Hintergrundwissen:
Verfassungsgeschichte Griechenlands
Die Verfassungsgeschichte von
Griechenland geht zurück auf den
griechischen Unabhängigkeitskrieg (1821–1829), während dessen die ersten drei revolutionären griechischen Verfassungen verabschiedet wurden.
Im Januar 1822 proklamierte eine seit 15. Dezember 1821 in
Epidauros tagende aus 67 Mitgliedern bestehende Nationalversammlung die Unabhängigkeit Griechenlands und verabschiedete eine provisorische Verfassung.
[1] Politische Kämpfe führten im März 1823 zum Zusammentreten einer neuen Nationalversammlung in
Astros, die die Verfassung modifizierte.
Noch bevor Griechenland in wechselhaften Kämpfen endgültig seine Unabhängigkeit vom Osmanischen Reich erlangt hatte, war 1826 eine dritte Nationalversammlung wieder in Epidauros zusammengekommen, eine vierte aufgrund politischer Differenzen zunächst getrennt in
Ägina und Kastri (heute
Ermioni), bevor sie sich Anfang April 1827 in
Trizina (damals noch
Damalas) vereinigte. Die Nationalversammlung verabschiedete auf der Grundlage der Verfassung von Epidauros eine endgültige Verfassung für Griechenland.
[2] Der gewählte Regent (κυβερνητής)
Ioannis Kapodistrias regierte jedoch faktisch diktatorisch weitgehend an der Verfassung vorbei; dies wurde von der im Juli 1829 zusammengetretenen weiteren Nationalversammlung in
Argos durch Modifikation der Verfassung bestätigt.
Die seit September 1831 in Argos tagende neue Nationalversammlung wählte am 17. März 1832 den Prinzen Otto von Bayern, den zweitgeborenen Sohn
König Ludwigs I. von Bayern als König
Otto I. (
griechisch Όθων) zum
Von Gottes Gnaden, König von Griechenland. Griechenland wurde Monarchie und blieb es bis 1974. Otto übte die Regierungsgeschäfte nach Art eines
absoluten Monarchen selbst aus, bis ihm 1843 eine Rebellion von Militär und Volk eine neue Verfassung abnötigte. 1864 wurde eine neue Verfassung verabschiedet.
[3]
Die aktuelle Verfassung von 1975 (mit den Änderungen von 1986, 2001, und 2008) ist die letzte in einer Reihe von Verfassungen, die (mit Ausnahme der Verfassungen von 1968 und 1973 während der
griechischen Militärdiktatur) demokratisch beschlossen wurden. Die Verfassung ist formal eine große Revision der Verfassung von 1952; sie enthält tiefgreifende Änderungen. Insbesondere wurde die Staatsform der „gekrönten Demokratie“ durch die der „parlamentarischen Demokratie“ ersetzt, nachdem die Monarchie 1974 in einer Volksabstimmung abgeschafft worden war. Nach der siebenjährigen
Militärherrschaft wurden auch die Grundrechte detailliert formuliert.
Quelle und mehr:
de.wikipedia.org