des Silbersudes und die Konzentration von Silber zwischen den Buchstaben ist andeutungsweise erkennbar.

Meine Fotos habe ich mit Tageslicht, einmal seitlich von oben nach unten und einmal seitlich von lonks nach rechts bzw. rechts nach links gemacht; man erkennt es am Schattenwurf der stark und scharf geprägten Münze. Ein Weiteres Tags drauf, bei vollem Sonnenlicht.

Viel Freude beim Betrachten, speziell auch der Details.

PS: Bei meinen Recherchen zum Kauf dieses Stückes habe ich mir hunderte Stücke des Bristsch Museums angesehen, darunter auch einige Aurei. Bei vorherigen Recherchen in den USA hatte ich erfahren, dass Goldmünzen oft mit abgenommenen Abdrücken, mit denen unter Zuhilfenahme von Hydraulikpressen metallbearbeitender Betriebe und Werkstätten Pressfälschungen hergestellt werden. Dabei kommt es zur Kaltverflüssigung des Metalls bzw. Metallpulvers. Diese Pressen sind sehr teuer und man will diese bei "Feierabendarbeit" nicht beschädigen, was Fragen aufwerfen würde. Also steigert man den Druck ganz langsam. Dabei wird das Metall in mehreren Stufen kaltverflüssigt. Jede Stufe hinterlässt einen kleinen Materialstau, der durch folgende Stufen immer mehr unkenntlich gemacht wird.
Alle von mir gesichteten und archivierten BMC-Exemplare des Gallienus aus Gold weisen jedoch keinerlei derartiger Spuren auf. Die sind wohl meist mit einem einzigen Schlag geprägt worden. Genau so, wie mein Antoninian. Und bei stark bronze- oder kupferhaltigem Silber da braucht man ein wenig mehr "Wums", als beim Gold.

Ich behaupte hier ausdrücklich NICHT im Sinne einer Tatsachenbehauptung, dass die mit I bis IV gekennzeichneten Stellen Spuren einer Pressfälschung sind. Bei I und II kann es auch eine Doppelsenkung der Punze sein. Zu III und IV fällt mir aber nichts mehr ein, wie man das noch anders erklären kann. Kann sich jeder selbst seine Gedanken dazu machen, es für möglich halten oder es auch anders sehen. Für die meisten, mich eingeschlossen, ist der Aureus oder Binio sowieso zu teuer; vielleicht der beste Schutz, um nicht direkt oder indirekt, absichtlich oder unabsichtlich an eine Fälschung zu gelangen.

Bei den Solidi Roms und Byzanz sind, das ist wiederum nur eine pure Vermutung meinerseits, solche Pressen im Einsatz, dass die Schwachte knackt und raucht....
 

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Ein weiterer Antoninian des Gallienus.

Das hier ist eine frühere oder deutlich hoch legiertere Prägung, als das weit überdurchschnittlich erhaltene Stück aus Mailand. Zu dem Mailänder hatte ich geschrieben: "Dieses Stück ist daher wohl ehr später entstanden, da auch bereits erkennbar "versilbert" Mag sein, dass im Kern keine 2 % Silber sondern noch deutlich mehr ist." Dass Im Kern überhaupt noch nennenswert Silber ist, will ich nun ausschließen. Im Vergleich zu dem hier (der klingt noch nach Silber) macht der Mailänder nur noch "plopp" (ich weiß: man soll das mit der Klangprobe nicht tun). Dieser hier ist dem ersten Eindruck nach zwar nur "sehr schön", aber als Belegexemplar für eine frühe Prägung mit- in direktem Vergleich auf weichem Kiefernholz - deutlich hörbar höherem Silbergehalt interessant. Vermutlich hatten die Römer es auch so gemacht: nachgewogen und Klang gehört. Was "gut" war, wurde tendenziell zurückgelegt, der Rest bei Bedarf ausgegeben.
 

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Ein Gallienus (Uberitas) mit einer dicken, tief-schwarzen Patina oder einer sehr alten Sammlungstönung ist schnell angehangen. Wahrscheinlich Bronze mit vielleicht noch ganz wenig Silber darin, denn er "ploppt". Daher und vom Porträt und der Umschrift nach zu urteilen ist er wohl während der Alleinherrschaft und eher gegen Ende seiner Herrschaft geprägt worden. Einfach zu fotographieren (es ging nur leicht gekippt gegen das Licht und mit grafischer Nachbearbeitung, Helligkeiten und Kontraste hochgesetzt, damit man überhaupt Details erkennt) war er nicht. In der Hand wirkt er wegen seiner Patina/Tönung wie ein Stempelglanz-Stück, was er aber nicht ist. Der Vorbesitzer hatte ihn in den 90er Jahren erworben und für 39 Euro fiel dann der Hammer in der Bucht (ich war der einzigste Bieter). Mit dem unzerfressenen Zustand und auch mit dem Preis bin ich sehr zufrieden. Die meisten Stücke des Gallienus sind von deutlich stärker abgenutzten Stempeln geprägt und / oder deutlich korrodiert oder zu scharf gereinigt.

Gallienus 253-268 n.Chr, Antoninian, wahrscheinlich Bronze,
VS: GALLIENUS AVG, Büste mit Strahlenkrone nach rechts blickend,
RS: VBERITAS AVG, Uberitas mit Füllhorn und Geldbörse nach links Stehend, im Feld: Epsilon,
RIC 287, Cohem 1010, Göbl 583a, S 10368, Kampmann 90.186, RI 5055.
 

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